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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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deshalb keinen übernatürlichen Ursprung besitzen. Was ist das bloß?, überlegte sie und spähte in den vermeintlichen Dunst.
    Dann konnte sie plötzlich nichts mehr sehen; ihre Augen schienen sich von selbst zu schließen oder eine Hand hatte sich vor sie geschoben. Ein Kichern schwirrte um ihren Kopf herum, ein düsterer, kehliger und hämischer Laut, allerdings gedämpft wie aus einem geschlossenen Mund. Dann wurde sie blind von den Füßen gerissen. Ihr Rücken bog sich durch, während sie hilflos herumwirbelte. Jetzt war sie beunruhigt und fürchtete sich. Cathleen versuchte zu brüllen und im selben Atemzug die Salzdämpfe auszuatmen, aber ...
    Nicht schnell genug.
    Etwas presste ihr Kinn nach oben, etwas anderes verschloss ihre Lippen, dann versiegelte etwas Körperloses, das sie nur als schrecklichen Mund voller totem Atem beschreiben konnte, ihre Nase und sog alle Dämpfe aus ihr hinaus.
    Weiteres an- und abschwellendes Gelächter umschwirrte sie, während der Geistermund saugte und saugte, ihr die Fähigkeit zum Atmen nahm, stärker und stärker, bis ihr Körper gefühllos wurde und ihre Lungen aufgrund des Unterdrucks zu kollabieren drohten.
    Als der Mund endlich von ihr abließ, wurde sie hart auf den nackten Rücken geworfen. Hatte sie etwa in der Luft geschwebt? Ihr Hinterkopf prallte so heftig auf den Boden, dass ihr Bewusstsein schwand. Immer noch umfing sie eine undurchdringliche Schwärze, die noch dunkler zu werden schien. Sie spürte, wie etwas sie begrapschte, ihr in die Brustwarzen kniff, ihre Brüste und Pobacken durchknetete wie einen Teigklumpen. Eine undurchschaubare Kraft packte ihre Fußgelenke, zerrte an ihnen und spreizte ihre bebenden Beine, dann begann etwas an ihrer Scheide herumzuspielen. In diesem Moment fiel sie in eine tiefe Ohnmacht.
    Als Cathleen erwachte, lag sie seitlich ausgestreckt am Boden, die Arme verdreht, ein Bein in ungesundem Winkel nach vorne gestreckt. Laub und kleine Zweige hatten sich in ihrem Haar verfangen. Als ihr Bewusstsein nach und nach zurückkehrte, hatte sie das Gefühl, in Windeseile aus einem Abgrund voll heißem, schwarzem Wasser aufzutauchen.
    Oh ... Scheiße ...
    Eine Weile blieb sie erschöpft liegen und nahm gierig Sauerstoff in ihre Lungen auf. Als sie einen Marienkäfer über eine ihrer Brüste kriechen sah, schnippte sie ihn weg. Dabei bemerkte sie leichte Verletzungen, die ihr Finger zugefügt haben mussten, die länger als gewöhnlich waren. Hinzu kamen Bisswunden an ihrem Unterleib und ihren Oberschenkeln. Um eine Brustwarze prangte ein Bluterguss in Schwarz und Blau, der wiederum zu groß war, um von einem menschlichen Mund herbeigeführt worden zu sein. Cathleen wusste sofort, was passiert war:
    Paraplanare Vergewaltigung ...
    Trotzdem versuchte sie die Situation unvoreingenommen zu analysieren; sie hatte all das schon früher gesehen und sogar einige Male selbst erlebt, weil ihre ausgeprägte Sexualität launische Geister anzulocken schien. Das Einzige, was sie beunruhigte, waren die emotionalen Nachwirkungen. Sie fühlte sich weder vergewaltigt noch benutzt oder als Opfer.
    Mann, ich bin so was von krank im Kopf ...
    Cathleen fühlte sich befriedigt – ihr zügelloses Verlangen nach Ekstase und Erlösung war völlig gestillt. Dann dachte sie:
    Hildreth .
    Es musste so sein. Alles hatte sich unmittelbar am Fuß seines noch frischen Grabs zugetragen.
    Zumindest glaubte sie das.
    Als sie sich aufsetzte, um den Schmutz des Waldbodens von der nackten Haut zu klopfen, ging sie davon aus, Hildreths schwarzen Grabstein vor sich zu haben. Stattdessen fand sie sich außerhalb des Friedhofs wieder, mindestens drei Meter vom umgrenzenden Eisenzaun entfernt.
    Weit rechts vom Grab.

Kapitel 6
    I
    »Der arme Mack dürfte es allmählich satthaben, den Gästeführer zu spielen«, meinte Karen belustigt. »Sie sind schon der Fünfte, dem er heute alles zeigen muss.«
    »Ach, das ist kein Problem«, meldete sich Mack zu Wort und lief den fensterlosen Buguet-Gang voraus. »Ich führe gern Leute herum ... solange ich nicht genauer darüber nachdenke, was in diesen Räumen so alles passiert ist.«
    Westmore folgte den beiden in beeindruckter Verwirrung durch die museumsartige Villa. Mack Colmes war der Erste gewesen, den Karen ihm vorgestellt hatte: jung und enthusiastisch. Er schien ein sehr netter Bursche zu sein. Mack hielt kurz vor einer Steuerkonsole an und wiederholte seine Erklärungen zur Videokommunikationsanlage und wie man damit die Grundrisse

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