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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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jemanden gehabt, bei dem sie einfach sie selbst sein konnte und sich nicht für ihren Beruf entschuldigen musste und die Gefahren, die mit ihm einhergingen, und auch nicht für ihre sture Unabhängigkeit. Maggie wusste, dass sie sich auf Ben verlassen konnte wie auf Gwen, wenn sie ihn brauchte. Er verstand, dass sie unerschütterlich daran festhielt, das Richtige zu tun, ohne auf die Konsequenzen zu achten. Bis zu einem gewissen Grad entsprach das auch seiner Geisteshaltung. Er brachte sie zum Lachen. Und hatte ihren Sinn für Humor. In weniger als einem Jahr war er ein guter Freund geworden. Sie vertraute ihm. Aber seit Neuestem konnte sie nicht mehr an ihn denken, ohne sich an seine Hände zu erinnern, die ihren Rücken massierten, und an das Kribbeln bei ihrem einzigen Kuss bisher. Es war schon beinahe einen Monat her, und sie musste immer noch daran denken. Wie albern. Wahrscheinlich hatte sie sich solchen Empfindungen zu lange entzogen. Aber es war einfacher, ohne so etwas zu leben als mit dem ganzen Gepäck, das solche Begegnungen normalerweise mit sich brachten. Abgesehen davon war es nur ein leidenschaftlicher Moment gewesen, der mit dem Hurrikan zu tun hatte, der auf sie einbrach. Zumindest sagte sie sich das. Und seitdem hatten sie einander gemieden. Nein, eigentlich nicht richtig gemieden. Sie telefonierten jeden Tag miteinander. Aber sie waren so beschäftigt, dass sie sich nicht hatten treffen können. Ja, zu beschäftigt.
    Sie wandte sich wieder ihrem Computer zu. Sie hatte da so eine Ahnung und wollte sie verifizieren, bevor sie mit Amanda Vick darüber sprach. Sie musste ein wenig suchen, doch dann fand sie es. Auch wenn es nicht genau dem entsprach, was sie erwartet hatte.

50. KAPITEL
    Chicago
    Der Regen hatte nicht nachgelassen. Wenn überhaupt, dachte Platt, so hatte er höchstens noch zugelegt. Das Taxi, das Bix bestellt hatte, war noch nicht da, was ihn vor Wut fast hatte platzen lassen. Sie sahen zu, wie der staatliche Kontrolleur in komischen Hüpfern zu seinem Auto tänzelte, wobei er versuchte, die Pfützen zu vermeiden, und sich seinen Aktenkoffer über den Kopf hielt. Sie lächelten nicht einmal.
    „Ihr Freund hat uns wohl für dumm verkauft“, sagte Platt.
    Bix schlug seinen Schirm gegen die Wand, bis er sich öffnete.
    „Eine völlig sinnlose Unternehmung“, stimmte Bix zu. „Lassen Sie uns mal nachsehen, ob sich der Dreckskerl von Taxifahrer um die Ecke versteckt.“
    Er hob seinen Schirm, als wolle er Platt auffordern, ihm zu folgen.
    „Aber warum sollte er uns hierherschicken, nur damit wir uns ein paar Reinlichkeitsverstöße ansehen?“
    Bix zuckte mit den Schultern. Er wusste auch keine Antwort, was ihn nicht gerade froh zu machen schien.
    Um die Ecke fanden sie einen Maschendrahtzaun und ein Häuschen für den Wachdienst, aber kein Taxi. Hinter dem Zaun befand sich ein anderer Teil des Betriebs. Zumindest sah das Gebäude auf den ersten Blick so aus. Die gleiche gemauerte Fassade, und es gab sogar einen geschlossenen Übergang zum Hauptteil. Wodurch es sich unterschied, waren die Sicherheitsmaßnahmen. Die Wache in dem Häuschen war bewaffnet. Und sie trug eine Militäruniform.
    „Was ist denn dort drin?“, fragte Platt, aber er konnte Bix ansehen, dass es für ihn ebenso ein Rätsel war.
    Durch das Glas des Durchgangs konnten sie einen gepanzerten Lkw auf der anderen Seite sehen, der gerade hinter demGebäude hervorkam. Es gab dort offensichtlich einen separaten Eingang.
    „Wollen wir mal nachsehen?“, fragte Platt.
    „Auf jeden Fall!“
    „Wir könnten den Vorarbeiter holen lassen, damit wir leichter Zugang erhalten.“
    „Irgendetwas sagt mir, dass er in diesem Teil der Fabrik nicht viel zu melden hat.“
    „Wir haben Legitimationen vom USAMRIID und dem CDC. Und ich bin in Uniform.“
    „Kann man uns dafür vors Kriegsgericht stellen?“
    „Sie sind Zivilist. Sie kommen nicht vors Kriegsgericht.“
    Bix schien darüber nachzudenken.
    „Okay, dann sehen wir mal, wie weit wir kommen.“
    Innerhalb weniger Minuten waren sie drin. Und nach nur zehn Minuten stellten sie fest, dass es das war, worauf der Informant sie hatte hinweisen wollen. Platt war beeindruckt. Die Labors konnten sich mit dem messen, in dem er täglich arbeitete. Aber es erinnerte ihn auf unappetitliche Weise an das USAMRIID der Vergangenheit, nicht der Gegenwart.
    Männer und Frauen in weißen Laborkitteln arbeiteten hinter Digitalmikroskopen und Computerbildschirmen. An den Wänden befanden sich

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