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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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habe…«
    »Ausgezeichnet. Und jetzt du, Hashel. Entschuldige dich beim Gefreiten Burk.«
    Die Augen des D’regs drehten sich in den Höhlen hin und her, suchten
    nach einem Ausweg, der es auch dem Rest des Körpers ermöglichte zu
    entkommen. Schließlich gab der Mann auf.
    »‘digung.«
    »Und dir tut leid, daß du…?«
    »… daß ich ihn ›Bruder eines Schweins‹ genannt habe…«
    Karotte ließ beide Männer auf den Boden sinken.
    »Gut! Ich bin sicher, ihr kommt bestens miteinander aus, sobald ihr
    euch näher kennt…«
    »Habe ich das wirklich gesehen?« fragte Ahmed. »Hat er gerade wie ein
    Schul ehrer zu Hashel gesprochen, der einmal einen Mann so hart
    schlug, daß dessen Nase im einen Ohr steckte?«
    »Ja, du hast es tatsächlich gesehen«, bestätigte Angua. »Und beobachte
    die beiden jetzt.«
    Als die allgemeine Aufmerksamkeit zu Karotte zurückkehrte, muster-
    ten sich Hashel und Burk wie zwei Männer, die die gleiche Taufe aus
    feuriger Verlegenheit hinter sich gebracht hatten.
    Gefreiter Burk bot Hashel vorsichtig eine Zigarette an.
    »Es funktioniert nur, wenn Karotte in der Nähe ist«, sagte Angua.
    »Aber dann funktioniert es.«
    Hoffentlich funktioniert es auch weiterhin, dachte Mumm.
    Karotte schritt zu einem knienden Kamel und stieg auf.
    »Das ist ›Gemeiner Schwager eines Schakals‹«, sagte Ahmed. »Jabbars
    Kamel! Es beißt jeden, der sich auf seinen Rücken schwingen will!«
    »Ja, aber das ist Karotte.«
    »Es beißt sogar Jabbar!«
    »Und hast du bemerkt, daß er genau weiß, wie man auf ein Kamel
    steigt?« fragte Mumm. »Und er trägt den Burnus wie ein Einheimischer.
    Ganz gleich, wo er sich befindet: Er kommt sofort zurecht. Er ist bei
    Zwergen aufgewachsen, und nach nur einem Monat kannte er meine
    eigene verdammte Stadt besser als ich.«
    Das Kamel stand auf. Und jetzt die Fahne, dachte Mumm. Gib ihm die
    Fahne. Wenn man in den Krieg zieht, braucht man eine Fahne.
    Obergefreiter Schuh reichte Karotte einen Speer mit einem zusam-
    mengerollten Tuch daran. Schuh wirkte sehr stolz. Er hatte das Ding
    unter größter Geheimhaltung vor einer halben Stunde zusammengenäht.
    Bei einem Zombie konnte man erwarten, daß er immer Nadel und Faden
    dabeihatte.
    Aber entrol sie nicht, dachte Mumm. Die anderen sol en sie nicht se-
    hen. Es genügt ihnen zu wissen, daß sie unter einer Fahne marschieren.
    Karotte hob den Speer.
    »Und ich verspreche euch dies!« rief er. »Wenn wir Erfolg haben, wird
    sich niemand daran erinnern. Und wenn wir versagen, wird es niemand
    vergessen!«
    Vermutlich war es einer der schlimmsten Schlachtrufe seit General
    Pittlichs »Zum Angriff, Jungs, auf daß man uns allen die Kehle durch-
    schneidet!«. Aber die Reaktion war tosender Jubel. Erneut dachte Mumm
    daran, daß hier eine ganz besondere Magie wirkte. Die Leute folgten
    Karotte aus Neugier.
    »Na schön, du hast also eine Streitmacht«, sagte Ahmed. »Und was
    jetzt?«
    »Ich bin Polizist. Und du ebenfal s. Es wird ein Verbrechen verübt. In
    den Sattel, Ahmed.«
    71-Stunden-Ahmed salamte. »Es freut mich, die Befehle eines weißen
    Offiziers befolgen zu dürfen, Offendi.«
    »Ich wol te nicht…«
    »Hast du jemals ein Kamel geritten, Sir Samuel?«
    »Nein!«
    »Ach?« Ahmed lächelte dünn. »Nun, ein Klaps mit dem Stock, und es
    setzt sich in Bewegung. Und wenn man anhalten will… schlägt man fe-
    ster zu und ruft ›Huthuthut!‹«
    »Man schlägt mit dem Stock, damit es anhält?«
    »Kennst du eine andere Möglichkeit?« fragte 71-Stunden-Ahmed.
    Sein Kamel sah Mumm an und spuckte ihm ins Auge.

    Prinz Cadram und seine Generäle beobachteten von Pferderücken aus
    den fernen Feind. Die einzelnen klatschianischen Truppenteile hatten
    vor Gebra Aufstel ung bezogen. Im Vergleich wirkten die Regimenter
    aus Ankh-Morpork wie eine Touristengruppe, die ihre Kutsche verpaßt
    hatte.
    »Das ist alles ?«fragte Cadram.
    »Ja, Gebieter«, bestätigte General Ashal. »Weißt du, der Gegner glaubt,
    das Glück sei auf der Seite des Tapferen.«
    »Und deshalb will er mit einer so lächerlich kleinen Streitmacht gegen
    uns antreten?«
    »Außerdem ist er davon überzeugt, daß wir sofort die Flucht ergreifen,
    sobald wir kalten Stahl zu schmecken bekommen.«
    Der Prinz sah zu den fernen Fahnen. »Warum?«
    »Keine Ahnung, Gebieter. Offenbar ist es ein Glaubensprinzip.«
    »Seltsam.« Der Prinz nickte einem seiner Leibwächter zu. »Holt mir
    kalten Stahl.«
    Es gab eine leise, hastig geführte Diskussion,

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