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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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pflegte. Ungewohnt war das Gewicht, das auf ihr lastete, das Gewicht eines ausgewachsenen Mannes, das sie zu Boden drückte, sodass sie kaum noch Luft bekam und ihr jeder Wirbel einzeln schmerzte. Sie schlug die Augen auf.
    Trotz ihrer misslichen Lage schlang sie Malthus die Arme um den Leib und wollte ihn nicht fortlassen. Keinen Zentimeter sollte er sich von ihr wegbewegen. Die Wärme seiner Haut, die Nähe seines Körpers, sein Atem, den sie im Genick spürte, all das entschädigte sie überreichlich für jede Unbequemlichkeit. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals etwas erlebt zu haben, das zugleich so unglaublich schön und so Furcht einflößend gewesen war.
    Sie lag da und fühlte sich gleichzeitig erfüllt und restlos leer, beschwingt und betäubt. Ihren Gefühlen schien es wie der silbernen Kugel in einem Flipperautomaten zu gehen, die von einer Seite zur anderen geschleudert wird, plötzlich in einem versteckten Loch verschwindet, um unerwartet an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
    Malthus richtete sich ein Stück auf und stützte sich auf die Ellenbogen.
    Calliope versuchte, ihn festzuhalten. „Geh nicht weg“, flüsterte sie.
    „Ich gehe nirgendwohin, Calli.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Ich dachte nur, du solltest vielleicht etwas Luft bekommen.“ Er lächelte.
    Nach einem Moment meinte sie unvermittelt: „Ganz schön lange her …“ Sie wusste selbst nicht, warum sie das sagte. Es war so unwichtig, weil es mit einem Mann noch nie so gewesen war wie das, was sie gerade erlebt hatte. Vielleicht war es doch wichtig.
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Wie lange her ist es denn?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete sie ausweichend, dabei wusste sie es auf den Tag genau. „Zwei Jahre? Möglicherweise auch zweieinhalb.“
    Er öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Dann zog er sie an sich und küsste sie voller Zärtlichkeit.
    „Ja, bei mir ist es auch eine Weile her.“
    „Und wie lange her?“, wollte sie nun wissen.
    „Zwei Wochen? Möglicherweise auch zweieinhalb“, antwortete er mit einem Augenzwinkern. Die Auskunft überraschte sie nicht. Sie hielt das für durchaus wahrscheinlich. Sie wusste nur zu gut, mit wem sie es zu tun hatte. Zudem hatte sie auch nicht das Recht, über andere zu urteilen. Schließlich war sie es, die seit Jahrzehnten den Sex mit Männern dazu benutzte, um ihre Kräfte nicht mit Blut auffrischen zu müssen.
    Malthus rückte ein Stück von ihr ab und streichelte ihr die Wange. „Calliope“, sagte er, indem er sich jeden Laut ihres Namens auf der Zunge zergehen ließ, „Calli … Ich habe mich nach niemand anderem gesehnt als nach dir, seit ich dein schönes Gesicht gesehen habe, als du vor Kuznetsovs Haustür aus dem Taxi gestiegen bist.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Erzähl mir nichts. Von da oben konntest du mein Gesicht überhaupt nicht sehen.“
    „Genauso wie ich es sehen konnte, als du mich wie einen seltenen Käfer aufgespießt hast. Oder als ich dich geküsst habe, bevor uns die Xaphanbräute dazwischengekommen sind. Oder als du mich vor der Bergfestung der Garde in deinen Traum gelassen hast.“
    „Ich habe dich hereingelassen? Du bist da eingedrungen.“
    Er lachte. „Haarspalterei.“ Er wälzte sich auf die Seite, hielt sie fest und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich wollte dich ein wenig näher kennenlernen. Ich will doch nicht mit einer x-Beliebigen ins Bett.“
    Calliope sah bedeutungsvoll auf den Fußboden. „Mit mir willst du ja anscheinend auch nicht ins Bett.“
    „Du willst, dass ich es sage? Na schön, ich sag’s. Ich glaube, hier läuft etwas mit uns beiden, mit dir und mir.“
    Sie hatte gar nicht gewollt, dass er das sagte. Sie nahm es ihm auch nicht ab und konnte nicht begreifen, wie er dazu kam, eine solch aberwitzige Erklärung abzugeben. „Du bist total verrückt“, meinte sie.
    „Ohne Zweifel.“ Er zögerte kurz. „Ich bin nicht unbedingt ein Hauptgewinn. Ich lüge. Ich betrüge. Ich stehle. Ich verstelle mich, damit jeder denkt, was für ein liebenswerter Kerl ich bin. Du brauchst nur an der Oberfläche zu kratzen, und du wirst entdecken, dass das, was sich darunter befindet, die Mühe nicht wert ist, es kennenzulernen.“
    „Das glaubst du doch alles selbst nicht.“
    „Was? Dass ich nichts wert bin?“ Er setzte sein Piratenlächeln auf. „Also, ich finde mich selbst ganz in Ordnung.“ Er zog sie noch ein Stück enger an sich. „Ich habe sogar vor, dir noch ein wenig

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