Flesh Gothic (German Edition)
was, wenn Willis derjenige war, der Adrianne umgebracht hat?«, gab Mack mit angespannter Stimme zu bedenken.
»Ich bin überzeugt, dass er es nicht war«, entgegnete Nyvysk. »Zuerst suchen wir ihn, dann verbringe ich den Rest der Nacht damit, die Gaussmessungen grafisch auszuwerten. In bestimmten Segmenten sind die Werte den ganzen Tag lang gestiegen.«
Cathleen wirkte besorgt. »Warum hast du uns das nicht schon früher erzählt?«
»Ich wollte niemanden beunruhigen ...«
Karen schien gereizt zu sein ... oder verängstigt. »Sie meinen diese Ionendinger? Warum sollte das jemanden beunruhigen?«
»Es könnte bedeuten, dass sich die Wiedergängerladung im Haus verändert und stärker wird«, antwortete ihr Cathleen.
Nyvysk nickte. »Um die nächste Phase von Hildreths Plänen einzuläuten. Was immer der Kerl genau vorhaben mag.«
»Fein.« Westmore versuchte, seine Gedanken im Zaum zu halten. »Sie tun, was immer Sie zu tun haben. Mack und ich kümmern uns um Adriannes Leiche. Bringen wir es am besten direkt hinter uns. An die Arbeit!«
Als Westmore und Mack das Dach verließen, sagte Nyvysk zu Karen: »Ich muss mich mit Cathleen unterhalten – unter vier Augen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Na toll!«, fauchte Karen. »Irgendjemand im Haus könnte ein Mörder sein und Sie beide fangen jetzt mit so einer komischen Geheimniskrämerei an!«
»Beruhigen Sie sich«, sagte Cathleen. »Wir kommen gleich runter.«
Beleidigt zog Karen von dannen.
»Beunruhigt dich etwas?«, fragte Nyvysk, nachdem Karen gegangen war.
»Ich ...«
»Was?«
»Du und Karen, ihr macht euch auf die Suche nach Willis, okay? Ich möchte etwas anderes tun.«
Der Mond zeichnete einen scharfkantigen Umriss von Nyvysks großer Gestalt. »Ich verstehe. Viel Glück!«
Cathleen seufzte und schaute ihm nach.
Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
IV
Westmore war völlig außer Fassung, nachdem sie hinausgegangen waren und Adriannes nackten Leichnam in eine Decke gehüllt hatten. Wenigstens hatten sich die Insekten noch nicht darüber hergemacht. Mack schaltete den Alarm wieder scharf, als sie ins Haus zurückkamen, dann half er Westmore, die Leiche im Kühlraum zu verstauen.
»Sie trauen mir überhaupt nicht, was?«, fragte Mack.
Westmore schloss die Tür des Kühlraums. »Nein.«
»Sie denken, ich hätte sie umgebracht?«
»Nein ... äh, das denke ich nicht. Ich traue im Augenblick generell niemandem«, entgegnete Westmore und zündete sich eine Zigarette an.
»Na schön. Hier, schauen Sie ...«
Westmore erstarrte, als Mack eine kleine Pistole aus der Tasche holte, deutlich kleiner als das Exemplar, das er oben in der Schublade im Büro entdeckt hatte. Wie lange trug er die Waffe schon?
Er reichte sie Westmore mit dem Griff voraus. »Jetzt können Sie alle vor mir großem, bösem Kerl beschützen.«
»Das war nicht persönlich gemeint.« Westmore nahm die Pistole entgegen. Zumindest empfand er es als interessante Geste. »Ich gehe davon aus, dass Sie mir ebenso wenig trauen wie ich Ihnen – oder sonst jemandem.«
»Jemand, den Sie vielleicht im Auge behalten sollten, ist Karen«, schlug Mack vor.
»Wieso das?«
»Glauben Sie mir einfach.«
»Ich glaube keine Minute lang, dass Karen Adrianne vom Dach geworfen hat, Mack.«
»Warum nicht? Sie ist völlig durchgeknallt und Willis ist auch total im Arsch. Verstehen Sie nicht, was mit all diesen Typen los ist? Sie sind halb wahnsinnig. Man weiß nicht, wozu sie in der Lage sind.«
Westmore schüttelte nur den Kopf. »Wollen Sie wissen, wen ich am stärksten in Verdacht habe?«
»Sie meinen, nicht mich?«
Westmore glaubte nicht, dass es schaden konnte, Mack zu erzählen, was er gesehen hatte. Außerdem war er neugierig, wie der andere darauf reagieren würde. »Vivica hat mir erzählt, sie sei noch nie in der Villa gewesen.«
»Ja?«
»Ja. Aber ich habe vorhin in einem T&T-Porno gesehen, wie sie auf der Treppe im Foyer gevögelt wurde.« Westmore sah Mack direkt in die Augen. »Von Ihnen.«
»Na und? Sie ist halt nymphoman, genau wie es jedes andere Flittchen hier war«, erwiderte Mack. »In diesem Haus haben es wahrscheinlich mehr Leute miteinander getrieben als in jedem anderen Haus der Geschichte. Hildreth ließ sie tun, was immer sie wollte.«
»Und was sie wollte, waren Sie . Mack der Hengst.«
»Hey, ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass die Frauen auf mich abfahren. Klingt, als wären Sie neidisch.«
Oh Mann . »Warum hat sie dann
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