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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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betrachtet schon«, räumte Nyvysk ein. »Aber nach allem, was wir gesehen haben – hat sich das Haus nicht verändert, seitdem wir eingetroffen sind?«
    »Es ist unverhohlener geworden«, meinte Adrianne. »Als sei es gewachsen, als hätte es durch unsere Anwesenheit etwas dazugewonnen.«
    »Energie?«, warf jemand ein.
    Westmore dachte darüber nach und erinnerte sich an etwas, das Vivica gesagt hatte. »Als ich mich mit Vivica traf, sagte sie zu mir, ihr Mann sei ausgesprochen sexbesessen gewesen. Er hätte sich mit sexueller Energie umgeben.«
    »Natürlich«, merkte Nyvysk an. »Er hat immerhin eine Pornoproduktion gekauft ...«
    »Und das Haus mit Pornodarstellerinnen gefüllt, mit Menschen, deren Leben sich um Sex dreht«, führte Karen den Satz zu Ende.
    Mack kehrte in den Raum zurück und wirkte immer noch stinksauer.
    Willis meldete sich zu Wort. »Und die Zielvision, die ich heute Nacht im Büro hatte ... Das war die bislang sexuellste Vision. Diese Frau, Vanni – ich sah, wie sie es in dem verspiegelten Zimmer mit Mack trieb.«
    Verlegen grinste Mack. »Na ja, ich geb’s zu, das ist wirklich passiert. Sie hat mich angemacht und ...«
    »Darum geht es nicht«, unterbrach ihn Willis bissig. »Was zählt, ist die Art der Vision. Sie blieb sehr sexuell und war aktiv, nicht passiv. Die Frau vom Schlüsseldienst wusste von meiner Sexsucht – und deren Details. Dann zeigte sie mir selbst eine Vision. Ich und jeder typische Taktionist erhaschen durch die Gegenstände oder Personen, die wir berühren, einen Blick auf die Vergangenheit. Die Vergangenheit. Aber ich glaube, diese konkrete Vision hat mir einen Teil der Zukunft vor Augen geführt.«
    Plötzlich wirkte Nyvysk besorgt. »In welcher Hinsicht?«
    »Die Zielobjektaktivität begann, als ich den Tresor berührte«, fuhr Willis fort, der erschöpft und erschüttert wirkte. »Ich glaube, es hat etwas mit dem Notizzettel zu tun, den Westmore darin fand.«
    Westmore schloss die Augen und dachte darüber nach. Das werden wir sehen , ging ihm durch den Kopf, wenn ich herausgefunden habe, was all die Zahlen darauf bedeuten ...
    Aber Willis redete weiter und betonte, was er zuvor bereits offenbart hatte. »Und ich habe diesen Ort gesehen, denselben Ort, den Nyvysk für uns Anfang dieser Woche definiert hat. Denselben Ort wie Adrianne, Cathleen und Karen.«
    »Den Tempel des Fleisches«, sagte Adrianne.
    »Das Chirice Flaesc«, ergänzte Nyvysk.
    Eine Weile saß die Gruppe schweigend da.
    Belarius, dachte Westmore.
    Die Nacht war bedrückend. Ein Großteil der Gruppe fühlte sich erschöpft und ging zu Bett. Nyvysk, Cathleen und Westmore gesellten sich für eine abschließende Unterhaltung hinaus in den Innenhof.
    »Als Hildreth durch Cathleen sprach, nahm er Bezug auf die Zukunft«, erklärte Nyvysk gerade.
    Westmore schaute zum Mond empor. »Ein Apogäum. Wenn ich nicht so verdammt müde wäre, würde ich noch heute Nacht mit einer ausführlichen Internetrecherche anfangen.«
    »Verschieben Sie es auf morgen«, riet ihm Nyvysk. »Schlafen Sie erst ein wenig. Es war für uns alle ein anstrengender Tag.«
    Cathleen wirkte im Mondlicht abgehärmt und blass. »Alles dreht sich um Sex. Dieses Haus, Hildreth und das Wesen, das Hildreth und seine Leute angebetet haben. Diese Villa ist wahrhaftig geladen.«
    »Und offensichtlich verstärken wir die Ladung«, ergänzte Nyvysk. »Hildreth hat diesen Ort speziell wegen seiner potenziellen Wiedergängerenergie ausgesucht und die Grundlage dieser Energie ist sexueller Natur. Ein idealer Fixpunkt für die Anbetung einer so sexuellen Entität wie Belarius. Trotz seines körperlichen Ablebens schart Hildreth weiterhin mehr und mehr von dieser Energie für seine religiösen Absichten um sich.«
    »Dekadenz«, murmelte Cathleen. »Reuelose Lust.«
    »Also wird dieser Belarius durch Lust geködert?«, ergriff Westmore das Wort. »Verstehe ich das richtig?«
    »Von Lust und allen fleischlichen Sünden, weshalb auch sein Tempel aus Fleisch besteht«, erwiderte Nyvysk. »Diese Energie verleiht Macht. Die beste Möglichkeit, das Chirice Flaesc zu verehren, ist mittels einer Hommage durch einen Ort wie die Hildreth-Villa. Hier durchtränkt Lust regelrecht die Wände und vor drei Wochen fand hier eine Orgie mit sexuell motivierten Morden statt. Anders ausgedrückt ...«
    »Eine Opferung«, beendete Cathleen den Satz für ihn. »Was die Ladung der Villa noch zusätzlich erhöht.«
    Nyvysk genehmigte sich ein seltenes Kichern.

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