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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Erholung versprechenden Ausdruck verwenden durf-
    te. Eigentlich war es nur ein Saum der Wüste. Nichts regte sich, abgese-
    hen vom Flirren der Hitze und zwei Aasvögeln, die einige Dutzend Me-
    ter entfernt auf einem Felsen hockten.
    »Weshalb?« fragte er.
    »Um eine leichter zu verteidigende Stel ung zu schaffen. Ein typisches
    Verhaltensmuster von Soldaten, Herr Kommandeur.«
    Mumm sah zu den Vögeln. Sie näherten sich mit vorsichtigen, seitli-
    chen Hüpfern und schienen über al es herfallen zu wol en, was seit eini-
    gen Tagen tot war.
    Er blätterte im Buch von Taktikus, bis er das Wort »Brückenkopf«
    fand.
    »Hier steht: › Wenn du möchtest, daß deine Männer viel Zeit im Umgang mit der Schaufel verbringen, hättest du Bauern aus ihnen machen sol en‹«, sagte er. »Ich schlage vor, wir setzen den Weg fort. Er kann nicht weit gekommen sein.
    Sobald wir ihn geschnappt haben, kehren wir zurück.«
    Jenkins watete aus dem Wasser. Er wirkte nicht zornig. Er war ein
    Mann, der die Flammen des Zorns durchschritten und die friedliche
    Bucht hinter ihnen erreicht hatte. Mit zitterndem Zeigefinger deutete er
    auf das Schiff und sagte: »Muh…?«
    »Eigentlich ist es erstaunlich heil geblieben, wenn man die Umstände
    berücksichtigt«, meinte Mumm.
    »Muh?«
    »Zusammen mit deiner Mannschaft kriegst du es bestimmt wieder
    flott.«
    »Muh…«
    Jenkins und die watenden Besatzungsmitglieder beobachteten, wie die
    Wächter über den nächsten Dünenhang kletterten und rutschten. Nach
    einer Weile traten die Seeleute zusammen, um Lose zu ziehen. Der
    Koch, der bei Glücksspielen dieser Art immer Pech hatte, näherte sich
    schließlich dem Kapitän.
    »Keine Sorge, Käpt’n«, sagte er. »In al diesem Treibholz finden wir be-
    stimmt geeignetes Material, und einige Tage Arbeit mit dem Flaschen-
    zug…«
    »Muh.«
    »Allerdings sollten wir sofort beginnen, denn er meinte ja, daß sie bald
    zurückkehren…«
    »Sie kehren nicht zurück!« erwiderte der Kapitän. »Das wenige Wasser,
    das sie bei sich haben, reicht in der Wüste nicht einmal für einen Tag!
    Ihnen fehlt die richtige Ausrüstung! Und bestimmt verirren sie sich, so-
    bald sie außer Sichtweite des Meeres geraten!«
    »Gut!«

    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie den Gipfel der Düne erreichten. Sie
    fanden Abdrücke im Sand, aber während Mumm sie noch betrachtete,
    griff der Wind nach den Sandkörnern und setzte fleißig sein Bemühen
    fort, die Spuren zu verwischen.
    »Kamelspuren«, stellte er fest. »Nun, Kamele sind nicht sehr schnell.
    Wir…«
    »Ich glaube, Detritus hat ziemliche Probleme«, ließ sich Karotte ver-
    nehmen.
    Der Troll stand mit den Fingerknöcheln auf den Boden gestützt. Der
    Motor seines Kühlhelms ächzte einige Sekunden und setzte dann ganz
    aus, als Sand in den Mechanismus geriet.
    »Fühle mich dumm«, brummte Detritus. »Gehirn tut weh.«
    »Halt ihm den Schild über den Kopf«, sagte Mumm. »Er braucht
    Schatten.«
    »Er schafft es bestimmt nicht, Herr Kommandeur«, erwiderte Karotte.
    »Wir sol ten ihn zum Boot zurückschicken.«
    »Wir brauchen ihn! Grinsi, fächle ihm mit deiner Axt Luft zu!« Genau
    in diesem Augenblick stand der Sand auf und zog hundert Schwerter.
    »Bimmel-bimmel-bamm!« erklang eine fröhliche, wenn auch gedämpfte
    Stimme. »Elf Uhr morgens, Haare schneiden… äh… das stimmt doch,
    oder?«

    Der Zufal hatte die Mauern eines Gebäudes so einstürzen lassen, daß sie
    eine Art Zisterne formten. Regenwasser fül te das Gefäß zur Hälfte.
    Fester Fanggut klopfte seinem Sohn auf den Rücken.
    »Süßwasser!« sagte er. »Na endlich. Gut gemacht, Junge.«
    »Weißt du, ich habe mir die seltsamen Darstel ungen angesehen, Vater,
    und dabei…«
    »Ja, ja, Bilder von Kraken, sehr hübsch«, meinte Fanggut. »Ha! Jetzt ist
    der Bal auf dem anderen Fuß, jawohl! Wir haben Wasser auf unserer Seite der Insel, sol en die schmierigen Kerle nur nichts anderes behaupten.
    Sol en sie sich über ihr verdammtes Treibholz freuen und Wasser aus
    Fischen saugen.«
    »Ja, Vater«, sagte Les. »Und wir können etwas von unserem Wasser ge-
    gen Holz und Mehl tauschen, nicht wahr?«
    Der Vater des Jungen machte eine Geste, die zur Vorsicht gemahnte.
    »Viel eicht«, erwiderte er. »Wir sol ten nichts überstürzen. Bestimmt dauert es nicht mehr lange, bis wir brennbaren Tang finden. Ich meine, was
    ist hier unser langfristiges Ziel?«
    »Wir möchten Mahlzeiten kochen können und es warm haben?« fragte
    Les

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