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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Auge hauen.« Er lehnte sich zurück.
    »Denkt an Chimära und Khanli, an Ephebe und Tsort. Und auch an
    Muntab. Und an Omnien. Einige der genannten Nationen sind sehr
    mächtig, meine Herren. Viele von ihnen halten nichts von den derzeiti-
    gen expansionistischen Bestrebungen der Klatschianer, aber uns mögen
    sie ebensowenig.«
    »Warum denn?« fragte Lord Selachii.
    »Weil wir während unserer Geschichte Kriege gegen die Länder ge-
    führt haben, die wir nicht sofort besetzen konnten«, erläutert Lord Veti-
    nari. »Aus irgendeinem Grund behalten es die Leute im Gedächtnis,
    wenn man Tausende niedermetzelt.«
    »Ach, Geschichte «, sagte Lord Selachii. »Das ist alles Vergangenheit.«
    »Ein guter Platz für die Geschichte«, erwiderte der Patrizier ernst.
    »Ich meine: Warum mögen sie uns heute nicht? Schulden wir ihnen
    Geld?«
    »Nein. In den meisten Fäl en sind wir die Gläubiger. Ein Grund mehr,
    uns nicht zu mögen.«
    »Was ist mit Sto Lat und Pseudopolis und den anderen Städten?« fragte
    Lord Witwenmacher.
    »Auch dort sind wir nicht sehr beliebt.«
    »Warum denn nicht?« wunderte sich Lord Selachi . »Wir haben doch
    ein gemeinsames Erbe.«
    »In der Tat, aber dieses gemeinsame Erbe besteht zum größten Teil
    darin, daß wir Kriege gegeneinander geführt haben«, sagte der Patrizier.
    »Nein, ich glaube, aus dieser Richtung dürfen wir nicht auf Unterstüt-
    zung hoffen. Was um so bedauerlicher ist, da wir keine eigenen Streit-
    kräfte haben. Nun, ich bin kein Fachmann fürs Militärische, aber ich
    glaube, man braucht eine Art Heer, um einen Krieg zu führen, nicht
    wahr?«
    Er sah sich am Tisch um.
    »Tatsache ist, daß man in Ankh-Morpork immer strikt gegen ein ste-
    hendes Heer war«, fügte er hinzu.
    »Wir al e wissen, warum die Leute einem Heer mißtrauen«, sagte Lord
    Witwenmacher. »Viele Bewaffnete, die herumstehen und nichts zu tun
    haben… Sie könnten auf dumme Gedanken kommen…«
    Mumm beobachtete, wie sich Köpfe drehten und Blicke auf ihn richte-
    ten.
    »Meine Güte«, sagte er munter. »Ist das vielleicht ein Hinweis auf ›Altes
    Steingesicht‹ Mumm, der die Stadtmiliz bei der Revolte gegen einen ty-
    rannischen Monarchen anführte, um der Stadt etwas mehr Freiheit und
    Gerechtigkeit zu bringen? O ja, ich glaube schon! Und war er damals
    Kommandeur der Wache? Lieber Himmel, ja, das war er tatsächlich!
    Wurde er gehängt, zerstückelt und an fünf verschiedenen Stel en beer-
    digt? Und gilt er als ferner Vorfahr des jetzigen Kommandeurs? Meine
    Güte, so viele Zufäl e auf einmal…« Die übertriebene Fröhlichkeit seiner
    Stimme verwandelte sich in ein Knurren. »Na schön! Das hätten wir also.
    Und nun… Hat jemand von euch etwas zu sagen?«
    Die Würdenträger rutschten auf ihren Stühlen hin und her. Gleichzeitig
    erklang ein kollektives Seufzen.
    »Was ist mit Söldnern?« fragte Burlich.
    »Das Problem bei Söldnern besteht darin, daß sie bezahlt werden müs-
    sen, damit sie kämpfen«, sagte der Patrizier. »Und wenn man nicht sehr
    viel Glück hat, muß man ihnen noch mehr Geld geben, damit sie wieder
    aufhören.«
    Selachii klopfte auf den Tisch.
    »Und wenn schon«, knurrte er. »Hauptsache, sie zeigen den Klatschia-
    nern, daß man mit uns nicht spaßen kann!«
    »Offenbar muß ich mich klarer ausdrücken«, erwiderte der Patrizier.
    »Wir können uns keine Söldner leisten. Weil wir kein Geld haben.«
    »Wie ist das möglich?« fragte Lord Witwenmacher. »Wir bezahlen doch
    unsere Steuern.«
    »Ach, ich dachte mir schon, daß wir auf diesen Punkt zu sprechen
    kommen«, sagte Lord Vetinari. Er hob die Hand, und erneut reichte ihm
    sein Sekretär ein Dokument.
    »Mal sehen… Oh, hier haben wir’s ja. Assassinengilde… Bruttoein-
    nahmen im vergangenen Jahr: 13.207.048 Ankh-Morpork-Dollar. Im
    letzten Jahr gezahlte Steuern: siebenundvierzig Dol ar und zweiund-
    zwanzig Cent. Hinzu kommt eine Münze, die sich bei genauerer Kon-
    trolle als ein halber herschebianischer Dong erwies, nur den achten Teil eines Cents wert.«
    »Das ist alles vollkommen legal! Die Gilde der Buchhalter und Steuer-
    berater…«
    »Ah ja, die Gilde der Buchhalter und Steuerberater. Bruttoeinkommen
    7.999.011 Ankh-Morpork-Dollar. Gezahlte Steuern: keine. Statt dessen
    wurde eine Rückerstattung von zweihunderttausend Ankh-Morpork-
    Dollar beantragt.«
    »Was wir bekamen, enthielt übrigens auch einen halben herschebiani-
    schen Dong «, sagte Herr Frostich von der

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