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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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blies. Der Inhalt stieg wie eine flüssige Wolke nach oben, ehe er platschend zu ihrer Rechten landete.
    Das war halbherzig, erkannte sie. Cathleen glaubte an Vorhersehungen und hatte entsprechende Methoden schon oft erfolgreich eingesetzt, doch sie wusste, dass ihr momentan die richtige Einstellung fehlte. Ich nehme es nicht ernst .
    Sie stand auf und durchlöcherte mit dem senkschraubenartigen Nagel ein weiteres Ei. Plötzlich dachte sie an ...
    Sex.
    Cathleen schloss die Augen und füllte ihren Geist damit aus, stellte sich vor, wie sie nackt, schwitzend und entfesselt vor Lust auf dem Boden lag, während ein gesichtsloser Mann ihre Knie gegen die Schultern drückte und hier im Wald in sie eindrang, wobei ihr nackter Hintern über die Erde schabte. Sie malte sich aus, wie sein Gewicht sie nach unten drückte, seine Haut über ihre glitt. Das schlichte Bild erregte sie innerhalb weniger Sekunden; sie spürte, wie ihre Brustwarzen kribbelten, als würden sie von harten Fingern gedrückt. Cathleen begann, sich wie neugeboren zu fühlen. Sexualität war ihr ganz persönlicher Treibstoff – sie kitzelte ihre Veranlagung wach und weckte ihre Lebensgeister.
    Schwitzend und vor lauter imaginärer Lust ziemlich außer Atem blies sie mit weiterhin geschlossenen Lidern den Inhalt des Eis aus und zielte dabei auf Hildreths Grab.
    Als sie hinsah, traute sie ihren Augen kaum.
    Die zähflüssige Masse war weit nach rechts geflogen, weg vom Grab.
    »Na schön«, flüsterte sie. »Dann versuchen wir es mal mit Halomantie.« Sie stand auf, warf kurz einen Blick auf den Pfad, der zum Friedhof führte, und sah niemanden.
    Cathleen streifte die Schulterriemen ab und ließ das Sommerkleid zu Boden gleiten. Darunter präsentierte sie sich splitternackt. Ihr Inneres spürte sofort, wie sich etwas regte, etwas außerhalb ihres Körpers. Seikthas oder Lieppyas – gutmütige Geister, die Bäume bewohnten oder sich in der Nähe von Gräbern scharten – oder schlichtweg neugierige Phantome, angezogen durch ihre plötzliche Nacktheit. Geister oder sogar treibende Seelen. Es spielte keine Rolle; Cathleen wusste, dass etwas gegenwärtig war, weil es in ihr widerhallte.
    Sie holte drei weitere Gegenstände aus ihrer Tasche: ein Feuerzeug, ein fünf mal fünf Zentimeter großes Stück Aluminiumfolie und einen kleinen Beutel, der Meersalz enthielt.
    »Verdammt«, machte sie ihrer Überraschung Luft. Eine unvermittelte Brise blies das Folienstück weg. Es landete in drei Metern Entfernung.
    Ohne nachzudenken, schaute sie hin, hielt kurz den Atem an und rief es mit Willenskraft zurück. Wie von einer identischen, aber umgekehrten Brise erfasst, segelte die Folie wieder in ihre Hand.
    Es war einfach. Über solche Dinge brauchte sie nicht einmal mehr nachzudenken.
    Na schön ...
    Cathleen formte aus der Folie eine grobe Schale, in die sie eine Prise Salz rieseln ließ. Sie machte ihren Verstand frei von jeglicher Ablenkung und schritt langsam die Grenzen des Friedhofsgeländes ab. Dabei dachte sie intensiv an körperliches Verlangen und Geister. Cathleen rief sie, lockte sie herbei. Ihre Füße knirschten über das Unterholz. Ihre Haut glänzte durch einen Schweißfilm und sie nahm wahr, dass sich ihr Herzschlag beschleunigte. Im Gehen strich sie mit den Fingerspitzen über ihre Schenkel, über ihren Bauch ...
    Schließlich kehrte sie konzentriert und entschlossen zum Grabmal zurück. Ihre nackten Brüste hoben und senkten sich in beschleunigter Atmung. Sie stellte sich vor, sich auf der Opferplattform des höchsten Tempelturms zu befinden und flüsterte ein Gebet zu Ea, dem Gott des Himmels und des Waldes, dann hielt sie das Feuerzeug unter die Folienschale mit Salz und entzündete die Flamme.
    Das Salz begann sofort zu knistern, zu spritzen und zu brennen. Großer Ea, dachte sie. Erhöre mich ... Als eine blasse Rauchranke von der Schale aufstieg, legte Cathleen den Kopf schief und inhalierte sie.
    Sie kämpfte, um nicht zu husten, und behielt den Rauch im Körper. Doch bevor sie ihren Geist nach einem Omen durchsuchen konnte ...
    Etwas packte sie. Nicht Hände, keine Person, sondern etwas nur halb Greifbares, als hätte sich die Luft plötzlich verhärtet. Als sie die Augen aufschlug, bekam sie lediglich einen tüllartigen schwarzen Schleier zu Gesicht. Mesoplasma?, rätselte sie und war nicht sonderlich beunruhigt. Das sollte sich gleich ändern. Worum es sich auch handeln mochte, es verfügte nicht über spirituelle Leuchtkraft und konnte

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