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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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richtige Entscheidung zu
    treffen. Dafür wurde er bezahlt. Verantwortung…
    Er sol te in der Stadt bleiben und sein Bestes geben.
    Doch… die Geschichte war vol er Knochen von Männern, die sich
    schlechten Anweisungen in der Hoffnung gefügt hatten, den Schlag ein
    wenig abmildern zu können. Oh, ja, es gab schlimmere Dinge, aber die
    meisten von ihnen begannen sofort nach dem Beschluß, den schlechten
    Anweisungen zu gehorchen.
    Mumms Blick glitt von Karotte zum Disorganizer und dann zu den
    Papierbergen auf seinem Schreibtisch.
    Ach, zum Henker! Im Grunde seines Herzens war er immer ein Die-
    besfänger gewesen! Warum es leugnen?
    »Ich will verdammt sein, wenn ich Ahmed nach Klatsch entkommen
    lasse!« brummte er und stand auf. »Ein schnelles Schiff, nehme ich an?«
    »Ja. Aber es lag ziemlich tief im Wasser.«
    »Dann können wir es viel eicht einholen.«
    Als Mumm loslief, hatte er das sonderbare Gefühl, doppelt zu existie-
    ren, was tatsächlich der Fal war. Für den Bruchteil einer Sekunde gab es zwei Männer namens Samuel Mumm.
    Für die Geschichte sind Entscheidungen wie Richtungsangaben. Die
    Hose der Zeit öffnete sich, und Mumm flog durch ein Bein.
    Der andere Mumm, der eine andere Entscheidung getroffen hatte, fiel
    einer anderen Zukunft entgegen.
    Beide kehrten zurück, um nach ihren Disorganizern zu greifen. Ein be-
    sonders frecher Zufal , der zufäl iger überhaupt nicht sein konnte, sorgte dafür, daß jeder von ihnen die falsche Schachtel erwischte.
    Manchmal hängt die Lawine von einer einzigen Schneeflocke ab.
    Manchmal bekommt ein Kieselstein Gelegenheit herauszufinden, was
    hätte geschehen können – wenn er in eine andere Richtung gefallen wä-
    re.

    Die Zauberer von Ankh-Morpork hatten über das Drucken sehr harte
    Ansichten. In Ankh-Morpork sollte so etwas nicht passieren. Ange-
    nommen, führten sie aus, angenommen, jemand druckte ein Buch über
    Magie und verwendete die Typen anschließend für etwas anderes, zum
    Beispiel für ein kulinarisches Nachschlagewerk. Das Metal würde sich
    erinnern. Zauberformeln sind mehr als nur die Worte, aus denen sie be-
    stehen. Wir bekämen es viel eicht mit sprechenden Souffles zu tun. Au-
    ßerdem käme möglicherweise jemand auf den Gedanken, Tausende von den verdammten Dingern zu drucken, und einige Exemplare könnten
    von ungeeigneten Leuten gelesen werden.
    Die Graveurgilde war ebenfal s gegen das Drucken. Ihre Mitglieder
    meinten, eine gravierte Textseite zeichnete sich durch besondere Rein-
    heit aus. Die Graveure leisteten sehr gute Arbeit für ein sehr angemesse-
    nes Honorar. Gewöhnlichen Leuten zu erlauben, irgendwelche Typen
    zusammenzuhämmern… Darin kam Respektlosigkeit den Worten ge-
    genüber zum Ausdruck, was bestimmt zu nichts Gutem führte.
    Der einzige Versuch, in Ankh-Morpork eine Druckerpresse einzurich-
    ten, endete in einem mysteriösen Brand und dem Selbstmord des un-
    glücklichen Druckers. Alle wußten, daß es sich um einen Selbstmord
    handelte, denn er hinterließ einen Abschiedsbrief. Die Tatsache, daß die
    Worte auf einen Stecknadelkopf graviert waren, hielt man für ein un-
    wichtiges Detail.
    Auch der Patrizier war gegen das Drucken. Er wollte es der Bevölke-
    rung ersparen, die schwere Last des Wissens tragen zu müssen.
    Deshalb blieben die Leute auf mündliche Überlieferungen angewiesen.
    Diese Methode der Nachrichtenübermittlung funktionierte in Ankh-
    Morpork aufgrund der geringen Entfernung zwischen den Mündern
    recht gut. Viele von ihnen befanden sich unter den Nasen der Mitglieder
    der Bettlergilde*, von Bürgern also, die in dem Ruf standen, al gemein
    gut informiert zu sein. Einige von ihnen genossen aufgrund ihrer Sport-
    berichterstattung hohes Ansehen.
    Lord Rust richtete einen nachdenklichen Blick auf den Gebeugten Mi-
    chael, einen Brummler zweiten Grades.
    »Und was geschah dann?«

    * Mit Ausnahme von Sidney Schief, dem die Stadt zwei Dollar pro Tag dafür
    bezahlte, daß er einen Sack über dem Kopf trug. Er war nicht etwa auf eine besonders gräßliche Weise verunstaltet. Wenn man ihn sah, hatte man nur für den Rest des Tages das Gefühl kopfzustehen.
    Der Gebeugte Michael kratzte sich am Handgelenk. Den zweiten Grad
    hatte er vor kurzer Zeit erhalten, weil es ihm gelungen war, sich eine
    zwar harmlose, aber schlimm aussehende Hautkrankheit zuzulegen.
    »Herr Karotte blieb etwa zwei Minuten drinnen, Herr. Dann kamen sie
    nach draußen un’ rannten un’…«
    »Wen meinst du mit

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