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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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mir gegenüber behauptet, dass sie noch nie in der Villa gewesen ist?«
    »Ich hab keine Ahnung.«
    Westmore war nicht sicher, was er sich von der Aktion versprochen hatte. Macks Reaktion wirkte jedenfalls unverfänglich. »Und da wir gerade von Vivica reden ...« Er zog sein Handy aus der Tasche, um zu überprüfen, ob sie inzwischen zurückgerufen hatte. Immer noch nichts von ihr ... Allerdings war eine andere Nachricht auf der Mailbox eingegangen.
    Westmore fragte sie ab ...
    »Ich bin’s wieder«, sagte Tom. »Ich habe diese Zahlen überprüft, die du mir gegeben hast ...«
    Westmore kramte den Zettel mit dem Ausdruck des Scans hervor:
    EINGABEAUFFORDERUNG: NAHRUNG
    APOGÄUM DÜNN
    REAKTION: 06000430
    BESTIMMUNGSPUNKT: 00000403
    »›Apogäum dünn‹ steht für dünnlagiges Apogäum – das ist ein Apogäum einer Umlaufbahn. Der Bestimmungspunkt ist ein Datum und eine Uhrzeit, so wird das von Astronomen protokolliert, alles in einer durchgehenden Zeile. Die ersten vier Nullen kennzeichnen die Zeit – Mitternacht – und null vier, null drei steht für 3. April.«
    3. April. Mitternacht, schoss es Westmore sofort durch den Kopf. Die Nacht des Blutbads ...
    »Das ist der Bestimmungspunkt – oder der Startpunkt«, fuhr Tom in der Nachricht fort. »Sieht so aus, als hätte Hildreth an einem mathematischen Problem gearbeitet, und das war die Ausgangsstellung. Die Reaktion ist die Antwort, ebenfalls ein Datum und eine Uhrzeit. Null-sechs-null-null ist die Zeit – sechs Uhr morgens. Null-vier-drei-null ist das Datum: 30. April. Schau auf den Kalender, Kumpel. Das ist morgen früh. Und was genau morgen früh passiert, ist Folgendes: Es gibt einen Stern namens M39, der zum ersten Mal seit Beginn der astronomischen Aufzeichnungen sein Apogäum erreichen wird. Für die Experten ist das eine große Sache. Dieser Stern war der Erde nicht mehr so nah, seit wir Affen waren.«
    Morgen früh . Der Gedanke kreiste wie ein Damoklesschwert über Westmores Kopf. Dann passiert, was immer Hildreth geplant hat ...
    »Noch etwas«, ging Toms Nachricht weiter. »Du hast doch behauptet, dass sich dieser Hildreth mit okkultem Kram befasst, richtig? Tja, für so jemanden ist der 30. April ein wichtiges Datum. Es ist ein okkulter Festtag namens Beltane – der Tag vor dem 1. Mai. Vor Tausenden Jahren führten Heiden am Beltane Rituale durch, ein Zeichen ihrer Verehrung für die Götter der Unterwelt – Dämonen und dergleichen. Sie glaubten, diese Dämonen würden sie an dem Tag segnen, weil am Beltane der Durchlass zwischen der Hölle und der Erde am dünnsten ist oder so ähnlich.«
    In der Leitung entstand eine längere Pause und Seiten wurden umgeblättert. Offensichtlich blätterte Tom in seinen Notizen. »So, das war’s, mein Freund. Ich schicke dir meine Rechnung. Schönen Tag noch – oder vielleicht sollte ich sagen ...« Tom kicherte. »Schönen Beltane.«
    Damit endete die Nachricht.
    Westmores geistiges Getriebe rotierte auf Hochtouren. Er hatte nun endlich einen Großteil des Rätsels, das ihm Vivica mit ihrem Auftrag gestellt hatte, gelöst. »Das ist in sechs Stunden«, murmelte er.
    »Was?«, fragte Mack.
    »Am 3. April hat Hildreth jeden in diesem Haus als Teil eines Rituals abgeschlachtet. Der letzte Teil dieses Rituals beginnt in sechs Stunden ...«
    V
    Cathleen glitzerte wieder. Sie lag nackt auf demselben Clubsessel, den Adrianne benutzt hatte, als sie die letzte Astralwanderung ihres Lebens antrat. Cathleens Entschlossenheit überwog ihre Furcht – zumindest hoffte sie das. Wer immer Adrianne getötet hatte, konnte mühelos dasselbe mit ihr tun, obendrein exakt vom selben Ort aus.
    Aber es wurde wirklich Zeit – Zeit, Antworten zu erhalten.
    Das Mondlicht auf der nackten Haut brachte den pontischen Staub zusammen mit ihrem Schweiß zum Schäumen. In Gedanken verlangsamte sie ihren Puls, ihre Atmung und senkte ihren Blutdruck ab – so wie sie durch mentale Kraft Gegenstände zu bewegen vermochte, konnte sie auch den eigenen Metabolismus beeinflussen; eine Eigenschaft, die unter begabten Mentalisten keineswegs als ungewöhnlich galt. Die Ruhe der Nacht begann sie zu liebkosen, über ihre Haut zu streicheln, ihre Brustwarzen zu verhärten. Der Steinstaub fühlte sich strahlend und heiß an, und bald galt dasselbe für den Rest von Cathleen.
    Sie zwang sich, tiefer und tiefer hinabzusinken ...
    Ja, es war an der Zeit, dem Wahnsinn in diesem Haus ein Ende zu bereiten, doch sie wusste, dass ihnen das nicht ohne

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