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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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und sah gerade noch, wie er noch einmal nach rechts abbog.
    Er schob sich in eine Gasse, die zu einem Parkplatz hinter einigen Geschäften führte. Stellte den Volvo auf einen leeren Platz vor einer Hintertür.
    Ein rot-weiß-grünes Schild: BROOKLYN PIZZA GUYS. Eine Plastikpastete über den Lettern.
    Ich bremste und setzte zurück zum Anfang der Gasse, sodass der Kühlergrill des Seville kaum über die Zufahrt einer chemischen Reinigung hinausragte, gerade nahe genug, um den weißen Wagen sehen zu können.
    Dugger stieg aus dem Volvo und sah erneut auf seine Uhr. Der Mann im schwarzen Anzug war entspannter als am Flughafen, schüttelte seine Beine mit unerwarteter Eleganz aus, sah zum Himmel hoch, streckte sich und gähnte. Kaute immer noch wie wild.
    Dugger ging auf die Tür des Restaurants zu, aber sein Begleiter stand nur da, und Dugger hielt inne.
    Der untersetzte Mann verengte seine Augen zu Schlitzen. Kratzte sich am Kopf. Knöpfte sein Jackett zu und ließ seinen Kopf kreisen. Um Verspannungen nach dem Flug von Küste zu Küste abzubauen. Aber abgesehen von dieser Bewegung gab er keine Anzeichen von Unbehagen zu erkennen. Auch keine Besorgnis auf seiner breiten braunen Maske von einem Gesicht. Mr. Tough Guy.
    Er sagte etwas zu Dugger, der zum Wagen zurückging und ein weißes Papiertuch zum Vorschein brachte. Der Mann im schwarzen Anzug zog seinen Kaugummi aus dem Mund, wickelte ihn in das Papier, steckte das Papier in die Tasche. Dann nickte er, wartete, bis Dugger ihm die Hintertür der Brooklyn Pizza Guys aufhielt, und ging mit majestätischem Schritt hinein.
    Gourmet-Lunch für einen Mafiakiller? Dem Kerl stand Brooklyn auf die Stirn geschrieben.
    Die Art, wie sie gefesselt und in den Kopf geschossen wurde, sagt mir, dass es sich um eine geschäftliche Angelegenheit handelte.
    Ein Mafiakiller wie aus einem Film. Ich war bereit zu wetten, dass die Pizzeria mit karierten Tischdecken und mit strohumwickelten Chiantiflaschen ausgestattet war, die von der Decke herabhingen. Manchmal widersetzen sich Menschen den Stereotypen. Meistens mangelt es ihnen an Vorstellungskraft.
    Ein Mafiakiller, der mit teuren Gepäckstücken erster Klasse reiste.
    Ein hoch bezahlter Spezialist. Ein Kerl, der gut lebte, wenn ein gut betuchter Kunde die Rechnungen bezahlte.
    Ich fuhr durch die Gasse, kam an der Twentieth Street heraus, fuhr zu dem Drugstore, in dem Dugger die leckeren Sachen für die Kids aus dem Kindergarten an der Kirche gekauft hatte, und kaufte eine billige Kamera. Die Wunder der Technik - für ein paar Dollar bekam man eine mit Zoom.
    Dann zurück zur Nineteenth, wo ich auf der Straße parkte und zu Fuß zum Hintereingang der Brooklyn Pizza Guys zurückkehrte. Ich platzierte mich hinter einem Müllcontainer und hoffte, dass niemand mich entdecken würde. Ich hatte Glück. Die benachbarten Geschäfte waren ein Laden für Hörgeräte und eine Stellenvermittlung, und keins von beiden schien irgendwelchen Verkehr durch die Hintertür zu rechtfertigen. Aber der Container roch nach verfaultem Gemüse, und es dauerte dreiunddreißig übel riechende Minuten, bis Dugger und der Mann im schwarzen Anzug wieder auftauchten.
    Die Klimaanlage des Restaurants tuckerte mehr als laut genug vor sich hin, um mein klick, klick, klick zu übertönen.
    Ein hübsches, klares Foto der beiden, Seite an Seite, aus mittlerer Distanz.
    Großaufnahme von Dugger, wie er sich auf die Lippe biss.
    Dann eine von dem gelassenen Gesicht und den ausdruckslosen, dunklen Augen des Mannes im schwarzen Anzug.
    Ich drückte weiter auf den Auslöser, während sie zurück zum Volvo gingen, und knipste den Film mit Seiten- und Rückansichten voll. Erwischte sie, wie sie im Gleichschritt gingen. Nicht aus Liebenswürdigkeit. Rein geschäftlich.
    Dugger setzte den Volvo diagonal über die Gasse zurück und verließ sie in Richtung Westen. Ich gab ihm zwei Minuten Vorsprung, bevor ich meinen Wagen anließ.

25
    Dugger fuhr die ganze Strecke bis zur Ocean Avenue. Nahm er einen Auftragskiller mit nach Hause? Das fand ich überraschend.
    Aber anstatt nach links zu dem Hochhaus abzubiegen, bog er nach rechts ab und ordnete sich sofort auf die Linksabbiegerspur ein. Jetzt war nur noch ein Lastwagen zwischen uns, aber die Höhe der Fahrerkabine verhinderte, dass er mich im Rückspiegel sehen konnte, während wir auf den PCH zufuhren.
    Ich wechselte auf die rechte Spur hinüber und kam so nahe heran, dass ich Dugger kerzengerade und mit unbewegtem Kopf hinter dem

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