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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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fasste mein Gespräch mit Gene Dalby für ihn zusammen.
    Er sagte: »Zwei Studentinnen, blond, gut aussehend, ein Jahr auseinander. Wenn ich mit der Vermutung richtig liege, dass es sich bei dem Yeager-Mädchen um ein Sexualverbrechen handelt, ist das ein langer Zeitraum zwischen zwei Opfern. Nichts von dem, was du gesagt hast, weist auf ein Verhaltensmuster hin.«
    »Ich dachte nur, ich sollte es erwähnen.«
    »Ich werd's mir merken, falls sich bei Lauren Teague nichts weiter ergibt. Zunächst mal hab ich zwei Uniformierte zu ihrem Apartment geschickt, damit sie die Räumlichkeiten absichern und ihre Mitbewohnerin im Auge behalten. Hast du ihren Namen?«
    »Es ist ein Mitbewohner. Andrew Salander. Mitte zwanzig. Er ist Barkeeper im Cloisters.«
    »Im Cloisters«, sagte er und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Klein, mager, blass und tätowiert?«
    »Das ist er.«
    »Andy.« Sein Lächeln wirkte etwas gequält. »Behauptet, einen Spitzen-Martini zu machen.«
    »Zu Unrecht?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich kann Martinis nicht ausstehen.« Er runzelte die Stirn. »Also wohnte sie mit Andy zusammen. Hast du eine Ahnung, wie lange?«
    »Er sagte was von rund sechs Monaten. Er hätte im Erdgeschoss desselben Hauses gewohnt, konnte die Miete nicht bezahlen, und Lauren hätte ihn eingeladen, bei ihr einzuziehen.«
    »Interessant.« Er richtete die grünen Augen auf mich. »Was hältst du davon? Dass sie mit ihm zusammenwohnte?«
    »Vielleicht hielt sie ihn für ungefährlich.«
    »Vielleicht war er das.«
    »Weißt du etwas über ihn, das dich daran zweifeln lässt?«
    »Nein«, erwiderte er. »Für meinen Geschmack ein bisschen zu geschwätzig, aber er machte immer einen netten Eindruck. Andererseits wurde seine Mitbewohnerin umgebracht. Na ja, mal sehen.« Er verlagerte sein Gewicht. »In der Zwischenzeit erledige ich das, was Spaß macht: Mom benachrichtigen.«
    »Ich komme mit dir.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er. »Ich hab nicht mal dran gedacht, es dir auszureden.«
     
    »Sherman Oaks«, sagte er vom Beifahrersitz aus.
    Wir hatten den Zivilwagen stehen lassen und den Seville genommen, und ich fuhr auf dem Sepulveda nach Norden. Ich nahm die nördliche Auffahrt zum 405er, scherte auf die äußerste linke Spur aus und beschleunigte auf fünfundachtzig Meilen.
    Vor einigen Jahren hätte man zu dieser Stunde auf dem Highway freie Fahrt gehabt. Heute Nacht hatte ich viel Gesellschaft, hauptsächlich große Lastwagen, die viel Getöse machten, und kleine Autos, die es eilig hatten ... Besaßen die Frechheit, mich aufzuhalten. Ich hatte große Pläne - Jane Abbots Leben zu ruinieren.
    Ich überlegte, ob sie schon zu Hause war. Oder würden wir den verwirrten Ehemann allein vorfinden? Vom gemeinen alten Lyle zu diesem Exemplar. Eheglück schien nicht ihre starke Seite zu sein.
    Und falls sie doch zu Hause war, was würde ich sagen - wie würde ich es ihr beibringen?
    »Devana Terrace«, sagte Milo, las die Adresse vor, die er von der Zulassungsstelle bekommen hatte. »Südlich vom Ventura Boulevard.«
    Ich kannte das Viertel. Feine Gegend. Egal wie es um seinen Geisteszustand bestellt war, Jane Abbots zweiter Mann hatte gut für sie gesorgt. Als ich an seine schwache Stimme zurückdachte, fragte ich mich, womit sie sich da zufrieden gegeben hatte.
    »Das Valley«, sagte ich. »Laurens Vater hat sie an dem Tag, als er die Therapie abbrach, zu einem kleinen Golfplatz im Valley mitgenommen.« Ich erzählte ihm von Lyle Teagues Täuschungsmanöver.
    »Netter Mann«, erwiderte er. »Versuchst du mir irgendwas über ihn durch die Blume zu sagen?«
    »Nein. Lauren hat Missbrauch verneint.«
    »Aber du warst immerhin so besorgt, dass du sie gefragt hast.«
    »Sein Benehmen hatte eine gewisse suggestive Qualität. Lauren hat selbst daraufhingewiesen, als sie das letzte Mal bei mir war. Sie sagte, es klänge so, als wäre er eifersüchtig darauf, dass sie so viel Zeit mit mir verbringt. Aber sie ließ keinen Zweifel daran, dass er sie nie belästigt hat.«
    »Hat sie zu laut protestiert?«, fragte er.
    »Wer weiß? Ich hatte keine Zeit, es herauszufinden.«
    Er schnaubte und streckte seine langen Beine. »Demnach hast du sie nur dieses eine Mal gesehen, nachdem Daddy die Therapie abgebrochen hat?«
    »Ich weiß immer noch nicht genau, aus welchem Grund sie mich unbedingt sehen wollte, aber am Ende hat sie ihrem Herzen Luft gemacht. Vielleicht war das alles, was sie wollte.«
    Er schwieg eine Zeit lang. Ich beschleunigte

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