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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr Wazir und genoß das letzte Wort.
    »Sie können jederzeit gehen«, sagte Mumm.
    »Das dürfte jetzt der Fal sein.« Wazir war offenbar davon überzeugt, daß nur sein mutiges Eingreifen offiziell sanktioniertes Blutvergießen
    verhindert hatte. »Du kannst sicher sein, daß der Patrizier von dieser
    Sache erfahren wird!«
    »Er erfährt ohnehin al es«, entgegnete Mumm. »Aber wenn uns die
    Goriffs jetzt verlassen… wer beschützt sie dann?«
    »Wir! Ihre Landsleute!«
    »Und wie?«
    Wazir nahm fast Haltung an. »Mit Waffengewalt, wenn das notwendig
    werden sol te.«
    »Oh, gut «, sagte Mumm. »Dann gibt es in der Stadt bald zwei Mobs…«
    »Bimmel-bimmel-bamm!«
    » Verdammt !« Mumm klopfte auf seine Tasche. »Ich will nicht wissen, daß ich keine Termine habe!«
    »Du hast einen um elf Uhr abends«, sagte der Disorganizer. »In der
    Rattenkammer des Palastes.«
    »Du hast sie ja nicht mehr alle.«
    »Gleichfalls.«
    »Und sei still.«
    »Ich wollte nur hilfsbereit sein.«
    »Halt die Klappe.« Mumm richtete seinen Blick wieder auf den klat-
    schianischen Buchhändler.
    »Wenn die Goriffs dich begleiten möchten, Herr Wazir – wir werden
    sie nicht aufhalten.«
    »Aha! Wag es bloß nicht!«
    Mumm sagte sich, daß auch ein Klatschianer ein aufgeblasener Unru-
    hestifter sein konnte. Aber er fühlte sich beklommen bei dieser Erkennt-
    nis, wie jemand, der dicht am Rand eines tiefen Abgrunds entlangging.
    »Feldwebel Colon?«
    »Ja, Herr Kommandeur?«
    »Bitte kümmere dich darum.«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Auf diplomatische Weise.«
    »In Ordnung, Herr Kommandeur.« Colon klopfte sich an den Nasen-
    flügel. »Ist dies Politik, Herr Kommandeur?«
    »Äh… geh jetzt und hol die Goriffs. Sie können…« Mumm hob die
    Hand und winkte vage. »Sie können gehen, wohin es ihnen beliebt.«
    Er drehte sich um und ging die Treppe hinauf.
    »Jemand muß die Rechte meiner Landsleute verteidigen!« rief Wazir.
    Die anderen hörten, wie Mumm auf halbem Weg nach oben stehen-
    blieb. Ein oder zwei Sekunden knarrte eine hölzerne Stufe unter seinem
    Gewicht. Dann setzte er seinen Weg fort, und die anwesenden Wächter
    ließen langsam den angehaltenen Atem entweichen.
    Mumm schloß die Tür seines Büros hinter sich.
    Politik! Er nahm Platz und kramte in den Papieren. Er hielt es für viel einfacher, über Verbrechen nachzudenken. Ein gutes, ehrliches Verbrechen war ihm jederzeit lieber.
    Er versuchte, sich vom Rest der Welt zu trennen.
    Jemand hatte Schneetreiben Schuppert enthauptet. Das war Tatsache.
    Ein Unfal beim Rasieren kam als Erklärung ebensowenig in Frage wie
    ein ungewöhnlich stark wirkendes Shampoo.
    Und Schneetreiben hatte versucht, den Prinzen zu töten.
    Das galt auch für Ostie. Aber Ostie hatte nur geglaubt, ein Mörder zu sein. Al e anderen hielten ihn für einen sonderbaren Narren, für Eindrücke ebenso empfänglich wie weicher Ton.
    Eigentlich eine tol e Idee. Man griff auf die Dienste eines echten Mörders zurück, eines ruhigen, geschickten Profis, und dann sorgte man da-
    für, daß jemand anders den Sündenbock spielte. Wenn der arme Kerl
    nicht vom Vorwerk gefal en wäre… Vermutlich hätte er wirklich ge-
    glaubt, daß sein Pfeil den Prinzen getroffen hätte.
    Und die Wache sol te von einer klatschianischen Verschwörung ausge-
    hen.
    Sand in den Sandalen… So eine Unverschämtheit ! Hielten sie ihn,
    Mumm, viel eicht für einen Idioten? Er wünschte sich, Fred hätte den
    Sand sorgfältig aufgesammelt, denn er war fest entschlossen, den Ver-
    antwortlichen zu finden und ihn zu zwingen, das verdammte Zeug zu
    verspeisen.
    Jemand wol te Mumm veranlassen, Klatschianern nachzustel en.
    Der Mann auf dem brennenden Dach. Wie paßte der ins Bild? Mußte er überhaupt ins Bild passen? Ein Mann in einem Umhang, das Gesicht
    hinter einem Tuch verborgen. Und eine Stimme, die nicht nur daran
    gewöhnt war, Anweisungen zu erteilen – das galt auch für Mumm –,
    sondern auch daran, daß man ihren Anweisungen gehorchte. Angehörige
    der Wache hingegen reagierten auf Befehle wie auf Vorschläge.
    Einige Dinge mußten nicht unbedingt zusammenpassen. Genau an
    dieser Stel e ließen einen die »Spuren« im Stich. Und dann der Notiz-
    block, bisher die seltsamste Sache. Jemand war also umsichtig genug gewesen, mehrere Blätter abzureißen, damit niemand lesen konnte, was
    Schneetreiben geschrieben hatte. Jemand, der schlau genug war, um zu
    wissen, daß auf den anderen Seiten Abdrücke

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