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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Horizont halten konnte…
    Das Rohr drehte sich quietschend. Wenn dies wirklich eine Höhle war,
    so durchmaß sie mindestens zwei Meilen.
    »Wie lange, glaubst du?« erklang Lord Vetinaris Stimme hinter Colon.
    »Nun, die Felsen bestehen zu einem großen Teil aus Tuff und Bims-
    stein, sind also sehr leicht«, antwortete Leonard. »Nach dem Aufstieg
    entweicht das Gas wegen des Seegangs recht schnell. Noch eine Woche,
    schätze ich. Und anschließend dauert es ziemlich lange, bis sich wieder
    eine ausreichend große Blase bildet, daß sich der Aufstieg wiederholen
    kann…«
    »Worüber reden sie, Feldwebel?« fragte Nobby. »Dieser Ort schwimmt ?«
    »Ein sehr ungewöhnliches natürliches Phänomen«, fuhr Leonard fort.
    »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es für
    eine Legende halten.«
    »Natürlich schwimmt dies hier nicht«, erwiderte Feldwebel Colon.
    »Wirklich, Nobby, wie willst du jemals etwas dazulernen, wenn du so
    absolut dämliche Fragen stellst? Land ist schwerer als Wasser, oder?
    Deshalb befindet es sich am Meeresgrund.«
    »Ja, aber sie haben Bimsstein erwähnt, und mein Großvater hatte einen
    Bimsstein, mit dem man sich beim Baden in der Wanne die feste Haut
    an den Füßen abreiben konnte, und das Ding schwamm…«
    »So was passiert vielleicht in Badewannen«, sagte Colon. »Aber nicht im wirklichen Leben. Dies ist nur ein Phänomen. In der Realität gibt es für
    so etwas keinen Platz. Demnächst behauptest du noch, es gäbe Felsen
    am Himmel.«
    »Ja, aber…«
    »Ich bin Feldwebel, Nobby.«
    »Ja, Feldwebel.«
    »Es erinnert mich an die nautischen Geschichten über riesige Schild-
    kröten, die schlafend an der Meeresoberfläche schwimmen und Seefah-
    rer glauben machen, sie hätten eine Insel erreicht«, sagte Leonard. »Na-
    türlich gibt es keine so kleinen Riesenschildkröten.«
    »He, Herr Quirm, dieses Boot ist wirklich toll«, meinte Nobby.
    »Danke.«
    »Vermutlich könnte man damit auch Schiffe versenken, wenn man
    wollte.«
    Peinliches Schweigen schloß sich an.
    »Eine insgesamt sehr interessante Erfahrung«, kommentierte Lord Ve-
    tinari, während er sich Notizen machte. »Und nun, meine Herren – vor-
    wärts und nach unten, wenn ich bitten darf…«

    Die Wächter zogen ihre Waffen.
    »Das sind D’regs, Herr Kommandeur«, sagte Karotte. »Aber etwas
    stimmt nicht…«
    »Was meinst du?«
    »Wir sind noch nicht tot.«
    Sie beobachten uns, wie Katzen Mäuse beobachten, dachte Mumm.
    Wir können weder weglaufen noch einen Kampf gewinnen. Sie sind
    neugierig darauf, wie wir uns unter diesen Umständen verhalten.
    »Was hat General Taktikus über eine solche Situation zu sagen, Herr
    Kommandeur?« fragte Karotte.
    Es sind hundert, dachte Mumm. Und wir sind nur sechs. Al erdings ist
    Detritus kaum mehr bei sich, und niemand weiß, welchen himmlischen
    Geboten Obergefreiter Besuch derzeit gehorcht, und Regs Arme fal en
    ab, wenn er sich zu sehr aufregt…
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er. »Vermutlich etwas in der Art von
    ›Laß so etwas nie geschehen‹.«
    »Warum siehst du nicht nach, Herr Kommandeur?« fragte Karotte,
    ohne den Blick von den sie immer noch stumm beobachtenden D’regs
    abzuwenden.
    »Wie bitte?«
    »Warum siehst du nicht im Buch nach, Herr Kommandeur?«
    »Jetzt?«
    »Es könnte einen Versuch wert sein.«
    »Das ist doch verrückt, Hauptmann.«
    »Ja, Herr Kommandeur. Die D’regs haben seltsame Vorstel ungen von
    verrückten Leuten, Herr Kommandeur.«
    Mumm holte das abgegriffene Buch hervor. Der ihm am nächsten ste-
    hende D’reg offenbarte ein Grinsen, das fast so breit und krumm war
    wie sein Schwert. Seine wichtigtuerische Aura wies ihn als Anführer aus.
    Auf dem Rücken trug er eine große Armbrust.
    »Heda!« rief Mumm. »Können wir im al gemeinen Geschehen eine
    kleine Pause einlegen?« Er trat auf den Mann zu, der sehr überrascht
    wirkte, und winkte mit dem Buch. »General Taktikus hat das hier ge-
    schrieben, ich weiß nicht, ob du ihn kennst, hat sich einst viel in dieser Gegend herumgetrieben und vielleicht deinen Ururururgroßvater getötet,
    und ich möchte nur kurz nachsehen, was er über eine derartige Situation
    zu sagen hat. Wenn du gestattest…?«
    Der Mann bedachte Mumm mit einem verwirrten Blick.
    »Es könnte eine Weile dauern, da das Buch leider kein Stichwortver-
    zeichnis hat, aber ich glaube, ich habe da eine Stel e gesehen…«
    Der Anführer trat einen Schritt zurück und sah zum nächsten

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