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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nannte. Und wie bei al en Begriffen, die das Wort »Gemein-
    schaft« enthielten, konnte man nie ganz sicher sein, wer dazugehörte.
    Mumm zuckte mit den Schultern. Es war nicht seine Welt, den Göt-
    tern sei Dank.
    Er schob sich an Korporal Nobbs heran, der krumm und schief am
    Haupteingang stand – ein lebender Nobbs konnte einfach nicht besser
    Haltung annehmen.
    »Alles ruhig, Nobby?«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Ist überhaupt nichts los?«
    »Nein, Herr Kommandeur. Nirgends rührt sich was.«
    »Wirklich nirgends ?«
    »Nein, Herr Kommandeur.«
    »Gestern gab’s überal Probleme!«
    »Ja, Herr Kommandeur!«
    »Du hast Fred doch gesagt, daß er eine Taube schicken sol , wenn sich
    was tut?«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Was ist mit den Schatten? In ihnen geht es nie friedlich zu…«
    »Derzeit herrscht dort völlige Ruhe.«
    » Verdammt !«
    Mumm schüttelte den Kopf angesichts der Unzuverlässigkeit des
    Verbrechens in Ankh-Morpork.
    »Du könntest nicht zufäl ig einen Ziegel nehmen und…«
    »Lady Sybil hat sich sehr präzisisch ausgedrückt, als sie meinte, daß du
    hierbleiben sol test«, sagte Nobby und blickte starr geradeaus.
    »Präzisisch?«
    »Ja, Herr Kommandeur. Sie kam und sprach mit mir. Gab mir einen
    Dollar«, fügte Nobby hinzu.
    »Ah, Sir Samuel!« erklang eine laute Stimme hinter dem Kommandeur.
    »Ich glaube, du hast den Prinzen Khufurah noch nicht kennengelernt,
    oder?«
    Mumm drehte sich um. Erzkanzler Ridcul y hielt geradewegs auf ihn
    zu, zwei dunkelhäutige Männer im Schlepptau. Hastig setzte er seine
    offizielle Miene auf.
    »Das ist Kommandeur Mumm, meine Herren. Sam… nein, das ist die
    falsche Reihenfolge, kriege das mit dem Protokol einfach nicht richtig
    hin – es muß noch viel geklärt werden, und der Quästor hat sich wieder
    im Tresor eingeschlossen, wir wissen gar nicht, wie es ihm gelingt, dabei
    den Schlüssel zu behalten, ich meine, an der Innenseite hat die Tür nicht
    einmal ein Schlüssel och…«
    Der erste Mann streckte die Hand aus, als Ridcul y davonstapfte.
    »Prinz Khufurah«, sagte er. »Mein Teppich ist erst vor zwei Stunden ein-
    getroffen.«
    »Teppich? Oh… ja… du bist geflogen…«
    »Ja. Ziemlich kühl und windig. Und man bekommt keine anständige
    Mahlzeit. Und du? Hast du den Mann erwischt?«
    »Was? Wie bitte?«
    »Wenn ich mich recht entsinne, sprach unser Botschafter davon, daß
    du den Empfang in der vergangenen Woche ganz plötzlich verlassen
    mußtest…« Der hochgewachsene Prinz schien einmal recht sportlich
    gewesen zu sein, bis ihn die häufigen Festessen hatten zunehmen lassen.
    Außerdem hatte er einen Bart. Al e Klatschianer hatten einen Bart. Bei
    diesem Klatschianer kamen intelligente Augen hinzu. Sie schienen auf
    geradezu beunruhigende Weise intelligent zu sein. Wenn man in sie hi-
    neinsah, wurde der Blick von mehreren Schichten Persönlichkeit erwi-
    dert.
    »Was? Oh. Ja. Ja, wir haben sie alle erwischt«, sagte Mumm.
    »Gute Arbeit. Offenbar hat er sich zur Wehr gesetzt.«
    Mumm musterte den Prinzen verwirrt. Khufurah hob den Zeigefinger
    und klopfte sich damit nachdenklich gegen den Unterkiefer.
    Mumms Hand fuhr nach oben und ertastete einen Rest Seidenpapier.
    »Oh… äh… ja.«
    » Niemand entgeht Kommandeur Mumm«, sagte der Prinz.
    »Nun, das würde ich nicht unbedingt sagen…«
    »Vetinaris Terrier«, fuhr der Prinz fort. »So nennt man dich, habe ich
    gehört. Ist immer bereit, die Verfolgung aufzunehmen. Und läßt nie lok-
    ker.«
    Mumm begegnete einem ruhigen, wissenden Blick.
    »Ich schätze, am Ende des Tages wird jeder von uns zum Hund eines
    anderen«, erwiderte er unsicher.
    »Es ist ein glücklicher Zufall, daß ich dir ausgerechnet jetzt begegnet
    bin, Kommandeur.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe mich gefragt, was das Wort bedeutet, das man mir auf dem
    Weg hierher zugerufen hat. Viel eicht kannst du es mir erklären.«
    »Nun… äh… ich…«
    »Ich glaube, es lautete… ja, jetzt fällt es mir wieder ein… Handtuch-
    kopf .«
    Der Blick des Prinzen klebte an Mumms Gesicht fest.
    Der Kommandeur spürte, wie seine Gedanken immer schneller wur-
    den und dabei eine eigene Entscheidung zu treffen schienen. Wir erklä-
    ren es später, sagten sie. Du bist viel zu müde für Erklärungen. Derzeit
    und diesem Mann gegenüber ist es viel besser, ehrlich zu sein…
    »Es… bezieht sich auf deinen Kopfschmuck«, sagte er.
    »Oh. Ist es ein hintergründiger Scherz?«
    Er weiß natürlich Bescheid, fuhr es Mumm

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