Fleisch und Blut
uniformierten Mietwagenfahrern, die Schilder hochhielten, und einer jungen, wohlproportionierten Frau, die zweijährige Zwillinge in einem doppelsitzigen Sportwagen schaukelte.
Die Kunden der Limousinenfahrer erschienen als Erste - ein weißhaariges Paar, ein bebrillter schwarzer Riese in einem cremefarbenen Anzug mit fünf Knöpfen und ein ungepflegter, bleicher, unrasierter Geist von Mitte zwanzig, der eine dunkle Sonnenbrille und ein T-Shirt mit Essensflecken trug und den ich als Schauspieler einer miesen Fernsehkomödie identifizierte.
Dann Duggers Opfer.
Ein gedrungener, dunkelhäutiger Mann Mitte vierzig, der einen gut geschnittenen schwarzen Anzug und ein glänzendes schwarzes Seidenhemd trug, das bis zum Hals zugeknöpft war. Schwarzes Haar in einem dichten Bürstenschnitt. Buschige, zusammengewachsene Augenbrauen und ein affenartiger Haaransatz - nur Zentimeter vom Vorsprung seiner Stirn entfernt.
Nicht groß - nicht mehr als einsfünfundsiebzig -, aber mindestens fünfundachtzig Kilo, vielleicht schwerer. Eine massive, würfelförmige Mischung aus Muskeln und Fett. Sein brauner Hals quoll über den Kragen des Seidenhemds. Die Andeutung eines wuchtigen Oberkörpers und enormer Kraft wurde durch gute Schneiderarbeit noch verstärkt. Flache Nase eines Preisboxers. Riesige Hände. Zusammengekniffene Augen, dünne Lippen.
Er schleppte ein einziges Stück Handgepäck: eine geschmeidige schwarze Ledertasche, die Dugger ihm abnehmen wollte.
Der Mann im schwarzen Anzug lehnte ab, nahm Dugger mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Berührte beim Händeschütteln kaum seine Hand. Gelächelt wurde nicht, nur ein weiteres kurzes Nicken, und sie machten sich auf den Weg. Der Mann im schwarzen Anzug fuhr sich mit einer Hand über den borstigen Schädel.
Dugger beeilte sich, Schritt zu halten, während der andere auf das Schild GEPÄCKAUSGABE zudrängte. Dann zeigte der Mann im schwarzen Anzug auf den Zeitungsstand. Sah direkt in meine Richtung. Sagte etwas. Wechselte die Richtung und kam auf mich zu.
Wie konnte er mich gesehen haben - nein, in seinen Augen war kein Anzeichen für Beunruhigung zu entdecken, nur die gleiche ... Stumpfheit.
Ich zog mich gerade rechtzeitig zurück, um noch einen Beobachtungsposten hinter einer Säule zu finden, als die beiden den Zeitungsstand erreichten. Sie gingen nicht hinein, blieben neben der Kasse stehen - vor dem Ständer mit den Süßigkeiten, wo der Mann im schwarzen Anzug verschiedene Sorten Kaugummi in Erwägung zog. Hob Päckchen hoch und studierte die Bestandteile. Schließlich entschied er sich für einen Doppelpack Juicy Fruit, schob zwei Streifen in den Mund, steckte die Verpackung in seine Tasche und kaute energisch, während Dugger an der Kasse zahlte.
Dann verließen beide die Ankunftshalle.
Die Gepäckstücke des Mannes im schwarzen Anzug gehörten zu den ersten, die die Rutsche zu dem umlaufenden Fließband herunterpurzelten. Ein Paar mittelgroßer Reisetaschen in demselben teuer aussehenden ebenholzfarbenen Leder. Vermutlich Kalbsleder. Erste-Klasse-Anhänger. Und wieder wies der Mann im schwarzen Anzug Duggers Versuch zurück, ihm tragen zu helfen, warf den Riemen des Handgepäcks über seine Schulter und nahm ohne sichtbare Anstrengung je eine Tasche in die rechte und die linke Hand. Ich hielt mich am benachbarten Gepäckband auf, gut verborgen in einer Gruppe von Neuankömmlingen aus Denver. Hatte Dugger und seinen Begleiter ständig im Blick und versuchte, ohne Erfolg, ihre Lippen zu lesen.
Ohnehin fand sehr wenig Konversation statt. Meistens einseitig: Dugger gab einen gelegentlichen Kommentar ab, während der Mann im schwarzen Anzug seinen Kaugummi kaute und Sphinx spielte.
Ich blieb ihnen während ihres strammen Marschs zum Parkhaus auf den Fersen und war zwei Minuten hinter dem Volvo, als er den Flughafen verließ.
Zurück auf dem Highway 405. Nach Norden. Rückkehr nach L. A.
Diesmal nahm Dugger am Wilshire Boulevard die westliche Ausfahrt und fuhr nach Brentwood, und ich nahm an, er wolle zu seinem Büro in L. A. - das bald das alleinige Hauptquartier seiner angeblichen Beratungsgesellschaft werden sollte.
Aber wieder einmal bewies er mir, dass ich mich geirrt hatte, fuhr an dem schwarzweißen Bürogebäude vorbei und weiter in Richtung Santa Monica. Zurück zu dem Hochhaus am Ocean Front? Warum war er dann nicht auf den Highway 10 nach Westen eingebogen? Nein, er bog schwungvoll nach rechts in die Nineteenth Street ab.
Ich bog ebenfalls ab
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