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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Obergefreiter Besuch
    fest. »Es war ein traditionel es Zeichen. Daran kann überhaupt kein
    Zweifel bestehen. Als die Sykooliten von den offlerianischen Mitoliten in
    die Wildnis vertrieben wurden, erhielten sie Nahrung in Form von
    himmlischen Keksen, Herr Kommandeur. Schokoladenkekse, um ganz
    genau zu sein.«
    »Ein ganz normales natürliches Phänomen«, kommentierte Obergefrei-
    ter Schuh. »Vermutlich wurden sie von einem Wirbelwind mitgerissen,
    der am Laden eines Bäckers vorbeikam…«
    Besuch warf ihm einen strengen Blick zu und fuhr fort: »Und als die
    Murmurianer von den Miskmik-Stämmen in die Berge vertrieben wur-
    den, hätten sie kaum überlebt, wenn nicht ein magischer Regen aus Ele-
    fanten niedergegangen wäre, Herr Kommandeur.«
    »Elefanten?«
    »Nun, eigentlich war es nur einer«, gestand Besuch. »Aber er platzte.«
    »Ein ganz normales natürliches Phänomen«, sagte Obergefreiter Schuh.
    »Vermutlich kam irgendwo ein Tornado an einem Elefanten…«
    » Und als die vier Stämme von Khanli in der Wüste durstig wurden, Herr Kommandeur, bekamen sie Hilfe durch einen plötzlichen übernatürlichen Regen aus Regen.«
    »Ein Regen aus Regen?« wiederholte Mumm wie hypnotisiert von Be-
    suchs unerschütterlicher Überzeugung.
    »Ein ganz normales natürliches Phänomen«, warf Reg Schuh ein.
    »Wahrscheinlich verdunstete Meerwasser und wurde schließlich vom
    Wind über den Himmel getrieben. Die Feuchtigkeit kondensierte an
    Staubteilchen, als sie auf kältere Luftmassen stieß, und dadurch fiel Re-
    gen…« Er unterbrach sich und fügte verärgert hinzu: »Außerdem glaube
    ich nicht an einen solchen Unsinn.«
    »Welche Gottheit steht auf unserer Seite?« fragte Mumm hoffnungs-
    voll.
    »Ich gebe dir Bescheid, sobald ich es herausgefunden habe, Herr
    Kommandeur.«
    »Äh… ausgezeichnet, Obergefreiter.«
    Mumm trat einen Schritt zurück. »Ich behaupte nicht, daß unsere Auf-
    gabe leicht ist, Männer«, sagte er. »Wir sind hier, um Angua zu befreien,
    Ahmed zu erwischen und die Wahrheit aus ihm herauszuschütteln. Was
    leider bedeutet, daß wir ihm durch sein Heimatland folgen müssen, mit
    dem wir uns im Krieg befinden. Deshalb sollten wir auf unserem Weg
    mit dem einen oder anderen Hindernis rechnen. Lassen wir uns von der
    Aussicht, zu Tode gefoltert zu werden, nicht betrüben.«
    »Das Glück ist mit den Tapferen, Herr Kommandeur«, verkündete Ka-
    rotte fröhlich.
    »Gut. Gut. Freut mich, das zu hören. Äh… was sagt das Glück über
    einen schwer bewaffneten, gut vorbereiteten und sehr zahlreichen Geg-
    ner?«
    »Oh, ich habe nie davon gehört, daß das Glück diese Leute begleitet,
    Herr Kommandeur.«
    »Nach General Taktikus liegt es daran, daß solche Streitkräfte über-
    haupt kein Glück benötigen«, sagte Mumm. Er öffnete das ziemlich ab-
    gegriffene Buch. Viele Zettel und Bindfäden dienten als Lesezeichen.
    »Um eine Niederlage zu vermeiden, wenn man es mit einem zahlenmäßig
    überlegenen Feind zu tun hat, der über bessere Waffen und Stel ungen
    verfügt, schlägt General Taktikus folgendes vor.« Mumm blätterte. »›Man lasse sich nicht auf einen Kampf ein.‹«
    »Klingt nach einem klugen Mann«, sagte Jenkins. Er deutete zum gel-
    ben Horizont.
    »Siehst du den ganzen Kram dort in der Luft?« fragte er. »Für was
    hältst du das?«
    »Dunst?« vermutete Mumm.
    »Ha, ja. Klatschianischer Dunst! Das ist ein Sandsturm! Kommt recht häufig vor. Scheußliches Zeug, der Sand. Wenn du dein Schwert schärfen möchtest, brauchst du es bei einem Sandsturm nur in den Wind zu
    halten.«
    »Oh.«
    »Und eigentlich solltest du für den Sandsturm dankbar sein, denn ohne
    ihn könntest du den Berg Gebra sehen. Am Fuß dieses Berges liegt et-
    was, das die Klatschianer ›Gebras Faust‹ nennen. Es ist eine Stadt, und
    außerdem steht dort eine Festung mit fast zehn Meter dicken Mauern.
    Sie ist fast eine eigene Stadt und bietet Platz für Tausende von Soldaten, Kriegselefanten, Kampfkamelen und so weiter. Wenn du das gesehen hast, verspürst du nur noch den Wunsch, so schnel wie möglich heimzukehren. Nun, was sagt dein berühmter General dazu, hm?«
    »Ich glaube, ich habe in diesem Zusammenhang irgendwo etwas gele-
    sen…« Mumm blätterte erneut. »Ah ja, hier steht: ›Nach der ersten Schlacht von Sto hat habe ich ein Prinzip formuliert, das mir auch bei anderen Kämpfen gute Dienste leistete: Wenn der Feind über eine uneinnehmbare Festung verfügt, so sorge dafür, daß er

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