Fleisch und Blut
hat all diesen Scheiß auch gemocht, hat mich ziemlich bluten lassen. Damals lief mein Geschäft ganz gut, aber wer will sein Geld für diesen Scheiß aus dem Fenster werfen?« Er beugte sich vor. Lächelte. »Sie hat einen alten Typ geheiratet. Meine Ex. Einen senilen alten Arsch. Sie ist nur an seiner Knete interessiert, wartet darauf, dass er abkratzt - haben Sie ihr schon von Lauren erzählt?«
»Wir sind von ihr direkt zu Ihnen gefahren, Sir.«
Teagues Lächeln erstarb. Er kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Sie hat Ihnen wahrscheinlich gesagt, dass ich ein Arschloch bin.«
»Wir haben nicht über Sie gesprochen«, erwiderte Milo.
»Nur über Lauren. Und Lauren war übrigens an der Uni immatrikuliert.«
»Yeah? Nun, Sie sehen ja, was ihr das eingebracht hat.« Teague ließ sich in den Sessel zurückfallen. Die Fußstütze schnellte hervor, und er streckte die Beine aus. Seine Fußsohlen waren schwarz und voller Hornhaut. Er atmete ein, ließ die Luft wieder entweichen. Unter seinem Brustkorb schwoll sein Bauch an. »Ich weiß, dass Sie mich für ein Arschloch halten. Weil ich nicht so tue, als ob zwischen mir und Lauren alles in Butter gewesen wäre. Aber ich bin wenigstens ehrlich. Okay, dann war Lauren eben an der Universität. Aber das heißt nicht, dass sie nicht immer noch schlechten Umgang hatte. Das werden Sie von meiner Ex nicht hören - sie lebt in einer Traumwelt, Lauren war ein Engel ... Wie hat sie die Nachricht verkraftet?«
»Schlecht«, sagte Milo. »Stehen Sie und Ihre Ex-Frau in Verbindung miteinander?«
»Mit ihr ist es wie mit Lauren. Dann und wann rief sie mich an und beschimpfte mich.«
»Wann zum letzten Mal?«
Teague dachte nach. »Das ist Jahre her.« Er lächelte wieder. »Es ist nicht so, als käme sie die Kinder besuchen. Darüber ist sie sauer - dass ich Kinder habe. Sie und ich, wir haben uns wirklich angestrengt, um eine Menge Kinder zu kriegen, und alles, was wir zustande brachten, war Lauren. Deutlich zu sehen, dass es ihr Problem war - mein Vorschlag ist jedenfalls, dass Sie Laurens Lebensstil unter die Lupe nehmen. Sie hat das Leben genossen, ist oben auf der Welle geritten. Aber es war nicht umsonst.«
»Wenig ist umsonst«, sagte Milo.
»Falsch«, erwiderte Teague. »Gar nichts.«
11
»Ein Prinz unter seinesgleichen«, sagte Milo.
Ich fuhr auf dem Ventura Boulevard nach Osten. Geschwärzte Ladenfronten, leere Bürgersteige; Wind war aufgekommen, und Abfallfetzen tanzten über dem Zement. Ein warmer Wind. Für den Winter ungewöhnlich mild.
»Er hat sie gehasst, nicht wahr, Alex?«
»Hältst du ihn für einen Tatverdächtigen?«, fragte ich.
»Ich kann ihn nicht ausschließen. Bin ich der Einzige, der paranoide Züge ausgemacht hat?«
»Ein unglücklicher Mann«, sagte ich. »Mit jeder Menge Wut im Bauch. Aber er hat nicht versucht, irgendwas zu beschönigen. Deutet das nicht darauf hin, dass er nichts zu verbergen hat?«
»Oder er versucht, clever zu sein, irgendeinen blöden Bluff mit doppeltem Boden abzuziehen. Was für eine Familie. Je mehr ich erfahre, desto mehr tut mir Lauren Leid.«
Ich wusste, was da vor sich ging: Laurens Leichnam war zunächst übliche Polizeiangelegenheit gewesen, so leblos wie die Berge von Formularen, die er bei jedem Fall auszufüllen gezwungen war. Die Ausweitung ihrer menschlichen Dimension brachte sein Einfühlungsvermögen zum Vorschein. Das war ihm bei den meisten Fällen widerfahren, bei denen wir zusammengearbeitet hatten.
Ich sagte: »Du hast ihn nicht gefragt, wo er in der Nacht war, als Lauren getötet wurde.«
»Ich weiß nicht, wann sie getötet wurde - ich warte darauf, dass mir der Gerichtsmediziner einen ungefähren Zeitraum nennt. Außerdem wäre es sinnlos gewesen, ihn direkt unter Druck zu setzen. Wenn sonst nichts einschlägt, wird er noch mal besucht. Vielleicht am Vormittag, damit ich ihn erlebe, wenn er sich nicht mit Bier zugeschüttet hat.«
»Und die Schrotflinte außerhalb seiner Reichweite ist.«
»Yeah, das hat Spaß gemacht, nicht wahr? Ein unberechenbarer Krawallbruder mit Zugang zu einer doppelläufigen Schrotflinte. Genau das, was den Gründervätern vorschwebte ... Frauchen Nummer zwei machte einen verschüchterten Eindruck. Meinst du, er verprügelt sie?«
»Er dominiert sie.«
»Ich frage mich, ob es zwischen Lyle und Jane zu Gewalttätigkeiten gekommen ist, als sie verheiratet waren - Jane hat mehrfach einfließen lassen, wie gemein er war. Vielleicht noch eine Sache, der Lauren
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