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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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den Fernseher.«
    »Begehrte«, murmelte Milo. »Hat sie Ihnen gesagt, warum sie das annahm?«
    »Es war nur ein Gefühl, das sie hatte. Shawna, wie sie sich mit dem falschen Mann traf. Sie sagte auch, dass die Polizei nicht viel unternimmt - nichts für ungut. Dass der Beamte, der den Fall bearbeitet, sich mit ihr nicht in Verbindung setzte. Einmal traf ich sie hinter dem Haus. Wir brachten beide den Müll weg, und sie sah traurig aus, und ich fragte sie, was los sei, und sie fing einfach an zu heulen. Da hat sie es mir erzählt. Dass Shawna zu Hause ein bisschen schwierig gewesen war, und dass sie alles versucht hätte, aber Shawna hätte ihren eigenen Kopf gehabt.«
    »Schwierig in welcher Beziehung?«
    »Das hab ich sie nicht gefragt, Sir.« Perdue klang verletzt. »Warum sollte ich Salz in ihre Wunden streuen?«
    »Natürlich«, erwiderte Milo. »Aber sie hat Ihnen keine Einzelheiten genannt?«
    »Sie sagte bloß, ihr täte es Leid, dass Shawnas Daddy gestorben sei, als Shawna noch ein Baby war. Dass Shawna nie einen Vater gehabt hätte und nicht wüsste, wie man eine angemessene Beziehung zu Männern findet. Dann weinte sie erneut und redete davon, dass sie es so gut wie möglich gemacht hätte, und wie sie sich geängstigt hätte, als Shawna ankündigte, dass sie hierher ziehen wollte, um auf die Universität zu gehen, weil Shawna alles gewesen sei, was sie hatte. Aber sie hätte sie gehen lassen, weil Shawna ein Nein nicht akzeptieren würde - sie würde tun, was sie sich in den Kopf gesetzt hätte, wie die Teilnahme an diesen Schönheitswettbewerben. Agnes hat das nie gebilligt, aber Shawna ließ sich nicht davon abhalten. Agnes dachte sich, irgendwann müsse man sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. ›Und jetzt sieh nur, was passiert ist, William‹, sagte sie zu mir. Und dann weinte sie noch ein bisschen. Was für ein Jammer.«
    Perdue fuhr sich mit einem Finger über die Oberlippe. Der Nagel war hart geworden, von Querrillen durchzogen wie Sandstein, aber sorgfältig manikürt. »Ich hab ihr gesagt, dass es nicht ihre Schuld wäre, dass solche Sachen einfach passieren. Ich hab einen Sohn in Vietnam verloren. Drei Jahre hab ich in Hitlers Krieg gekämpft, und ich bin ohne einen Kratzer zurückgekommen. Mein Junge fliegt nach Vietnam, und zwei Wochen später tritt er auf eine Mine. Sachen passieren, stimmt's?«
    »Das tun sie, Sir«, sagte Milo.
    »Das tun sie allerdings.«
    Wir fuhren nach Crescent Heights, überquerten den Sunset, als die Straße nach Laurel Canyon abschwenkte, und schlugen die Richtung zum Valley ein.
    »Eine Frau mit einer Herzschwäche«, sagte Milo. »Ob ich ihr den Rest geben werde?«
    »Was hältst du davon, was sie Perdue erzählt hat?«
    »Über Shawnas wildes Leben?«
    »Wild, weil sie keinen Vater in ihrem Leben hatte«, sagte ich. »Wild auf eine spezifische Weise. Ich glaube, ihre Mutter wusste, dass sich Shawna von älteren Männern angezogen fühlte. Was heißt, dass Shawna in Santo Leon vielleicht ältere Freunde hatte.«
    »Vielleicht«, sagte er. »Aber das könnte auch heißen, dass Shawnas Geschichte über ihren Wochenendbesuch zu Hause der Wahrheit entsprach. Sie brezelt sich auf für einen Casanova in Santo Leon, die Sache läuft irgendwie aus dem Ruder, er bringt sie um und lädt die Leiche irgendwo in der Pampa ab. Das ist der Grund, warum sie nie gefunden wurde. Und falls es so war, kannst du die Verbindung zu Laurens Fall vergessen.«
    »Nein«, sagte ich. »Mrs. Yeager war sich vielleicht über Shawnas Neigungen im Klaren, aber ich bezweifle, dass sie von einem speziellen Freund in Santo Leon wusste. Falls dem so war, hätte sie dann seinen Namen nicht der Polizei genannt? Selbst wenn die Polizei nicht zugehört hat?«
    »Leo Riley«, sagte er. »Der Hurensohn hat noch nicht zurückgerufen.«
    »Er könnte dir wahrscheinlich ohnehin nicht viel sagen. Milo, ich glaube, Agnes Yeager wusste, dass sich Shawnas Verhaltensmuster und ihre vermutete Vorgeschichte in L. A. wiederholt hatten, aber sie kannte nicht die Details.«
    »Könnte sein ... Mich stört an der Sache nur, dass derjenige, der Shawna getötet hat, wirklich nicht wollte, dass sie gefunden wird. Aber genau das Gegenteil trifft auf Lauren, Michelle und Lance zu. Da werden Leichen im Freien zurückgelassen, jemand setzt sie regelrecht in Szene - vielleicht um ein Exempel zu statuieren oder um jemandem einen Schrecken einzujagen. Irgendeine professionelle Angelegenheit. Nichts davon passt zu einem

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