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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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du jetzt?“
    „In Kuznetsovs Wohnung. Mal hatte mich angerufen und gebeten, hier etwas abzuholen. Das habe ich jetzt.“ Nach einer Pause fuhr Alastor fort: „Ich habe noch etwas anderes. Auch sehr interessant. Habe es heute Abend ausfindig gemacht.“
    Dagan horchte auf. Es musste wirklich etwas von Bedeutung sein, wenn Alastor am Telefon nicht offen darüber sprechen wollte.
    „Wir besprechen das, wenn du hierherkommst.“ Alastor gab ihm die Adresse. „Ach, und übrigens: Kai ist auch hier und räumt ein bisschen auf.“
    „Warum hat Malthus denn Kai dazugeholt?“ Es sah Malthus nicht ähnlich, dass er jemanden von Sutekhs Stab hinzuzog, wenn die Brüder etwas unter sich regeln konnten.
    „Keinen blassen Dunst“, antwortete Alastor. „Bist du bei Roxy?“
    „Ja.“ Dagan klemmte sich das Telefon zwischen Kopf und Schulter, um sich Socken und Stiefel anzuziehen. „Hast du eine genauere Peilung von Malthus? Alles, was bei mir ankommt, ist ein Übermaß an Schmerzen.“
    „Ja, das empfange ich auch. Dazu aber auch ein Gefühl von Kälte, als würde er entsetzlich frieren. Daraus, dass meine Wahrnehmung etwas deutlicher ist als deine, schließe ich, dass er sich eher hier im Umkreis aufhält.“
    „Hatte er denn nicht gesagt, wohin er wollte, als ihr miteinander telefoniert habt?“
    „Kein Wort. Er meinte nur, er sei auf einer Fährte und wollte die lieber allein verfolgen. Ich habe trotzdem das sichere Gefühl, dass er nicht weit weg ist. Vielleicht nur ein paar Häuserblocksentfernt von hier.“ Alastor verstummte kurz, dann bat er: „Bleibe mal einen Augenblick in der Leitung. Kai hat etwas entdeckt.“
    Während er darauf wartete, dass sich Alastor wieder meldete, zog Dagan sich zu Ende an. Dann hörte er wieder die Stimme seines Bruders.
    „Sehr interessant, was Kai berichtet. Malthus war in Gesellschaft, als er hier aus der Tür gegangen ist. Es handelte sich um eine Frau, und die beiden trugen einen Teppich.“
    „Einen Teppich ?“ Was hatte das nun wieder zu bedeuten? „Hat jemand gesehen, welche Richtung sie eingeschlagen haben?“
    „Die Straße hinunter nach Osten. Eine Frau will noch gesehen haben, wie die beiden in eine Seitenstraße eingebogen sind.“
    „Viel kann man damit nicht anfangen.“
    „Nein. Ich warte hier auf dich. Aber nicht länger als drei Minuten. Dann mache ich mich allein auf den Weg.“
    Dagan beendete die Verbindung. Er hatte Alastors Wink verstanden. Wenn er sagte, er machte sich allein auf den Weg, hieß das, dass er ohne Naphré gekommen war und es für besser hielt, dass auch er, Dagan, Roxy zu Hause ließ. Naphré und Roxy waren beide Isistöchter und ehemals Mitglieder der Isisgarde, auch wenn sie dort nicht besonders hoch im Rang gestanden hatten. Dagan und Alastor konnten nicht wissen, in welcher Verfassung sie Malthus antreffen würden. Und falls es erforderlich war, ihn in die Unterwelt zu Sutekh zu bringen, hätten sie ihre Frauen zurücklassen müssen. Sutekhs Reich war ihnen als Töchter der Erzfeindin Isis verschlossen. Dagan hatte ohnehin nicht vor, Roxy jemals auch nur in die Nähe der Unterwelt zu lassen. Mit Ausnahme der Seelensammler kehrte von dort in der Regel niemand ins Leben zurück.
    Er ging zum Badezimmer und trat ein, gerade als Roxy aus der Dusche kam. Er hüllte sie in ein Badetuch und gab ihr einen Kuss. „Es geht um Malthus“, erklärte er.
    Roxy nickte und schaute ihn aus ihren grünbraunen Augen besorgt und fragend an.
    Die Tatsache, dass sie aus zwei verfeindeten Lagern kamen, machte ihre Beziehung nicht gerade einfacher. Aber sie waren entschlossen, mit Geduld und Behutsamkeit ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, weshalb Dagan ihr gegenüber auch offen über seine Gedanken und Vorhaben sprach.
    „Alastor und ich haben dasselbe Gefühl, dass Malthus etwas zugestoßen sein muss. Näheres wissen wir nicht. Nur dass er, als er zuletzt gesehen wurde, nicht allein war und offenbar im Begriff war, einen Teppich zu stehlen.“
    „Einen Teppich?“ Roxy schüttelte ungläubig den Kopf. „Kann ich irgendetwas tun?“, fragte sie dann.
    „Ich weiß nicht – jedenfalls jetzt noch nicht.“ Roxy verstand, was er damit sagen wollte. Wenn es etwas für sie zu tun gab, würde er sie fragen. Dagan schätzte ihre Fähigkeiten und vor allem ihre gute Vernetzung in der Szene der Topworld Grunts, in der sie mehr und bessere Informationsquellen hatte als er. Roxy hatte sich schon bewährt, als sie noch in den Reihen der Garde gewesen war.

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