Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
eshinter sich zu lassen. Ich vermute, dass das auch der eigentliche Grund war, warum sie meinen Vater geheiratet hat. Er war der Sohn katholischer Einwanderer aus Irland. Ein Lokführer, der Träume hatte, die so großartig waren wie der Himmel von Nebraska. Aber er war ein großer Fan der amerikanischen Geschichte und der Kultur der Indianer.“
    Sie lächelte. „Er war es auch, der mich mit meinem indianischen Erbe und meiner Stammeszugehörigkeit vertraut gemacht hat. Und ich glaube, schließlich lernte auch meine Mutter, sich damit anzufreunden, indem sie es mit seinen Augen sah. Ihre Unabhängigkeit, Ihre Zeit für sich … Wenn Sie jemanden kennenlernen, der diese Dinge genauso liebt wie Sie und sich bemüht, sie Ihnen zu lassen, dann werden Sie feststellen, dass sie Ihnen auf einmal nichts mehr bedeuten, es sei denn, Sie haben diese besondere Person an Ihrer Seite. Ziemlich ironisch, würde ich sagen.“
    Lucy ließ das erst einmal wirken und verfolgte das Thema nicht weiter. Stattdessen fragte sie: „Wie geht es denn dem Jungen?“
    Maggie hatte ihr am Telefon von dem Eindringling und dem Anschlag auf Dawson berichtet.
    „Er hat Angst. Aber sein Dad ist bei ihm, und Sheriff Skylar hat jetzt einen Deputy vor seiner Tür platziert. Donny ist sich so gut wie sicher, dass der Fußabdruck identisch ist mit dem, den wir im Wald gefunden haben. Er hat ein charakteristisches Waffelmuster, und es ist dieselbe Schuhgröße.“
    „Auch wenn sie zusammenpassen, muss das noch keine Spur sein. Es gibt doch hier in der Gegend sicher Hunderte von Arbeitsstiefeln. Hat Dawson nicht irgendetwas gesagt, dass das alles erklären könnte?“
    Maggie schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Sie haben dort auf der Lichtung mit Drogen herumexperimentiert. Und er hat zugegeben, dass sie es gefilmt haben.“
    „Aber wir haben keine Kamera gefunden. Könnte es sein, dass sie etwas Wichtiges aufgezeichnet haben?“
    „Keine Ahnung. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, auf was sie da gestoßen sein könnten. Was gibt es denn noch da draußen, außer Wald und Weideland?“
    „Die Uni hat da eine Außenstelle, und es gibt eine Baumschule, wo sie Bäume für den Wald züchten. Der Wald erneuert sich nicht von selbst, weil die Bäume im Sand nicht gut wachsen.“ Sie lächelte wieder und merkte dann, dass dies als Erklärung nicht ausreichte. „Es geht auf ein Experiment zu Anfang des letzten Jahrhunderts zurück, 1902, wenn ich mich nicht irre. Jeder Baum wurde von Hand gesetzt. Über achttausend Hektar. Man wollte damit Siedler anlocken, indem man ihnen leichten Zugang zu Bauholz verschaffte. Seit dieser Zeit dient es als eine Art Freiluftlabor. Viele der damals eingepflanzten Bäume sterben nun, und sie müssen ersetzt werden.“
    „Klingt nicht sehr bedrohlich.“
    Lucy lachte. „Nein, das wohl nicht.“
    „Und was passiert in dieser Außenstelle?“
    „Da bin ich mir nicht ganz sicher. Die Uni hat sie vor einigen Jahren gebaut. Ich glaube, es sollten Laboratorien werden, um an Hybridpflanzen zu forschen, solche Sachen. Ich bin keine Freundin von Gentechnik in unserem Essen. Aber nach allem, was man so hört, haben sie sich dann sowieso für einen anderen Ort entschieden.“
    „Dann steht es also leer?“
    „Nein. Ich glaube, das Landwirtschaftsministerium nutzt die Anlage jetzt. Ich habe aber keine Ahnung, wofür. Von der Straße aus kann man sie nicht einsehen. Ab und zu kommt mal ein Fahrzeug heraus.“
    „Waren Sie denn nie neugierig?“
    „Das Gelände ist eingezäunt.“
    „Mit einem Elektrozaun?“
    Lucy verschränkte nachdenklich die Arme. „Worauf wollen Sie hinaus?“
    „Ich weiß nicht … Ich denke einfach nur nach. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich die Anlage bemerkt hätte, als ichdort war. Ist sie von der Stelle im Wald aus sichtbar?“
    Lucy überlegte eine Weile. „Ich glaube nicht“, sagte sie schließlich.
    Maggie seufzte enttäuscht. Sackgasse.
    „Allerdings bin ich mir ziemlich sicher“, fügte Lucy hinzu und massierte sich die rechte Schläfe, „dass man den Privatweg sehen kann, der von der Hauptstraße dorthin führt.“
    Maggies Handy klingelte in ihrer Jackentasche. Sie sprang auf, um es noch rechtzeitig zu erreichen, und wurde sich bewusst, dass sie hoffte, es wäre Platt. Von seiner Frage nach Kindern war sie vollkommen überrumpelt worden. Vor Kurzem hatte sie sich beinahe dazu entschlossen gehabt, ihre Beziehung auf eine neue Stufe zu heben, aber nicht, wenn das bedeutete, sich

Weitere Kostenlose Bücher