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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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als Soldaten hierhergekommen…«
    »Ja gut, in gewisser Weise… Aber wir sind auch hier vor allem Wächter und Polizisten. Wir töten niemanden, es sei denn…«
    Ahmed? Alle sind nervös, wenn er in der Nähe ist. Er beunruhigt die Leute. Er erhält von überall Informationen. Er kommt und geht, wie es ihm beliebt, und er ist immer zur Stelle, wenn irgendwo ein Durcheinander entsteht… Verdammt, verdammt,
verdammt…
    Mumm eilte durch die Menge, bis er Jabbar fand. Der D’reg beobachtete Karotte mit einem verwirrten Lächeln, das der Hauptmann oft bei unschuldigen Beobachtern hervorrief.
    »Drei Tage«, sagte Mumm. »Drei Tage. Das sind zweiundsiebzig Stunden!«
    »Ja, Offendi?« erwiderte Jabbar wie jemand, der Morgen, Mittag und Abend kannte – und der dazwischen alles seinen Lauf nehmen ließ.
    »Warum heißt er 71-Stunden-Ahmed? Was ist so Besonderes an der zusätzlichen Stunde?«
    Jabbar grinste nervös.
    »Stellt er nach einundsiebzig Stunden irgend etwas an?« fragte Mumm.
    Jabbar verschränkte die Arme. »Ich sage nichts.«
    »Er hat dich aufgefordert, uns bei euch zu behalten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber ihr sollt uns nicht töten.«
    »Oh, es käme mir nie in den Sinn, meinen Freund Sir Sam…«
    »Und komm mir bloß nicht mit dem Schafsaugen-Unsinn oder etwas in der Art«, fuhr Mumm fort. »Er wollte Zeit gewinnen, um einen bestimmten Ort zu erreichen und dort etwas zu erledigen, habe ich recht?«
    »Ich sage nichts.«
    »Das brauchst du auch gar nicht«, brummte Mumm. »Wir
verlassen
euch jetzt. Und wenn du versuchst, uns zu töten… Nun, ich schätze, es würde nicht nur bei einem Versuch bleiben. Aber dann wäre 71-Stunden-Ahmed ziemlich sauer auf euch.«
    Jabbar wirkte wie jemand, der eine schwierige Entscheidung treffen muß.
    »Er kommt zurück«, sagte er. »Morgen! Kein Problem!«
    »Ich habe keine Lust, auf ihn zu warten! Und ich glaube nicht, daß er mich tot will, Jabbar. Nein, er will mich lebend. Karotte?«
    Der Hauptmann kam näher. »Ja, Herr Kommandeur?«
    Mumm spürte, daß Jabbar einen erschrockenen Blick auf ihn richtete.
    »Wir haben Ahmeds Spur verloren«, sagte er. »Der hin und her wehende Sand hindert selbst Angua daran, seine Fährte aufzunehmen. Es ist sinnlos, noch länger an diesem Ort zu bleiben. Hier werden wir nicht
gebraucht

    »Vielleicht doch, Herr Kommandeur«, erwiderte Karotte. »Wir könnten den Wüstenstämmen helfen…«
    »Oh, du möchtest, daß wir bleiben und kämpfen?« fragte Mumm. »Gegen die Klatschianer?«
    »Gegen die
bösen
Klatschianer, Herr Kommandeur.«
    »Oh, darum geht es. Aber wenn einer von ihnen kreischend und mit hoch erhobenem Schwert heranstürzt – wie willst du dann Moral und Charakter beurteilen? Nun, du kannst von mir aus hierbleiben und für den guten Namen von Ankh-Morpork kämpfen – bestimmt dauert der Kampf nicht lange. Ich mache mich jetzt auf den Weg. Jenkins hatte sicher noch nicht genug Zeit, sein Schiff zu reparieren. Hast du irgendwelche Einwände, Jabbar?«
    Der D’reg starrte auf den Sand zwischen seinen Füßen.
    »Du weißt, wo er sich aufhält, stimmt’s?« fragte Mumm.
    »Ja.«
    »Sag es mir.«
    »Nein. Ich habe geschworen.«
    »Aber D’regs brechen ihren Eid oft. Das ist allgemein bekannt.«
    Jabbar lächelte. »Oh, Eide und Schwüre. Dumme Dinge. Ich habe gegeben mein
Wort

    »Das bricht er auf keinen Fall, Herr Kommandeur«, warf Karotte ein. »In dieser Hinsicht sind die D’regs sehr strikt. Sie brechen nur dann einen Eid, wenn sie bei den Göttern schwören und so.«
    »Ich sage dir nicht, wo er ist«, meinte Jabbar. »Aber…« Seine Lippen formten ein neuerliches, diesmal humorloses Lächeln. »Wie mutig bist du, Herr Mumm?«
     
    »Hör auf, dich dauernd zu beklagen, Nobby.«
    »Ich beklage mich doch gar nicht. Ich weise nur darauf hin, daß diese Hose ziemlich luftig ist.«
    »Sie steht dir gut.«
    »Und wozu dienen diese beiden Blechschüsseln?«
    »Sie sollen Teile schützen, die du nicht hast, Nobby.«
    »So wie’s bei mir zieht… Ich könnte ein wenig Schutz für die Teile gebrauchen, die ich
habe

    »Versuch nur, dich etwas damenhafter zu benehmen, in Ordnung, Nobby?«
    Damit waren gewisse Schwierigkeiten verbunden, wie Feldwebel Colon zugeben mußte. Das Kostüm schien für eine Dame bestimmt zu sein, die Nobby um ein ganzes Stück überragte und an strategischen Stellen auch mit erheblich mehr Masse ausgestattet war. Korporal Nobbs hingegen konnte sich ohne seine Uniform hinter einem

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