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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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aussah.
    Mit seiner Schlüsselkarte verschaffte Platt sich Zugang. Bix sah ihn und kam herangeeilt, die beiden anderen im Schlepptau.
    „Ich war einfach nur neugierig“, erklärte Platt.
    Ohne den Raum betreten zu müssen, erkannte er, warum die Überzieher der beiden Männer nass gewesen waren: In der Mitte befand sich ein Abfluss im Boden, über dem trübes Wasser stand, eine Brühe, die einen ranzigen Geruch absonderte.
    „Ja, da staut es sich manchmal, wenn es regnet“, sagte der Vorarbeiter. „Wir haben schon darüber gesprochen.“ Er blickte Alfred um Bestätigung heischend an, als hielte er es für ausreichend, darüber gesprochen zu haben. „George“, rief er einem Arbeiter zu, der eines der hinteren Regale auffüllte, „mach das mal sauber!“
    Platt beobachtete, wie George zu einem Stapel mit Plastikeimern ging, die genau so aussahen wie der, den der Arbeiter vorhin mit Fleisch gefüllt hatte. George nahm sich einen und füllte ihn mit dem Wasser, das er mit einem Putzlumpen aufwischte.
    „Werden die vernichtet?“, fragte Platt den Vorarbeiter.
    „Keine Sorge. Wir schicken sie durch eine spezielle Waschstraße.“
    „Plastik?“, erwiderte Platt und warf Bix, dem das ungläubige Erstaunen deutlich im Gesicht geschrieben stand, einen Blick zu.

48. KAPITEL
    Nebraska
    Wesley Stotter hatte seine Hausaufgaben gemacht. Seine Radiofans – und nun auch seine Webcam-Fans – erwarteten dies. Er wusste nun beinahe alles, was es über den Nebraska-Nationalforst zu wissen gab. Er konnte jede Baumsorte nennen, die dort wuchs, und jede Vogelart. Er wusste, dass sich das Forstgelände über neunzigtausend Morgen erstreckte, fünfzehn Meilen lang und elf Meilen breit war. Über zwanzigtausend Morgen waren mit Wald bewachsen, der Rest war hügeliges Weideland. Er hatte die Zeltplätze besucht, war auf den Beobachtungsturm geklettert und in der Baumschule gewesen. Aber er hatte nicht die geringste Ahnung, was sich in den Gebäuden befand, die im Süden zwischen dem Dismal River und dem Wald lagen.
    Normalerweise wäre es ihm egal gewesen. Aber das Erste, was er sah, als er nun mit dem 45er-Colt in seinen Händen in seinem Wagen aufwachte, war, wie das Blechdach unter ihm in der Morgensonne blitzte. Dort, wo sein Auto stand, hatte er einen guten Blick von oben auf die Anlage herab. Der Komplex duckte sich zwischen Sanddünen, dahinter verlief der Fluss, und auf der anderen Seite war der Waldrand – von der Hauptstraße aus nicht einsehbar. Man konnte einfach vergessen, dass er überhaupt existierte. Niemand interessierte sich für etwas, von dem er nichts sehen konnte.
    Noch interessanter als die Frage, ob sein Wagen wieder anspringen würde, fand Stotter das fensterlose Wellblechhaus. Am Fluss waren Felder eingezäunt, auf denen Reihen von Weizen, Mais und große Pflanzen mit Blättern wuchsen, vielleicht verschiedene Sorten Gemüse. Auf der anderen Seite des Gebäudes lag eine quadratische, gepflasterte Fläche. Sie erinnerte Stotter beinahe an einen Hubschrauberlandeplatz. Sie erstreckte sich bis ans Gebäude, wo sich mehrere große Tore befanden – groß genug, damit ein Lkw hineinfahren konnteoder vielleicht sogar auch ein kleines Flugzeug.
    All das zog Stotter in seinen Bann, aber nun, in diesen frühen Morgenstunden, beschäftigte ihn vor allem die Frage, ob jemand da war. Die Pflanzen sahen gepflegt aus, aber kam deswegen täglich jemand? Er hatte überlegt, wie lange er mit seinen arthritischen Knien für den Weg dort hinab brauchen würde. Und ob es sich überhaupt lohnte. Er hatte sich schließlich dagegen entschieden. Als er den Schlüssel umdrehte, sprang der alte Buick sofort an, und er fragte sich, ob er in der Nacht wirklich liegen geblieben war oder ob er sich das nur eingebildet hatte.
    Als er nun wieder oben an dem Abhang war, aber nicht so weit oben wie letzte Nacht, da wusste er eines sicher: Niemand würde erwarten, dass er von oben, aus den Bäumen und Büschen, hervorkam und nicht über das offene Land oder die Zufahrtsstraße. Was dort auch für geheime Machenschaften stattfanden – wenn es überhaupt welche gab –, man würde sein Kommen nicht bemerken. Mit seinem Fernglas suchte er den Komplex ab, bevor er seinen Abstieg begann. Er sah keine Überwachungskameras, bezweifelte aber nicht, dass der dünne Draht, der über dem Stacheldraht verlief, ordentliche Stromschläge austeilen konnte.
    Er hatte seine Kamera mitgenommen, nicht aber das kabellose Mikrofon. Heute würde es

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