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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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die parallel laufende Ionenaufzeichnung eingeblendet wurde. Der Bildschirm wurde schwarz, außer ...
    Der Bereich, in dem Nyvysk stand, präsentierte sich als Ansammlung leuchtender, dotterblumengelber Punkte. Sie bildeten grob eine menschliche Gestalt.
    »Diese funkelnden Punkte sind Nyvysk?«, fragte Karen.
    »Ja. Genauer gesagt, sie sind eine Aufzeichnung der Ionen in der Luft, die ihre elektrische Ladung dadurch verändern, dass sich sein Körper dort aufhält.«
    »Und was ist das? «, fragte Mack etwas erschrocken.
    Eine weitere Anordnung leuchtender Punkte geriet ins Bild, ebenfalls menschenförmig.
    Die Gestalt näherte sich Nyvysk langsam, dann schien sie ihn zu umarmen.
    Und der Schemen, der Nyvysk darstellte, brach zusammen.
    Westmore drückte erneut auf die Taste für die Normalaufnahme. Sie sahen Nyvysk tot in der Ecke liegen, doch sie sahen außerdem ...
    »Was um alles in der Welt ist das?«, stieß Mack hervor.
    Eine brodelnde Gestalt. Sie war schwarz wie ein Schatten, besaß jedoch anscheinend eine kaum geformte Substanz.
    Karen zitterte. »Das sieht wie eine der Kreaturen aus, die mich vergewaltigt haben. Cathleen hat sie körperlose Entitäten genannt. Aber die auf dem Bildschirm ist dunkler. Sie sieht fester aus, hat mehr Substanz.«
    »Dann hatte Nyvysk recht mit seiner Vermutung, was im Haus geschieht«, stellte Westmore fest. »Die Ladung. Sie wird stetig stärker, und ich vermute, dass sie um sechs Uhr morgens ihren Höhepunkt erreichen wird.«
    »Das Apogäum«, sagte Mack.
    »Genau.«
    Sie sahen gleichzeitig zur Wand. Mittlerweile war es drei Uhr morgens.
    »Dieses Ding, das Nyvysk umgebracht hat«, meldete sich Mack zu Wort. »War das Hildreth?«
    »Glaube ich nicht. Hildreth war größer, oder? Ich denke, was immer Nyvysk getötet hat, stammte aus seiner Vergangenheit – und ist jetzt hier .«
    Mack wirkte unbehaglicher als je zuvor. »Damit will ich nichts zu tun haben. Karen und ich – wir arbeiten jetzt für Vivica. Dieser spirituelle Krempel gehört nicht zu unserem Aufgabengebiet. Wenn die Kreaturen in diesem Haus – Geister oder was auch immer – so einfach Menschen töten können ...«
    »Könnte es uns auch passieren«, beendete Karen den Satz mit hörbarer Besorgnis.
    »Vielleicht, aber das glaube ich nicht«, entgegnete Westmore. Er betrachtete die reich bestückte Bar auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Scheiße, jetzt könnte ich echt einen Drink vertragen . »Die Villa scheint es auf Menschen abgesehen zu haben, die auf ihrer Wellenlänge sind – auf übersinnlich begabte Menschen.«
    »Adrianne und Willis«, sagte Mack.
    »Aber Nyvysk war nicht übersinnlich begabt«, warf Karen ein.
    »Nein, aber er war ein Priester, der früher Exorzismen durchgeführt hat«, erwiderte Westmore. »Vielleicht liege ich auch vollkommen falsch und wir sind alle im Arsch. Aber so oder so, ich bleibe auf jeden Fall bis sechs Uhr hier. Wenn ihr beide gehen wollt, nur zu. Ich würde euch keinen Vorwurf machen.«
    »Bleiben wir und halten wir zusammen«, schlug Mack vor.
    Karen schien davon wenig begeistert, war aber bereit, sich zu fügen. »Suchen wir zumindest Cathleen.«
    Aber als die Türen klickend aufsprangen und sie sich umdrehten, stellten sie fest, dass Cathleen sie bereits gefunden hatte.
    Schweigend betrat sie den Raum. Ihr Kleid klebte durch heftigen Schweiß an den Konturen ihres Körpers. Ihr Mund stand offen, ihre Augen waren geweitet, als sie den Blick über die Anwesenden wandern ließ.
    »Cathleen«, setzte Westmore an. »Was ...«
    »Ich bin nicht Cathleen ...«
    »Sie ist wieder in einer solchen Trance«, sagte Mack.
    »Sie ist besessen«, flüsterte Karen.
    Nicht besessen, erinnerte sich Westmore. »Sie ist ein Medium. Jemand anders spricht durch sie.«
    »Hildreth«, sagte jemand.
    Cathleen näherte sich. »Nein. Er kann mich jetzt nicht anrühren.« Als sie sich bewegte, wirkte sie instabil, erschöpft und doch entschlossen, etwas zu tun. »Um sechs Uhr wird Hildreth den Spalt wieder öffnen.«
    »Den was?«, fragte Mack.
    »Die Türen des Chirice Flaesc werden sich öffnen. Aber sie werden sich nicht in der Hölle öffnen. Sie werden sich hier öffnen.«
    »Was geschieht dann?«, wollte Westmore mit zittriger Stimme wissen.
    »Dann wird das, was am 3. April hineingegangen ist, wieder herauskommen. 666 Stunden, nachdem sie in der Nacht des Gemetzels eingetreten ist.«
    »Sie meinen Deborah Rodenbaugh, nicht wahr?«
    Gelassen nickte Cathleen. »Die Jungfrau, ja.

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