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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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der Straße von einem Kommando der Garde in Empfang genommen.Es waren vier schwarz gekleidete Frauen, die ihr Kuznetsov abnahmen und zu einem schweren Geländewagen führten. Calliope stand mit gekreuzten Armen dabei und beobachtete das Ganze. Es hatte keinen Zweck, zu reden oder irgendwelche Erklärungen abzugeben, und so ließ sie es. Wenigstens hatte sie ihren Auftrag erfüllt und Kuznetsov abgeliefert.
    Sie hatte die Panik in seinen Augen gesehen, als er gemerkt hatte, dass Calliope zurückblieb. Er hatte bei der Abfahrt noch einen Blick durch das Rückfenster geworfen und Calliope verzweifelt angestarrt. Jeder Wechsel schreckt den Glücklichen – aber eben auch den Unglücklichen. Sie fand es beinahe rührend. Wenig später hörte sie die Rotorblätter des startenden Hubschraubers und sah dann einen Schatten über den dunklen Himmel huschen. Alle Scheinwerfer und Positionslampen waren ausgeschaltet. Dass man sie allein zurückgelassen hatte und sie jetzt den beschwerlichen Aufstieg zu Fuß zu bewältigen hatte, war ein deutliches Zeichen. Die Matriarchinnen waren von dem, was sie getan hatte, nicht begeistert.
    Und sie wussten es. Sie mussten es wissen. Jeder Neuling in der Garde hätte sofort gespürt, dass sie Reaperblut gekostet hatte. Die Matriarchinnen merkten das offenbar schon auf hundert Meilen Entfernung.
    Calliope ging zu ihrem SUV zurück, holte ihren Schlafsack heraus und machte es sich auf der Rückbank so bequem wie eben möglich. Ihr stand ein höllischer Aufstieg bevor, und das, nachdem sie fast den halben Kontinent ohne nennenswerte Pause am Steuer durchquert hatte. Das Beste, was sie jetzt tun konnte, war, sich noch eine halbe Stunde Schlaf zu gönnen. Zudem hatte sie das sichere Gefühl, dass wenn sie erst einmal oben angekommen war, so bald nicht an Schlaf zu denken war. Sie stellte den Wecker ihrer Armbanduhr ein.
    In einer Situation wie dieser konnte sie praktisch auf Befehl einschlafen. Das war reines Training. Es dauerte nur Sekunden.
    Calliope schreckte hoch und war sofort hellwach. Sie hatte den Wecker nicht gehört, was nur bedeuten konnte, dass die halbe Stunde noch nicht um war und etwas anderes sie geweckt haben musste.
    Sie öffnete die Tür und kletterte aus dem Wagen. Vorsichtig blickte sie sich um. Dann ging sie langsam um den Wagen und blickte sich suchend um. Es kam ihr vor, als sei es noch dunkler geworden und die Luft wärmer. Das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, saß ihr im Nacken. Sie hielt den Atem dann. Dann wusste sie, dass er hinter ihr stand. Sie brauchte sich nicht einmal umzudrehen.
    „Calliope.“ Er ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Und auch sie schloss unwillkürlich die Augen. Seine Stimme klang nach Rauch und warmem Brandy. Es war ein angenehmer Klang, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Jetzt spürte sie schon seine Nähe hinter sich, die Wärme seines Körpers, konnte ihn riechen …
    Er konnte nicht hier sein. Sie war sicher, dass es unmöglich war. Wenn sie sich jetzt umdrehte, würde sie sehen, dass sie allein war. Alles nur Einbildung.
    Sie drehte sich um. Und da stand er direkt vor ihr und sah sie mit seinen unergründlichen grauen Augen an, ein Blick voller Wildheit und Zorn und … noch etwas anderem.
    „Wie kommst du denn hierher?“ Äußerlich blieb sie vollkommen ruhig, obwohl sie fürchtete, dass ihre Nerven ihr jeden Augenblick einen Streich spielten. Es war dunkel, und der Mond stand nur als schmale Sichel am Himmel. Aber ihre Sinne waren dank seines Bluts noch geschärft, und sie sah ihn klar und deutlich vor sich, den Schatten seines Dreitagebarts, die Linien um seinen Mund, selbst seine geschwungenen Wimpern.
    „Durch ein Portal. Wir sprachen kürzlich noch davon.“
    „Und woher wusstest du, wo ich bin?“
    „Du hast mir selbst den Weg gezeigt.“
    „Glaub ich nicht.“
    „Aber genau so ist es, Darling.“ Wieder sein Killerlächeln. „Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?“
    Calliope stieß abfällig die Luft durch die Nase aus. Seine Unverschämtheit und seine Selbstgefälligkeit schienen grenzenlos zu sein. Ein Stück weit froh war sie allenfalls, weil es ihr Gewissen beruhigte. Sie hatte ihn einfach seinem Schicksal überlassen. Auch wenn sie ihn und seine ganze Gattung verabscheute, war das kein Grund, auf deren Niveau an Kaltblütigkeit und Gewissenlosigkeit herabzusinken. Jetzt wusste sie aber, dass er das Inferno überstanden hatte, das die Xaphanbräute entfesselt hatten.
    „Ich würde die

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