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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Seite darunter ansieht.« Mumm legte den Notiz-
    block beiseite. »Hm. Wir haben es mit einer Botschaft zu tun, ja…«
    »Vielleicht hat er seinen Mörder erpreßt«, spekulierte Angua.
    »Das war nicht sein Stil«, erwiderte Mumm. »Nein, ich meine…«
    Es klopfte an der Tür, und Fred Colon kam herein.
    »Ich bringe dir einen Becher Kaffee«, sagte er. »Und außerdem warten
    unten einige Handtuchkö… einige Klatschianer auf dich, Herr Mumm.
    Sie sind wahrscheinlich gekommen, um dir einen Orden zu verleihen
    und in ihrer Sprache zu plappern. Und wenn du Appetit hast: Frau Go-
    riff hat Ziegenfleisch mit ausländischer Soße vorbereitet.«
    »Ich sol te besser nach unten gehen und mit den Besuchern reden«,
    sagte Mumm. »Aber ich hatte noch nicht einmal Zeit, mich zu wa-
    schen…«
    »Das heißt, du trägst den Beweis für deine Heldentaten«, verkündete
    Colon.
    »Oh, na schön.«
    Das Unbehagen begann auf halbem Weg die Treppe hinunter. Mumm
    war nie zuvor einer Gruppe von Bürgern gegenübergetreten, die ihm
    einen Orden verleihen wol ten, deshalb fehlte es ihm in dieser Hinsicht
    an Erfahrung. Trotzdem spürte er sofort, daß die Gruppe am Schreib-
    tisch des Feldwebels nicht beabsichtigte, ihn zu bejubeln.
    Es waren tatsächlich Klatschianer. Zumindest trugen sie fremdartig
    wirkende Kleidung, und die braune Haut einiger von ihnen deutete auf
    mehr Sonnenschein hin, als man in Ankh-Morpork erwarten durfte. In
    Mumm regte sich die vage Erkenntnis, daß Klatsch ein ziemlich großes
    Land war, groß genug, um Ankh-Morpork und die Sto-Ebene gleich
    mehrmals aufzunehmen. Es bot Platz genug für viele verschiedene Völ-
    ker, auch für diesen kleinen, vor Empörung zitternden Burschen mit
    dem roten Fes.
    »Bist du der Mann namens Mumm?« fragte Roter Fes.
    »Äh… ich bin Kommandeur Mumm…«
    »Wir verlangen die Freilassung der Familie Goriff! Und komm uns
    bloß nicht mit irgendwelchen Ausreden!«
    Mumm blinzelte. »Freilassung?«
    »Du hast sie eingesperrt! Und ihr Lokal beschlagnahmt!«
    Mumm starrte den Mann groß an und wandte sich dann an Detritus.
    »Wo hast du die Familie untergebracht, Feldwebel?«
    Detritus salutierte. »In den Zellen, Herr Kommandeur.«
    »Aha!« entfuhr es Roter Fes. »Ihr gebt es zu!«
    »Entschuldige bitte, wer bist du?« fragte Mumm und blinzelte erneut, diesmal vor Müdigkeit.
    »Das brauche ich dir nicht zu sagen, und du kannst es auch nicht aus
    mir herausprügeln!« erwiderte der Mann und schob die Brust vor.
    »Oh, danke für den Hinweis«, sagte Mumm. »Ich verabscheue es, wenn
    ich mich vergeblich bemühen muß.«
    »Oh, hal o, Herr Wazir«, grüßte Karotte, der hinter Mumm erschien.
    »Hast du die Mitteilung über das Buch bekommen?«
    Es folgte eine jener Pausen, die immer dann entstehen, wenn al e An-
    wesenden ihre Gesichter neu programmieren müssen.
    Schließlich fragte Mumm: »Was?«
    »Herr Wazir verkauft Bücher in der Schlingestraße«, erklärte Karotte.
    »Ich habe ihn um einige Bücher über Klatsch gebeten, und er gab mir
    unter anderem eins mit dem Titel Die parfümierte Zuwendung oder: Garten der Freuden. Ich dachte mir nichts dabei, immerhin haben die Klatschianer den Garten erfunden, deshalb erwartete ich interessante kulturelle Einblicke. Ich hoffte darauf, die klatschianische Denkweise besser zu ver-
    stehen. Einblicke bekam ich tatsächlich, aber nicht in Gärten, son-
    dern…äh…« Er errötete.
    »Ja, ja, schon gut, du kannst das Buch zurückbringen, wann du möch-
    test«, sagte Herr Wazir, der ein wenig die Orientierung verloren zu haben
    schien.
    »Ich dachte nur, daß du Bescheid wissen solltest, für den Fal , daß
    du… ich meine… für den Fal , daß du das eine oder andere Exemplar
    verkauft hast. So ein Buch könnte leicht zu beeindruckende Leute…
    äh… schockieren…«
    »Ja, gut…«
    »Korporal Angua war so schockiert, daß sie gar nicht mehr zu lachen
    aufhören wol te«, fügte Karotte hinzu.
    »Ich sorge dafür, daß dir so schnell wie möglich der Kaufpreis erstattet
    wird«, sagte Herr Wazir. Der Ärger kehrte in seine Miene zurück, und er
    zielte damit auf Mumm.
    »Derzeit sind Bücher unwichtig! Wir verlangen die unverzügliche Frei-
    lassung unserer Landsleute!«
    »Er vielleicht meint jemand anders?« fragte Detritus. »Die Tür der Go-
    riffs nicht abgeschlossen ist, und sie haben saubere Decken.«
    »Du hast es gehört«, wandte sich Mumm an Wazir. »Sie sind unsere
    Gäste.«
    »In den Zel en!« ereiferte sich

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