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Flieg, Hitler, flieg!: Roman

Flieg, Hitler, flieg!: Roman

Titel: Flieg, Hitler, flieg!: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Beauman
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nur spezielle Schwarzhemd-Zigaretten raucht?«
    »Morton ist gar kein richtiges Schwarzhemd«, sagte ihr Mann.
    »Ich fürchte, das stimmt«, bestätigte Morton. »Ich habe an vielen Treffen teilgenommen und kenne viele der führenden Männer. Trotzdem habe ich beschlossen, ihnen nicht beizutreten.«
    »Umso besser«, sagte Bruiseland. »Diese ›führenden Männer‹, wie Sie sie nennen – ich kenne den einen oder anderen persönlich, und bevor sie Schwarzhemden wurden, waren sie alle Kautschukpflanzer in Malaya, Schafzüchter in Patagonien oder Farmer in Kenia –, sind in England gescheitert, nach Übersee gegangen, in Übersee gescheitert und nach England zurückgekehrt, wo sie verzweifelt nach einer Beschäftigung gesucht haben. Und zu denen gesellen sich Horden von Taxifahrern und Möbeltischlern, die mit Kartoffeln werfen, in denen Rasierklingen stecken.«
    »Meine Gründe haben eher mit ihren politischen Vorstellungen zu tun«, sagte Morton. »Die British Union of Fascists redet eine Menge über Revolution und Diktatur, was für Italien gut und richtig sein mag, wie Sie wissen, Signor Amadeo, aber in England etwas ganz anderes ist. Die Engländer haben es gern solide, stabil und pragmatisch. Die meisten Schwarzhemden sind zu jung, um das zu verstehen. Aber wenn sie sich weiterhin so ungehobelt und aggressiv aufführen, werfen sie den Faschismus um zehn Jahre zurück.«
    Erskine war aufgefallen, dass Bruiseland, wann immer Morton schwieg, voller Aggressivität in dessen Richtung zu starren schien; wenn Morton sprach, schien Bruiseland voller Aggressivität auf einen Fleck an der Wand hinter Evelyns Kopf zu starren.
    »Ach, kommen Sie«, sagte Erskines Vater. »Das trifft alles nicht den Kern der Sache, und der ist, dass Mosley nicht nur ein unverbesserlicher frivoler Geck ist, der sich in Nachtclubs herumtreibt, sondern auch noch ein Judenfreund. Lange Zeit wollte er uns glauben machen, dass er die Judenfrage im richtigen Licht sieht, aber nur zu höflich ist, um sie deutlich zu benennen. Inzwischen ist meine Geduld erschöpft, und mein Vertrauen ist es auch. Ich glaube, er würde sogar einen Juden als Stellvertreter akzeptieren.«
    »Die Juden öffentlich anzugreifen, bringt nur Ärger«, hielt Aslet dagegen.
    »Man braucht sie nicht anzugreifen, man muss nur die Tatsachen benennen«, sagte Erskine.
    »Zum Beispiel, dass jüdisches Blut wie ein schwarzer Nebel ist, der das Wissen der Arier um die magische Kraft der Runen verdunkelt«, erklärte Berthold Mowinckel. »Die Vermischung des Blutes ist das Problem.«
    »Nun, bei den Runen bin ich mir nicht so sicher, aber ja, die Mischehen sind das Problem, wie mein Sohn gewiss in seinem morgigen Vortrag erläutern wird«, sagte Erskines Vater.
    »Die Aristokraten sind am schlimmsten«, sagte Bruiseland. »Sie geben ihr ganzes Geld für Plunder und Pferderennen aus, ihre Häuser verfallen, und dann heiraten sie eine reiche Jüdin wegen der Mitgift. Und sobald die Juden die adligen Familien in ihren Klauen haben, sind wir alle erledigt. Genau das ist im Römischen Reich passiert.«
    »Wenn ein Jude einer Frau die Unschuld raubt und sie später einen guten arischen Mann findet, kriegen sie trotzdem jüdische Kinder«, sagte Kasimir Mowinckel.
    »Halt die Schnauze, Kasimir«, sagte Berthold auf Deutsch, während Bruiseland Evelyn entsetzt und sorgenvoll ansah.
    »Die Faschisten sind genau wie du, Mutter«, sagte Evelyn, die Bruiseland einfach nicht beachtete. »Sie verbringen ihre ganze Zeit damit, die Ehen anderer Leute zu missbilligen.«
    »Evelyn!«
    »Ja, Evelyn hat ganz recht, und ich denke, es gibt wichtigere Dinge, um die man sich kümmern muss«, sagte Morton. »Wissen Sie, Bismarck hat einmal darüber gesprochen, wie gut die Kinder von Juden und Deutschen sich offenbar entwickelten. Er sagte, eine semitische Stute sei keine schlechte Gefährtin für einen germanischen Hengst und er hätte nichts dagegen, wenn einer seiner Söhne eine Jüdin heiraten würde. Nietzsche hat dasselbe gesagt. Er hat jedem Junker, der weiß, wie man gehorcht und befiehlt, aber keine wirkliche Intelligenz besitzt, eine Tochter Israels verschrieben.«
    Erskine untersuchte sein Weinglas.
    »Ach, zur Hölle mit Nietzsche«, meinte Bruiseland.
    »Hitler scheint ihn aber sehr zu schätzen«, sagte Aslet.
    »Glauben Sie wirklich, dass Hitler Nietzsches Ausführungen über die Rasse gelesen hat?«, wandte Morton ein, während Battle, der Butler, die Suppe servierte. »Oder Gobineau oder

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