Fleisch und Blut
von Körperverletzung, bei denen Kinder psychische Traumata erlitten hatten, und eine Sorgerechtsschlacht mit reichen Protagonisten, die vielleicht niemals enden würde, wenn nicht einer der beiden Kontrahenten starb. Ich druckte meine Befunde aus, unterschrieb sie, klebte Umschläge zu und adressierte sie an unterschiedliche Richter, bevor ich meine Bücher durchsah und herauszukriegen versuchte, ob ich im April irgendwelche Steuern zu zahlen hatte. Um elf hatte ich es immer noch nicht herausgefunden. Um halb zwölf kam Robin mit Spike im Schlepptau hereingehüpft und informierte mich, dass sie zwei reparierte D'Angelicos in das Haus eines Filmstars in Los Feliz bringen müsse, der in Erwägung zog, in einem Film, dessen Dreharbeiten bevorstanden, Elvis zu spielen.
»Elvis hat nie auf D'Angelicos gespielt«, sagte ich.
»Wenn das nur das Schlimmste wäre. Dieser Typ hat ein Ohr aus Blech.« Ein KUSS auf die Wange - hart, vielleicht abweisend -, und sie war draußen.
Um zwölf war ich kurz davor, aus der Haut zu fahren.
Achtzehn Minuten nach zwölf gab ich auf und fuhr los.
Nach Westen. Richtung Santa Monica. Der Ozean. Meine Überlegung war, einfach an Ben Duggers Hochhaus vorbeizurollen und dann eine nette, entspannte Tour nach Norden auf dem Ocean Front zu machen und die Abfahrt zum Pacific Coast Highway zu nehmen.
Malibu. Ein Tag am Strand. Hatte nichts mit Lauren zu tun, weil Lauren keine Spuren in Malibu hinterlassen hatte, und warum sollte ich einen ganzen Küstenstreifen meiden?
Ich konnte genauso kalifornisch sein wie jeder andere auch.
Aber als ich an dem Gebäude vorbeifuhr, stand Dugger davor, und ich reduzierte meine Geschwindigkeit auf ein Kriechtempo.
Er stand allein da. Schaute auf seine Uhr. Sah in einer hellbraunen Cordjacke, weißem Hemd und grauer Hose zerknittert und angespannt aus. Warf wieder einen schnellen Blick auf die Uhr. Dann auf die Ausfahrt des unterirdischen Parkhauses.
Ich umkreiste den Block, und als ich wieder in dieselbe Straße einbog, fuhr ich so langsam wie möglich, ohne den Zorn anderer Verkehrsteilnehmer auf mich zu ziehen. In den paar Sekunden, die mir dafür blieben, konnte ich einen flüchtigen Blick auf eine Gestalt im grünen Jackett erhäschen - der kleine Gerald -, die in Duggers altem weißen Volvo vorfuhr, ausstieg, salutierte und die Tür für Dugger öffnete.
Dugger gab ihm ein Trinkgeld und stieg ein.
Ich fuhr weitere zwanzig Meter, scherte zum Bordstein aus, parkte vor einem Hydranten und wartete, bis der Volvo vorbeituckerte. Ich ließ drei Wagen vor und hängte mich an ihn dran, wobei mir klar war, dass ich es diesmal nicht riskieren durfte, entdeckt zu werden. Ich nahm an, dass ich das hinkriegen würde. Er hatte keinen Grund, argwöhnisch zu sein.
Er fuhr nach rechts auf den Wilshire, fuhr nach Osten zum Lincoln, nahm den Highway 10 nach Osten und wechselte auf den 405 nach Süden. Die Strecke nach Newport Beach. Wahrscheinlich wollte er nur im Büro vorbeischauen; bald wären der Seville und ich mehrere Dutzend Meilen älter, ohne etwas vorweisen zu können.
Klassen besser, als zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen.
Aber anstatt weiter in Richtung Orange County zu fahren, fuhr er am Century Boulevard runter und weiter in westlicher Richtung.
Überall waren LAX-Hinweisschilder zu sehen. Wollte er irgendwohin fliegen? Ich hatte kein Gepäck gesehen, aber vielleicht war der Wagen schon gepackt.
Er fuhr auf das Flughafengelände. Ich ließ mich weiterhin von drei Wagen zwischen uns abschirmen und blieb an ihm dran, als er in ein Parkhaus gegenüber vom Terminal 4 einbog. Verschiedene Fluggesellschaften teilten sich das Parkhaus, die bekannteste unter ihnen American. Der Fahrer vor mir hatte Schwierigkeiten herauszufinden, wie man den Parkzettel aus der Maschine zieht, und als ich hineinfuhr, war der Volvo nirgendwo zu sehen.
Keine freien Plätze im Erdgeschoss, also nahm ich die Ausfahrt nach unten in der Hoffnung, dass Dugger das Gleiche getan hatte. Und tatsächlich erblickte ich das eckige Heck des Volvo, als Dugger sich gerade in eine Lücke zwischen zwei Geländewagen hineinschob. Er stieg aus, verschloss den Wagen mit der Alarmsicherung und trug kein Gepäck, als er auf die Aufzüge zumarschierte. Ich ging das Risiko ein, den Seville auf einem illegalen Platz abzustellen, und eilte hinter ihm her.
Ich versteckte mich hinter einer Betonsäule, als er in den Aufzug trat. Lief schnell genug hinüber, um die erleuchteten
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