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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sollten Sie sich ihn mal näher ansehen.«
    »Kannte er Shawna, bevor sie verschwunden ist?«, fragte ich.
    »Nein - ich glaube nicht. Ich meinte das nur in dem Sinn, dass er etwas merkwürdig ist. Das ist jedenfalls die Quelle, wo dieser Duke-Blödsinn herkommt.«
    »Also hat Shawna nie für Aktaufnahmen Modell gestanden?«
    »Natürlich nicht. Warum sollte sie so etwas tun?«
    »Aus dem gleichen Grund wie alle. Geld, Ruhm - oder vielleicht hat sie einen älteren Mann kennen gelernt, der auch Fotograf war.«
    »Nein«, sagte Mindy, »auf keinen Fall. Shawna wollte Ärztin werden, kein Aktmodell auf einer Doppelseite. Das war nicht die Art Geld und Ruhm, die sie haben wollte. Niemand von uns will das. Das ist erniedrigend.«
    »Shawna hat an Schönheitswettbewerben teilgenommen«, sagte Milo.
    »Und sie hat es gehasst - Miss Olivenöl, was auch immer. Sie sagte mir, dass sie es nur wegen des Geldpreises getan hat und weil sie sich dachte, dass es auf ihrer Bewerbung an der Uni einen guten Eindruck macht. Sie war nicht diese Art Mädchen.«
    »Was für eine Art meinen Sie?«
    »Ein einfältiges Häschen. Sie war klug.« Ein weiterer rascher Blick zur Decke. Weiße Knöchel um den goldenen Kugelschreiber. Eine Hand ließ ihn los und zog die Kontur ihrer schmalen Hüfte nach. Ihr Gesicht hatte inzwischen eine lachsrosa Färbung angenommen. Ihre Augen sprangen umher wie zwei Pachinko-Bälle.
    »Erniedrigend«, sagte sie.
    Milo lächelte sie an. Ließ es durchgehen.

21
    Als Mindy in ihr Büro zurückging, füllte sich der Gang mit Menschen.
    »Das chinesische Essen hat mich durstig gemacht«, sagte Milo.
    Wir fuhren in einem überfüllten Aufzug nach unten in die Cafeteria der medizinischen Fakultät. Umgeben von dem Geklapper der Tabletts und den Gerüchen der Massenabfütterung kauften wir Colas und ließen uns an einem der hinteren Tische vor einer Glaswand nieder, durch die man auf einen Innenhof sah.
    »Also«, sagte er. »Zu Mindy.«
    »Keine großartige Lügnerin«, sagte ich. »Ihr Teint spielte nicht mit, und diesen Kugelschreiber hat sie so hart zusammengedrückt, dass er fast zerbrochen wäre. Besonders, als sie über die Fotos sprach. Adam Green sagte, es wären lose Schwarzweiß-Aufnahmen gewesen und keine Seiten aus einem Magazin. Mindy hat versucht, ihn als Verrückten hinzustellen, aber auf mich hat er einen ziemlich glaubwürdigen Eindruck gemacht. Und Mindys Erklärung ergibt keinen Sinn. Warum sollte ihr Freund Pornomagazine in ihrem Zimmer aufbewahren? Green fragte sich, ob sowohl Shawna als auch Mindy sich bereit erklärt haben, als Aktmodell zu posieren. Das würde Mindys Nervosität erklären.«
    Er nickte. »Zumal jetzt, wo sie eine alte verheiratete Frau ist.«
    »Du hast ihr nicht weiter zugesetzt.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass ich ihr gegenüber so weit gegangen bin, wie ich konnte. Im Moment. Selbst wenn Shawna für Aktfotos Modell gestanden hat, gibt es keinen Beweis dafür, dass es ein Fotograf des Duke war und nicht ein Betrüger mit einer Visitenkarte. Tatsache ist, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Duke einen Fotografen einsetzt, der nicht ganz richtig im Kopf ist - dafür steht zu viel auf dem Spiel. Und ich kann nicht einfach in Tonys Unternehmenszentrale marschieren und Zugang zum Fotoarchiv verlangen.«
    Sein Pieper meldete sich. Er las die Nummer ab, tippte sie in sein Mobiltelefon, bekam keine Verbindung und trat vor die Cafeteria. Als er zurückkam, sagte er: »Rat mal, wer das war. Lyle Teague. Mommy ruft mich nicht an, dafür aber Daddy.«
    »Was wollte er?«
    »Hab ich irgendwas erreicht, gibt es irgendwas, was er tun könne? Er zwang sich dazu, höflich zu sein - du konntest fast durch den Hörer sehen, wie sich seine Hände verkrampften. Dann lässt er eine Frage über Laurens Nachlass einfließen. Wer macht die Abwicklung, was wird mit ihren Sachen geschehen, weiß ich, wer ihre Finanzen verwaltet?«
    »Oh, Mann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Geier zieht seine Kreise. Als ich zu ihm sagte, ich hätte von all dem keine Ahnung, wurde er gereizt. Arme Lauren, mit so was aufwachsen zu müssen. Manchmal denke ich, dein Job ist schlimmer als meiner.«
    Er kaufte noch eine Cola, leerte die Dose.
    »Das Einzige, was Mindy bestätigt hat, war Shawnas Vorliebe für ältere Männer«, sagte ich. »Das und eine Beziehung zum Duke -ob vorgetäuscht oder nicht - stellen eine mögliche Verbindung zwischen ihr und Lauren her.«
    »Dugger«, sagte er.
    »Älterer Mann, reich,

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