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Flieg, Hitler, flieg!: Roman

Flieg, Hitler, flieg!: Roman

Titel: Flieg, Hitler, flieg!: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Beauman
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hatte er die Absicht, in einen zuverlässigen Sicherheitssarg zu investieren.
    Bevor er Tara kennengelernt hatte, hätte er sich mit einem der Standardmodelle zufriedengegeben. Diese waren ausgestattet mit einer zur Oberfläche führenden Luftröhre, einer Flasche mit Wasser und einer Schnur, an der man ziehen konnte, um auf dem Grabstein ein Feuerwerk zu zünden. Für einen Junggesellen war das völlig ausreichend. Was aber würde geschehen, wenn Tara schließlich in eine Heirat einwilligte und wenn sie beide derselben Krankheit zum Opfer fielen, die ihre Glieder erstarren ließe? Wenn sie in der Folge gleichzeitig begraben würden? Wie grausam wäre es, wenn sie sich, nur durch ein paar Zoll Eiche und Erde voneinander getrennt, nicht umarmen könnten, solange sie auf ihre Rettung warteten?
    Die offensichtliche Lösung waren zwei benachbarte Kammern mit einer zusammenklappbaren Zwischenwand. Oft dachte er an die glückliche Zeit, die sie dort verbringen könnten – vielleicht entschlossen sie sich sogar, das Feuerwerk nicht umgehend zu zünden. Und für den grauenhaften Fall, dass Tara wirklich tot wäre und nur er noch lebte, hatte er auf diese Weise zumindest noch die Möglichkeit, sich ordentlich von ihr zu verabschieden. Obwohl es auf der Hand lag, dass eine solche Vorsichtsmaßnahme geboten war, hatte niemand in den 144   Jahren, die verstrichen waren, seit Duke Ferdinand of Brunswick den Sicherheitssarg erfunden hatte, den Entwurf eines solchen Doppelsargs für Eheleute vorgelegt, und das hieß, dass Godwin ihn persönlich unter großen Kosten entwerfen und bauen lassen musste. Aber das würde es wert sein, denn der Trennungsschmerz war der größte Schmerz von allen – eine grundlegende Wahrheit, die ihm erneut vor Augen geführt wurde, als er in dem verdunkelten Korridor vor der Dienstbotenküche stand und durch einen Riss in der Tür einen Blick auf Tara warf, die Sinner gerade eine Portion Nieren und Pilze servierte.
    »Miss Erskine sagt, du bist gar kein richtiger Diener«, sagte Tara.
    »Ach ja?«, sagte Sinner.
    »Aber das braucht mir sowieso niemand zu sagen, Süßer.«
    »Was mach ich denn falsch?«
    »Was du falsch machst?« Godwin liebte die Art und Weise, wie Tara ihre großen Augen fest zusammenkniff, wenn sie kicherte, so als würde sie einen Moment lang von einem grellen Licht geblendet. »Ich sag dir was: Das nächste Mal, wenn ich ein paar Tage frei hab, setz ich mich hin und schreib dir eine Liste.«
    In diesem Augenblick kam Millicent Bruiseland durch die andere Tür in die Küche gerannt. »Spielen Sie in meinem Stück mit, Mr.   Roach?« Sie versuchte, Sinner ein paar getippte Seiten zu geben, aber Tara riss sie ihr aus der Hand.
    »Schauen wir doch mal«, sagte Tara und begann zu lesen.
    Auftritt MR . BRUISELAND und MRS . ERSKINE .
    MRS . ERSKINE : Sie haben das exquisiteste Frenulum, das ich je gesehen habe.
    MR . BRUISELAND : Sie sind zu gütig, Madam.
    Sie vereinigen sich wie wilde Tiere, dann trinken sie Tee.
    MRS . ERSKINE : Was für ein wundervoller Tag, um geschändet zu werden.
    MR . BRUISELAND : Soll ich ihn das nächste Mal in Ihr Ohr stecken?
    »Ach du liebe Tante! Millie!«, rief Tara und ließ das Manuskript fallen. »Das reicht. Du schockierst unseren Gast.«
    »Ich bin nicht so leicht zu schockieren, Schätzchen«, sagte Sinner übertrieben selbstbewusst, zum ersten Mal an diesem Abend.
    »Wissen Sie alles über Sex, Mr.   Roach?«, fragte Millicent.
    »Ich weiß ein bisschen was darüber.«
    »Was ist das Widerlichste, was Sie je getan haben?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ich bin kein Mauerblümchen, Mr.   Roach.«
    Bevor Tara ihn daran hindern konnte, beugte sich Sinner zu Millicent und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Das überrascht mich keineswegs«, antwortete die Zwölfjährige. »Dr.   Karjalainen hat mir erzählt, dass altmodische Leute das immer getan haben, bevor sie genug Fantasie hatten, um …« Und dann flüsterte sie im Gegenzug Sinner etwas zu.
    Sinners Augen weiteten sich. »So was hat noch keine Sau gemacht!«
    »Hör einfach nicht zu, Junge«, sagte Tara. »Sie weiß überhaupt nicht, was die Wörter bedeuten sollen. Jetzt verzieh dich, Millie, damit Sinner in Ruhe essen kann.«
    »Nein!«, gab Millicent zurück.
    Und da musste Godwin niesen. Tara sah auf. Er versuchte, den Schnitzer zu überspielen, indem er direkt in die Küche kam, als sei er ohnehin auf dem Weg dorthin gewesen und habe sich nicht draußen versteckt, aber Tara

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