Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Beleuchtung weich und angenehm; vor der mit einem Handlauf aus Messing ausgestatteten Theke aus Mahagoni und schwarzem Granit standen mit beigem Wildleder bezogene Barhocker, und an der gegenüberliegenden Wand gab es einige Nischen. Leichte klassische Musik drang aus unsichtbaren Lautsprechern, und die Unterhaltung der rund fünfzehn anwesenden Männer war gedämpft und entspannt. Lässig, aber gut angezogene Männer zwischen dreißig und fünfzig. Als Barsnacks standen Garnelen und Hackfleischbällchen bereit, Zahnstocher schmückten sich mit farbigen Zellophankrausen. Bis auf die Tatsache, dass es sich ausschließlich um Männer handelte, hätte es sich um eine gehobene Cocktailbar in jeder beliebigen feineren Vorstadt handeln können.
    Andrew Salander war leicht auszumachen, weil er allein hinter der Theke arbeitete, den Granit abwischte, Gläser nachfüllte, sich freundlich um ein halbes Dutzend Gäste kümmerte. Seine Dienstkleidung bestand aus einem Button-down-Hemd unter einer blauweiß gestreiften Schürze. Wir standen direkt vor ihm, als er uns bemerkte - erst mich, dann Milo, zurück zu mir, zurück zu Milo. Einer der Trinker sah den Ausdruck eines gehetzten Tieres in seinen Augen und drehte sich in feindseliger Neugier nach uns um. Milo stützte sich auf die Bar und nickte ihm zu, woraufhin der Mann sich wieder seinem Scotch zuwandte.
    »Mr. Sturgis«, sagte Salander.
    »Hi, Andy. Kann Sie jemand vertreten?«
    »Äh ... Tom macht Pause - warten Sie, ich geh ihn holen.« Salander lief durch eine Hintertür, durch die ein hoch gewachsener, ähnlich gekleideter junger Mann mit einer Zigarette in der Hand zu sehen war. Tom drückte seine Kippe aus und setzte ein Lächeln auf, während Salander durch eine Schwingtür am anderen Ende der Theke zu uns herum kam.
    »Sagen Sie mir bitte, dass Sie nicht aus beruflichen Gründen hier sind«, sagte er zu Milo. »Bitte.«
    Milo brachte ihn zur Tür. Sagte erst »Tut mir Leid«, als wir draußen waren.
     
    Salander weinte. »Das kann nicht sein - ich kann es nicht glauben. Warum sollte ihr jemand wehtun wollen?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten uns in diesem Punkt ein wenig helfen, Andy.«
    »Das kann ich nicht - Dr. Delaware weiß das bereits. Ich hab ihm schon alles gesagt, was ich wusste - stimmt doch, oder, Doktor?«
    Ich fragte: »Gibt es sonst noch irgendetwas, woran Sie sich möglicherweise erinnern?«
    »Was? Glauben Sie, ich hätte mit irgendwas hinter dem Berg gehalten?«
    »Ich kann verstehen, dass Sie zu dem Zeitpunkt, als wir glaubten, Lauren käme wieder nach Hause, ihre Privatsphäre nicht verletzen wollten. Aber jetzt...«
    »Das ist richtig, ich war diskret. Aber es gibt immer noch nichts, was ich Ihnen erzählen könnte.«
    »Lauren hat Ihnen gegenüber keine Andeutung gemacht, wo sie hin wollte?«, fragte Milo.
    »Nein. Es war nicht so seltsam, dass sie auf diese Weise verschwand. Ich hab dem Doktor schon gesagt, dass sie das öfter gemacht hat.«
    »Ein oder zwei Tage.«
    »Ja.«
    »Diesmal war es eine Woche.«
    »Ich weiß, aber ...«, sagte Salander. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.«
    »Diese kurzen Ausflüge«, sagte Milo. »Hatten Sie je Grund zu der Annahme, es würde sich um etwas anderes handeln als um Ruhe und Erholung?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Hat Lauren je einen anderen Grund für ihre Reisen angegeben?«
    »Nein. Warum?«
    »Okay, Andy, gehen wir wieder zu dem Zeitpunkt zurück, als Sie sie zum letzten Mal gesehen haben.«
    »Letzten Sonntag vor einer Woche«, sagte Salander. »Ich hab nicht gut geschlafen, stand um die Mittagszeit auf, und Lo stand in der Küche.«
    »Wie war sie angezogen?«
    »Lange Hose, Seidenbluse - lässig elegant, wie immer. Sie trug selten eine Jeans.«
    »Haben Sie sich unterhalten?«
    »Nicht viel - nur Smalltalk. Wir haben ein leichtes Mittagessen zu uns genommen, bevor sie ging. Eier und Toast - ich kann zu jeder Tageszeit frühstücken. Kurz danach ist sie gegangen - ich würde sagen, gegen eins, halb zwei.«
    »Aber sie hat nicht gesagt, wohin.«
    »Ich nahm an, zur Uni.«
    »Ihr Forschungsprojekt.«
    »Das hab ich geglaubt.«
    »An einem Sonntag?«
    »Sie hat auch an anderen Sonntagen gearbeitet, Detective Sturgis.«
    »Aber diesmal ist sie nicht mit dem Auto gefahren.«
    »Woher hätte ich das wissen sollen, ohne ihr nach unten zu folgen?«
    »Und das haben Sie nicht gemacht.«
    »Nein, natürlich nicht -«
    »Wann haben Sie gemerkt, dass sie den Wagen hat stehen lassen?«
    »Als ich

Weitere Kostenlose Bücher