Flesh Gothic (German Edition)
Die ultimative Hommage, die Entweihung der perfekten Unschuld. All das ist von jeher symbolisch. Belarius wird mit ihr fertig sein und wenn ihr ihn nicht aufhaltet, wird ihm Erfolg beschieden sein.«
Westmore trat näher an sie heran. »Erfolg wobei?«
»Wenn sich der Spalt öffnet, wird hier alles so, wie es dort ist. Alles wird zu Fleisch. Hildreth war Belarius’ Jünger. Er hat alles arrangiert, hat es seit Jahren geplant. Aber jetzt zieht der Anker meines Geistes an mir. Ich kann nicht länger bleiben ...«
»Gehen Sie noch nicht!«, brüllte Westmore. »Wir müssen mehr erfahren!«
Flackerten die Lichter im Raum?
»Das Haus wird stärker«, sagte Adrianne durch Cathleens Mund. »Was bedeutet, dass auch die Wesen in diesem Haus stärker werden.«
Alle starrten sie an.
» Hildreth wird stärker ...«
Ein leises Knistern ertönte. Dann richtete sich Cathleens langes hellblondes Haar auf, als wäre es von gewaltiger statischer Elektrizität erfasst worden.
Sie sackte auf den Boden zusammen.
»Mein Gott«, stieß Karen hervor.
Als Westmore und Mack herbeieilten, um Cathleen hochzuheben, kreischte sie und fuchtelte wild mit den Armen. »Geht weg, geht weg!« Westmore und Mack wurden zurückgeschleudert. Die Stühle um den Besprechungstisch kippten um, die Gauss-Sensoren schlitterten drei Meter weit über den Boden und mehrere Gemälde purzelten von der Wand.
»Cathleen!«, brüllte Westmore sie an. »Wir sind’s! Beruhigen Sie sich! Es ist alles in Ordnung!«
Als Cathleen die Augen aufschlug, implodierte der Fernseher.
»Großer Gott!«, entfuhr es Mack. »Was soll das alles?«
»Sie ist aus ihrer Trance zurückgekehrt und war verwirrt.« Westmore half Cathleen auf die Couch. »Ich vermute, sie hat die Kontrolle über ihre telekinetischen Fähigkeiten verloren.«
»Wie im Büro, als Hildreth durch sie gesprochen hat«, meinte Karen.
»Ja.«
Flatternd öffnete Cathleen erneut die Augenlider. Sie hob eine Hand an die Stirn, als sie den Blick durch den Raum wandern ließ. »Oh Gott. Ich habe doch niemanden verletzt, oder?«
»Nein, es geht uns allen gut. Und Ihnen?«
Mit weit aufgerissenen Augen lehnte sich Cathleen zurück. »Adrianne hat mich gefunden ...«
»Ja. Erinnern Sie sich daran, was sie gesagt hat?«
Eine Pause, nach der Cathleen erwiderte: »Ja.« Dann spähte sie furchtsam auf die Uhr. »Noch zweieinhalb Stunden.«
»Hat Adrianne etwas zu Ihnen gesagt, bevor sie anfing, mit uns zu kommunizieren?«
»Ich ... glaube schon.« Cathleen runzelte die Stirn. »Verdammt noch mal, ich kann mich nicht mehr daran erinnern.«
Westmore nahm Platz und zündete sich eine Zigarette an. Mack und Karen schenkten sich starke Drinks ein.
»Was machen wir jetzt?«, wollte Karen wissen.
»Wir warten«, antwortete Cathleen. »Darauf, dass sich der Spalt öffnet.«
»Es wird im Scharlachroten Zimmer passieren. Also gehen wir dorthin«, entschied Westmore. »Sofort.«
IX
Clements war im Zuge seiner Suche ins Büro geschlichen. Er schüttelte den Kopf, als er Willis’ Leichnam hinter dem Schreibtisch entdeckte. Armer dummer Tropf ... Die Übelkeit überkam ihn jedoch erst, als er zufällig auf einen eingeschalteten Monitor blickte und etwas sah ...
Heilige Mutter Gottes, diese kranken, kranken Scheißhaufen!
Es war Debbie, die sich benommen auf einen Tisch stützte, nachdem ihre Vagina mit winzigen Chromringen verschlossen worden war.
Mein Gott, ich kann’s kaum erwarten, Hildreth umzubringen, ICH KANN’S VERDAMMT NOCH MAL KAUM ERWARTEN!
Im Büro zu bleiben, erschien ihm ebenso sinnlos wie die Suche nach weiteren Auftritten von Debbie auf den DVDs. Er hatte gesehen, was er sehen musste. Wenigstens ist es kein Snuff-Film. Diese beschissenen kranken Arschlöcher ...
Dann wirbelte Clements herum und zog eine seiner Pistolen.
Hatte er gerade ein Kichern gehört?
Clements lächelte. »Falls Sie das sind, Hildreth – kommen Sie doch her und holen Sie mich.« Ohne die geringste Furcht verließ er das Büro und begann mit der Durchsuchung des restlichen Hauses.
X
Connie verspürte Entzugserscheinungen, allerdings im Augenblick keine allzu schlimmen. Mittlerweile hielt sie es seit einer Woche ohne Crack aus – so lang wie noch nie, seit sie die Pfeife zum ersten Mal an die Lippen gesetzt hatte. Allerdings war sie zappelig, nervös und es fühlte sich an, als krabbelten Käfer über ihre Haut. Trotzdem stimmte Clements’ Vermutung: Ein Großteil der körperlichen Abhängigkeit verflüchtigte sich
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