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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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jemals bemerkt, welche
    Muster der Tau auf Rosenblättern…«
    »Das Ding hier…«, beharrte Vetinari und deutete auf eine bestimmte
    Stelle. »Wozu dient es?«
    »Oh, das ist ein Wurfarm, der Kugeln aus halb geschmolzenem Schwe-
    fel fortschleudert«, erklärte Leonard und griff nach einem Tablett mit
    Gebäckstücken. »Ich habe berechnet, daß er eine Reichweite von etwa
    einer halben Meile erzielen könnte, wenn man den Riemen von den An-
    triebsrädern löst und die Winde von Ochsen drehen läßt.«
    »Tatsächlich?« Vetinari betrachtete die numerierten Teile. »Und ein sol-
    cher Apparat könnte wirklich gebaut werden?«
    »Was? Oh, ja. Eine Makrone? Ja, rein theoretisch.«
    »Rein theoretisch?«
    »Niemand käme auf den Gedanken, ein solches Projekt zu realisieren.
    Wer könnte Interesse daran haben, unlöschbares Feuer auf seine Mit-
    menschen herabregnen zu lassen? Ha!« Leonard verstreute Makronen-
    krümel. »Man würde nie einen Handwerker finden, der so ein Ding baut,
    oder einen Soldaten, der den Hebel zieht – damit meine ich Teil 3 (b) auf
    dem Plan, hier…«
    »Ah ja«, sagte Vetinari. »Nun, wie dem auch sei… Ich glaube, diese
    langen… Arme hier können den großen Belastungen kaum gewachsen
    sein…«
    »Gut abgelagertes Eschen- und Eibenholz, geschichtet und von spezi-
    el en Stahlbolzen zusammengehalten«, sagte Leonard sofort. »Ich habe
    einige Berechnungen vorgenommen, direkt unter der Skizze, die Licht
    auf einem Regentropfen zeigt. Natürlich nur als intellektuelle Übung.«
    Vetinari sah auf einige Zeilen von Leonards spinnenartiger Schrift hin-
    ab.
    »Oh, ja«, sagte er leise und legte das Papier beiseite.
    »Habe ich dir schon erzählt, daß die klatschianische Situation außeror-
    dentlich politisch ist? Prinz Cadram versucht, innerhalb sehr kurzer Zeit
    viel zu erreichen. Er muß seine Position konsolidieren, und dabei hängt
    er von unzuverlässiger Unterstützung ab. Wie ich hörte, haben sich viele
    Leute gegen ihn verschworen.«
    »Im Ernst? Tja, so was kommt immer wieder vor«, sagte Leonard.
    »Übrigens, ich habe mich kürzlich mit Spinnweben befaßt und dabei
    etwas Interessantes herausgefunden. In Relation zu ihrem Gewicht sind
    sie weitaus fester als unsere besten Stahlseile. Ist das nicht faszinierend?«
    »Bei welcher Art von Waffe willst du sie verwenden?« fragte der Patri-
    zier.
    »Wie bitte?«
    »Oh, nichts. Ich habe nur laut gedacht.«
    »Und du hast deinen Tee überhaupt nicht angerührt«, sagte Leonard.
    Vetinari sah sich in dem Raum um. Er steckte vol er… Dinge. Rohre und seltsame Papierdrachen und Geräte, die wie Skelette prähistorischer
    Tiere aussahen. Aus dem Blickwinkel des Patriziers gesehen, bestand
    einer der großen Vorzüge Leonards in seiner sehr wechselhaften Auf-
    merksamkeit. Man konnte nicht behaupten, daß ihn die Dinge schon
    nach kurzer Zeit langweilten. Nichts schien ihn zu langweilen. Aber da er sich die ganze Zeit über für al es im Universum interessierte, konnte sich ein Apparat, der anderen Leuten auf eine Entfernung von hundert Metern den Bauch aufschlitzte, in einen automatisierten Webstuhl verwan-
    deln, um kurze Zeit später zu einem Apparat zu mutieren, der das spezi-
    fische Gewicht von Käse maß.
    Er ließ sich ebenso leicht ablenken wie eine kleine Katze. Zum Beispiel
    die Sache mit der Flugmaschine. Noch immer hingen große Fledermaus-
    flügel an der Decke. Der Patrizier hatte Leonard nur zu gern die Mög-
    lichkeit gegeben, Zeit mit dieser Idee zu vergeuden – für ihn stand von
    Anfang an fest, daß kein Mensch in der Lage sein konnte, kräftig genug
    mit solchen Flügeln zu schlagen.
    Er hätte sich überhaupt keine Sorgen machen müssen. Leonard lenkte
    sich selbst ab. Er verbrachte eine halbe Ewigkeit damit, ein spezielles
    Tablett zu erfinden, das es Flugreisenden ermöglichen sol te, Mahlzeiten
    in der Luft einzunehmen.
    Ein wahrhaft unschuldiger Mann. Und doch… Ein kleiner Teil von
    ihm zeichnete immer wieder verführerische Maschinen, mit Rauchwol-
    ken darüber und sorgfältig numerierten Bauteilen…
    »Was ist das?« fragte Vetinari und deutete auf eine weitere Skizze. Sie
    zeigte jemanden, der eine große Metallkugel trug.
    »Das? Oh, eigentlich nur ein Spielzeug. Die Vorrichtung basiert auf
    den seltsamen Eigenschaften ansonsten nutzloser Metal e. Es gefällt ih-
    nen nicht, zusammengedrückt zu werden. Wenn so etwas geschieht, streben sie mit großen Eifer auseinander, und dabei gibt es einen

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