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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Reihen um Reihen von Monitoren. Ihnen war gesagt worden, dass die Labors dem Landwirtschaftsministerium gehörten und an Hybridpflanzen und gentechnisch veränderten Lebensmitteln geforscht wurde. Das klang glaubwürdig für Platt, bis sie an einem Raum vorbeikamen, in dem ein großes Elektronenmikroskop und anderes teures Hightechgerät stand. Eine Ausrüstung, wie er sie bisher nur in seinen eigenen Laboratorien gesehen hatte.
    Der Leiter der Einrichtung stellte sich als Philip Tegan vor. Platts und Bix’ Auftauchen brachte ihn nicht aus der Fassung; er sagte, er sei Besuch von ranghohen Offizieren gewöhnt. Ihre Legitimationen beeindruckten ihn allerdings, und er sah sie sich ganz genau an. Er schien sogar auf merkwürdige Art erfreut,Platt zu sehen, und sagte, es sei an der Zeit, dass jemand vom USAMRIID vorbeikam.
    Als Platt nonchalant fragte: „Warum denn?“, stieß Tegan, dessen eng zusammenstehende Knopfaugen über der scharfen Hakennase und dem wabbeligen Kinn ihm Ähnlichkeit mit einem Vogel verliehen, ein quäkendes Lachen aus, als erlaube sich Platt doch sicher nur einen Spaß mit ihm.
    „Na, natürlich wegen der herausragenden Programme, die das USAMRIID in den Siebzigern angestoßen hat! Man könnte sagen: Wir sind in Ihre Fußstapfen getreten.“
    „Tatsächlich?“
    Platt versuchte, seine Überraschung zu verbergen, und ignorierte Bix’ verwirrten Was-zur-Hölle-soll-das-heißen-Ausdruck. Stattdessen versuchte er, Tegan zum Weiterreden zu animieren, aber es schien, als habe der Mann das Gefühl, ohnehin schon zu viel gesagt zu haben.

51. KAPITEL
    Nebraska
    Amanda Vicks Mutter hatte Kaffee und Gebäck vorbereitet, als käme Maggie zu einem Höflichkeitsbesuch. Maggie erinnerte sich, dass Sheriff Skylar von ihren Eltern als einer in der Gegend bekannten Unternehmerfamilie gesprochen hatte, daher wunderte sie sich nicht, als sie Cynthia Griffin an diesem Samstagnachmittag voll geschminkt, mit hellrotem Lippenstift und festbetonierter Frisur antraf. Trotz des teuren Jogginganzugs machte Cynthia Griffin nicht den Eindruck, als würde sie jemals ins Schwitzen kommen, geschweige denn joggen.
    „Ich habe Amanda schon Bescheid gesagt, dass Sie hier sind“, sagte Mrs Griffin. „Griff ist nicht da. Ich habe ihn aber auch nicht darüber informiert, dass Sie kommen würden.“ Sie plauderte weiter, und es klang wie der nervöse Versuch, die Stille zu füllen. „Er bemüht sich so, Amanda und mich zu beschützen und sich um uns zu kümmern. Seit Johnnys Tod ist er in Alarmstimmung. Ist das mit Johnny nicht furchtbar? Und jetzt noch die anderen Mädchen! Einfach schrecklich.“
    Während sie sprach, hatte sie versucht, Maggie ins Wohnzimmer zu führen und ihr einen Platz auf dem Sofa anzubieten. Auf dem gläsernen Couchtisch vor dem Sofa standen zarte Kaffeetassen und passende Kuchenteller aus strahlend weißem Porzellan, das mit winzigen rosa- und lilafarbenen Blüten bemalt war.
    Doch Maggie setzte sich nicht. Sie war ihr nicht einmal gefolgt. Sie verharrte im Eingangsbereich und wartete, dass Cynthia Griffin es bemerkte. Als sie es tat, zuckten ihre Lippen kurz, zusammen mit ihrem linken Auge. Das Lächeln aber blieb, als wäre es ebenfalls handgemalt.
    „Ich dachte, Sie könnten sich mit Amanda vielleicht hier unten unterhalten. Das ist doch viel gemütlicher als oben in ihrem Zimmer.“
    Maggie rührte sich nicht. Amanda hatte schon den Vorteil des Heimspiels, mehr wollte sie ihr nicht zugestehen.
    „Sie kommt zurzeit kaum einmal herunter“, sagte Mrs Griffin. Das Lächeln blieb noch immer, aber es wirkte auf eine gewisse Weise bedrückt. „Das alles macht ihr ziemlich zu schaffen. Sie hat eine Menge verdauen müssen, seit Griff und ich geheiratet haben.“
    In dem Moment wurde Maggie klar, dass Amanda sich in dem förmlichen Wohnzimmer vielleicht noch weniger wohlfühlen würde als sie selbst.
    „Sind da welche mit Johannisbeeren bei?“, fragte sie und tat so, als würde sie sich für die gefüllten Blätterteigtaschen interessieren – allerdings nur, um zu verhindern, dass Mrs Griffin die nächste Stufe einleitete und begann, sie anzuflehen.
    „Oh ja. Die mit Puderzucker.“ Ihre Miene hellte sich auf, und sie flatterte aufgeregt mit ihren dünnen, in einem engen Oberteil steckenden Armen, damit Maggie ihr endlich nachkam. Dann schenkte sie ihr Kaffee ein, bevor Maggie ablehnen konnte. „Milch oder Zucker?“
    „Nein, danke, schwarz ist in Ordnung“, antwortete Maggie, anstatt zu

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