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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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gesichert haben ...« Westmore verstand nichts von Sport, aber es amüsierte ihn, als einer der Gäste, dem die Nachricht wohl wirklich zu schaffen machte, auf den Pier hinausging und sich ins Wasser übergab. Dann klingelte sein Handy.
    »Ich hab endlich etwas Dreck über deine Leute ausgegraben«, ertönte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war Tom McGuire, sein alter Freund aus Zeitungstagen, der inzwischen als freiberuflicher Ermittler arbeitete.
    »Das ging ja schnell, Tom. Danke.«
    »Dank mir noch nicht. Allzu viele pikante Einzelheiten gibt es nicht. Ich hab etwas über das Mädchen und Hildreth, aber nicht besonders viel. Einiges davon ist durchaus interessant, aber einen richtig faulen Fisch habe ich nicht geangelt.«
    Tatsächlich hatte Westmore auf eine gewaltige Ladung fauler Fische gehofft . »Ich höre.«
    »Deborah Rodenbaugh, geboren in Florida, 18 Jahre alt. Stammt aus einer unscheinbaren Mittelklassefamilie mit blütenweiser Weste. An der High School war sie Einser-Schülerin und heimste ein beachtliches Geschichtsstipendium ein. Ein paar lokale Käseblättchen haben sogar darüber berichtet. Soweit alles prima, aber dann kommt ein harter Schlag. Ihre Eltern wurden vor etwas mehr als einem Jahr ermordet, unmittelbar nachdem sie die St. Petersburg High abgeschlossen hatte.«
    Das weckte Westmores Interesse. »Ermordet? Und Mord ist für dich kein fauler Fisch?«
    »Es war ein gewöhnlicher Einbruch, wie er jederzeit und überall passieren kann. Cracksüchtige sind ins Haus eingestiegen, die Familie wurde wach, also gerieten die Junkies in Panik und brachten alle um. Sie ließen alle Wertgegenstände, Brieftaschen und ein paar technische Geräte mitgehen, klauten das Auto und brausten damit auf Nimmerwiedersehen davon. Die Polizei von Treasure Island fand den Wagen am nächsten Tag in der Nähe einer Bushaltestelle. Die Beamten gehen von Beschaffungskriminalität aus, die Ermittlungen dauern an, wie es offiziell so schön heißt. Im Klartext: Der Fall wird wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit ungelöst bleiben, weil sich jedes Jahr einige Hundert solcher Morde in Florida ereignen. In Florida gibt’s eben nicht nur jede Menge Sonnenschein, sondern auch jede Menge Crack. Shit happens, mein Freund.«
    Da hat er wohl recht, dachte Westmore. »Und wo steckt sie jetzt?«
    »Nach der Ermordung ihrer Eltern war sie noch minderjährig, deshalb übernahmen ihre Tante und ihr Onkel in Jacksonville die rechtliche Vormundschaft. Auch die beiden besitzen eine blütenweise Weste. Keine Vorstrafen, nicht mal ein unbezahlter Strafzettel. Als ich am Telefon mit ihnen gesprochen habe, erzählten sie mir, dass Debbie im zweiten Semester an der Universität von Oxford in England studiert. Sie haben mir alle möglichen Telefonnummern gegeben, ihre Immatrikulationsnummer, die Adresse ihres Studentenwohnheims, eine Liste ihrer Kurse und Professoren – die ganze Litanei.«
    »Hast du das alles überprüft?«
    »Die Immatrikulationsnummer schon. Den Rest hab ich mir erspart, aber wenn du willst, mach ich das noch.«
    »Ich will. Bitte.«
    Ein Seufzen kam durch die Leitung. »Hast du eine Ahnung, was das für ein Aufwand ist? Allein schon die Zeitverschiebung ...«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir den gängigen Satz bezahle«, unterbrach Westmore seinen Freund ungeduldig. Er wusste, dass seine Bitte anspruchsvoll war, aber er konnte nicht anders. »Ich brauche diese Informationen wirklich, Tom.«
    »Na schön, gib mir ein paar Tage.«
    »Danke«, erwiderte Westmore. »Und jetzt erzähl mir was über Hildreth.«
    Ein leises Kichern. »Dein Milliardär und Überflieger war gar kein richtiger Geschäftsmann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er hat in seinem ganzen Leben nur einen einzigen Gewerbeschein beantragt. Für einen schmierigen Laden namens T&T Enterprises. Bist du bereit für einen Knaller? Das ist ein ...«
    »Eine Pornoproduktion, ich weiß«, unterbrach ihn Westmore. »Und ich glaube, die hat nicht mal Gewinn abgeworfen.«
    »Da hast du verdammt recht«, gab Tom zurück. »Dieser Hildreth hat die Firma für eine Million von einem Schleimscheißer in Kalifornien gekauft, als sie noch leicht schwarze Zahlen schrieb, danach trieb er sie in den Ruin. Hat kaum noch Filme rausgebracht, hielt Vertriebsvereinbarungen nicht ein, machte keine Werbung mehr. Es hat fast den Anschein, als wäre ihm völlig egal gewesen, dass der Laden keine schwarzen Zahlen mehr schrieb.«
    »Das war’s ihm auch«, bestätigte

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