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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verwendet wurde. Und es gibt nur wenige Dinge, die jemand
    mit einem ausreichend großen Fleischwolf nicht in Würstchen unterbringen kann.
    Der menschliche Aspekt Anguas war entsetzt, doch der Werwolf sab-
    berte beim Anblick von röhrenförmigen Dingen und schwabbelndem
    Fett.
    Der Napf bestand aus Silber.
    Sie hob den Kopf. Ahmed beobachtete sie aufmerksam.
    Die anderen Hunde wurden natürlich wie Könige behandelt, trugen
    mit Diamanten besetzte Halsbänder und so. Es mußte nicht unbedingt
    bedeuten, daß er Bescheid wußte…
    »Hast du keinen Appetit?« fragte Ahmed. »Deine Schnauze behauptet
    etwas anderes.«
    Als sie herumwirbelte, um zuzubeißen, schloß sich etwas um ihren
    Hals. Ihre Zähne bohrten sich in schmierigen Stoff, aber das war nicht
    so schlimm wie der Schmerz.
    »Seine Hoheit hat immer großen Wert darauf gelegt, Hunde mit hüb-
    schen Halsbändern auszustatten«, erklang die Stimme von 71-Stunden-
    Ahmed durch roten Dunst. »Rubine, Smaragde und Diamanten, teuerste
    Angua.« Er beugte sich zu ihr herab. »In Silber eingefaßt.«

    »… habe ich herausgefunden, daß der wichtigste Faktor NICHT in der Größe der eigenen Streitkräfte besteht. Es kommt vielmehr darauf an, wo man seine Truppen in Stel ung bringt und wie man die Reserven einsetzt …«
    Mumm versuchte, sich auf Taktikus zu konzentrieren, aber zwei Dinge
    lenkten ihn ab. Erstens: Aus jeder Zeile schien ihm 71-Stunden-Ahmed
    entgegenzublicken und zuzulächeln. Zweitens: seine Uhr, die er an den
    Disorganizer gelehnt hatte. Darin steckte ein echtes Uhrwerk, und sie
    funktionierte mit weitaus größerer Zuverlässigkeit. Außerdem brauchte
    man sie nicht zu füttern. Ruhig tickte sie vor sich hin. Wenn es nach ihm ging… Er brauchte niemanden, der ihn an irgendwelche Termine erinnerte.
    Der Sekundenzeiger neigte sich der vol en Minute entgegen, als jemand
    die Treppe heraufkam.
    »Komm herein, Hauptmann«, sagte Mumm. Spöttisches Kichern drang
    aus der Schachtel des Disorganizers.
    Die rosarote Tönung von Karottes Gesicht war diesmal besonders
    ausgeprägt.
    »Angua ist etwas zugestoßen«, sagte Mumm.
    Karotte erbleichte. »Woher weißt du das?«
    Mumm versuchte, das Kichern des Dämons zu überhören. »Nennen
    wir es Intuition, in Ordnung? Nun, habe ich recht?«
    »Ja, Herr! Sie ging an Bord eines klatschianischen Schiffes, das gerade
    in See gestochen ist! Und sie befindet sich noch immer an Bord!«
    »Was hat sie überhaupt dazu veranlaßt, das Schiff zu betreten?«
    »Sie verfolgte Ahmed, Herr! Offenbar hat er jemanden mitgenommen,
    eine Person, die krank zu sein scheint, Herr!«
    »Er hat die Stadt verlassen? Aber die Diplomaten sind doch noch…«
    Mumm unterbrach sich. Wenn man Karotte nicht kannte, mußte man
    zu dem Schluß gelangen, daß mit der Situation etwas nicht stimmte. Ein
    anderer Mann, dessen Freundin von einem fremden Schiff fortgetragen
    worden wäre, hätte sicher nicht gezögert, in den Ankh zu springen –
    oder zumindest über die Kruste des Flusses zu laufen –, an Bord des
    Seglers zu klettern und den dortigen Leuten auf demokratische Weise
    einzuheizen. Natürlich mußte man ein solches Verhalten als dumm be-
    zeichnen, wenn man die Umstände berücksichtigte. Viel vernünftiger war
    es, die Nachricht zunächst weiterzugeben und Hilfe zu holen, aber trotz-
    dem…
    Karotte glaubte tatsächlich, daß »persönliche Dinge« nicht unbedingt
    mit »wichtig« gleichzusetzen waren. Mumm vertrat natürlich den glei-
    chen Standpunkt, doch er konnte nur hoffen, daß er sich richtig verhielt,
    wenn es darauf ankam. Jemand, der nicht nur an dieses Prinzip glaubte,
    sondern sein ganzes Leben danach gestaltete, hatte etwas Unheimliches.
    Er erweckte in einem das gleiche seltsame Unbehagen wie die Begeg-
    nung mit einem wirklich armen Priester.
    In diesem Fal mußte man natürlich berücksichtigen: Wenn jemand
    Angua gefangen hatte, mußte man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht
    die Entführte, sondern die Entführer retten.
    Dennoch…
    Die Götter al ein mochten wissen, was geschehen würde, wenn er,
    Mumm, die Stadt ausgerechnet jetzt verließ. Der Kriegswahn breitete
    sich in Ankh-Morpork immer mehr aus. Große Ereignisse bahnten sich
    an. In einer solchen Zeit drängte jede einzelne Zelle in seinem Körper
    darauf, daß der Kommandeur der Wache seine Verantwortung wahr-
    nehmen mußte…
    Er trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. In der gegenwärti-
    gen Situation war es besonders wichtig, die

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