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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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allmählich, sodass sie nur noch ihre Psyche in den Griff bekommen musste. Sie wusste, es würde ihr gelingen, solange er sie nicht im Stich ließ.
    Connie hatte noch nie einen Mann wie ihn kennengelernt. Er will nichts, ist nicht wie die Freier, nicht wie jedes andere Arschloch da draußen, das nur einen Haufen Scheiße daherredet ...
    Ihr war bewusst, dass sie ihr Glück nicht als Selbstverständlichkeit betrachten durfte. Dies war ihre letzte Chance.
    Die nächtlichen Geräusche irritierten sie – Grillen und Frühlingspfeifer. Sie schienen zu laut zu sein. Trotz der schwülen Hitze fühlte sich das Mondlicht in ihrem Gesicht kalt an.
    Ihr Blick wanderte zur Villa und ihre Eingeweide krampften sich zusammen.
    Bitte sei da drin vorsichtig, dachte sie.
    Immer wieder fingerte sie ungeduldig nach dem Mobiltelefon in ihrer Tasche. Wahrscheinlich würden Clements und die anderen erst in einigen Stunden herauskommen. Connie schlenderte ein Stück die Straße entlang, dann ging sie um den Wald herum, ohne näher darüber nachzudenken. Ehe sie sich versah, hatte sie ein Drittel des Weges zurückgelegt, der an der Außengrenze des Grundstücks entlangführte, und ertappte sich dabei, einen Pfad zu betreten, der zwischen die Bäume führte.
    Wo ... Scheiße ...
    Unbewusst war sie zum Friedhof zurückgekehrt. Was stimmt bloß nicht mit dir, Connie? Durch die Woche ohne Crack bist du anscheinend völlig durchgeknallt ...
    Beim Friedhof handelte es sich nun wirklich um den letzten Ort, an dem sie sein wollte. Sie erinnerte sich noch lebhaft, worauf sie dort in der vergangenen Nacht gestoßen waren. Der Leichnam des toten Obdachlosen im Sarg war schon schlimm genug gewesen, aber der Fund in dem anderen Loch ... diese verrotteten ... DINGER . Connie interessierte nicht, was andere dachten. Für sie hatten sie eindeutig nicht menschlich ausgesehen.
    Was also wollte sie hier?
    Statt den Friedhof zu verlassen, ging sie um das Tor herum zu der Grube mit den Kreaturen. Konnte ein toter Mensch wirklich so aussehen? Wie große Plastiktüten voller Butter, dachte sie unbehaglich. Connie hatte keine Ahnung, welche morbide Neugier sie dazu trieb, aber sie tat es trotzdem.
    Sie knipste ihre Taschenlampe an und leuchtete auf den Boden.
    Und erstarrte.
    Die Grube war nicht nur wieder freigelegt, sondern außerdem auch noch leer.
    Sie bezweifelte, dass jemand ihren Aufschrei hörte, als sie sich umdrehte und feststellte, dass eine nackte Frau unmittelbar vor ihr stand. Sie sah aus, als wäre sie gerade aus dem Grab herausgekrochen: Graue Haut spannte sich eng über vortretende Adern, Rippen zeichneten sich ab, der Bauch war eingefallen. Ihr Schambein ragte vor wie bei jemandem, der an Magersucht litt, und die Augen wirkten so dunkel und in die Höhlen gesunken, dass es sich ebenso gut um tiefe Gruben handeln konnte.
    »Du hättest in das Auto steigen und wegfahren sollen«, sagte die Unbekannte, deren Stimme durch die Verwesung wie ein verflüssigtes Krächzen klang. Der Wald verschluckte Connies nächsten Schrei, dann stieß die Leiche, die vor ihr stand – im Leben eine Schlüsseldienstmitarbeiterin namens Vanni, im Tod jedoch eine Marionette der Hölle –, Connie in die leere Grube hinein.
    Der wandelnde Leichnam blickte auf sie herunter, eine knochige Silhouette vor dem Mondlicht ... dann tauchte eine weitere Gestalt neben ihr auf; groß, aufrecht und erhaben.
    Connie brüllte erneut, als sie erkannte, dass es sich um Reginald Hildreth handelte, und sie brüllte noch lauter, als vier männliche Adiposianer in die Grube stiegen, schadenfroh ungeachtet ihrer gesichtslosen Züge, die schmalzfarbigen Ständer hart wie Stahl.
    XI
    Gegen 04:30 Uhr hatte Clements einen Großteil der oberen Etagen der Villa durchsucht. Er war weder jemandem begegnet noch auf eine Spur von Debbie oder Hildreth gestoßen. Das Haus wirkte trostlos, unwürdig für das Ereignis, das Westmore erwartete, worum auch immer es sich handeln mochte. Irgendwann schlich sich Clements in einen der Salons, weil er das Geräusch von Stimmen hörte. Durch den Türspalt erspähte er, wie Westmore und die anderen die Treppe am Ende des Flurs hinaufgingen; vermutlich auf dem Weg in dieses Scharlachrote Zimmer, in dem Hildreth am 3. April die meisten seiner Opfer abgeschlachtet hatte.
    Clements stand regungslos, beobachtete, wie sie verschwanden, und setzte seine Suche fort. Er wollte immer noch nicht gesehen werden, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
    Das Scharlachrote Zimmer

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