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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den Tisch oder rammen sie jemandem ins
    Gesicht. Mumm erzielte die gleiche Wirkung, indem er zu absoluter Pas-
    sivität erstarrte. Kälte ging von ihm aus. Die Falten in seinem Gesicht
    wirkten wie in Marmor gemeißelt.
    »Ich bin kein Soldat.«
    Und dann machte Burlich den Fehler, entwaffnend zu lächeln.
    »Nun, Kommandeur, der Helm und die Rüstung und so… Es läuft
    doch aufs gleiche hinaus, oder?«
    »Nein.«
    »Meine Herren…« Lord Vetinari legte die Hände flach auf den Tisch,
    sicheres Zeichen dafür, daß die Besprechung zu Ende war. »Morgen
    werde ich diese Angelegenheit mit Prinz Khufurah erörtern…«
    »Ich habe Gutes über ihn gehört«, sagte Lord Rust. »Streng, aber ge-
    recht. Man kann nur bewundern, was er in einigen fernen Regionen des
    Reiches auf die Beine stellt. Er…«
    »Nein«, unterbrach Vetinari den Lord. »Du meinst Prinz Cadram. Khu-
    furah ist sein jüngerer Bruder. Er trifft morgen ein, als Gesandter seines Bruders.«
    »Ach, jetzt erinnere ich mich. Der Kerl ist ein Lümmel, Betrüger und
    Lügner! Es heißt, daß er sich bestech…«
    »Herzlichen Dank für deine diplomatischen Informationen, Lord
    Rust«, sagte der Patrizier. »Wir müssen die Tatsachen so akzeptieren, wie
    sie sich uns darbieten. Es eröffnen sich immer Möglichkeiten. Unsere
    beiden Nationen teilen viele Interessen. Außerdem deutet al es darauf
    hin, daß Cadram diese Sache sehr ernst nimmt – immerhin schickt er
    seinen eigenen Bruder, um mit uns zu verhandeln. Damit gibt er der
    internationalen Gemeinschaft ein Zeichen.«
    »Ein klatschianisches hohes Tier kommt hierher ?« fragte Mumm. »Da-
    von hat mir niemand etwas gesagt!«
    »So seltsam es dir auch erscheinen mag, Sir Samuel: Gelegentlich bin
    ich durchaus imstande, diese Stadt einige Minuten zu regieren, ohne dei-
    nen Rat einzuholen.«
    »Ich meine, in der Stadt gibt es derzeit ziemlich stark ausgeprägte an-
    tiklatschianische Gefühle…«
    » Ein echt mieser Bursche «, teilte Lord Rust Boggis in jenem besonderen aristokratischen Flüstern mit, das bis zum Dachgebälk reichte. » Es ist ein Af ront, uns eine solche Person zu schicken !«
    »Du wirst bestimmt sicherstel en, daß in den Straßen keine Gefahren
    drohen, Mumm«, sagte der Patrizier scharf. »Ich weiß, daß du auf solche
    Dinge sehr stolz bist. Offiziel kommt Khufurah hierher, weil ihn die
    Zauberer zu ihrem großen Fest eingeladen haben. Er sol einen Ehren-
    doktortitel bekommen, etwas in der Art. Und anschließend steht ein Es-
    sen auf dem Programm. Ich verhandle gern mit Leuten, die in der Un-
    sichtbaren Universität an einem Festessen der Fakultät teilgenommen
    haben. Normalerweise bewegen sie sich nicht sehr viel und sind bereit,
    praktisch al em zuzustimmen, wenn die Aussicht besteht, dafür Magen-
    pulver und ein kleines Glas Wasser zu bekommen. Und nun, meine Her-
    ren… wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet…«
    Die Würdenträger verließen den Raum und schritten einzeln oder zu
    zweit durch den Flur.
    Der Patrizier legte seine Papiere zusammen und strich mit einem dün-
    nen Finger über den Rand des Stapels. Dann sah er auf.
    »Du scheinst noch immer hier zu sein, Kommandeur.«
    »Du wil st doch nicht wirklich erlauben, daß sie Regimenter bilden,
    oder?« fragte Mumm.
    »Kein Gesetz verbietet so etwas, Mumm. Und es wird sie beschäftigt
    halten. Alle Würdenträger der Stadt sind berechtigt – sogar verpflichtet, wenn ich mich recht entsinne –, in Zeiten der Not Streitkräfte zur Verfügung zu stel en. Und natürlich haben al e Bürger das Recht, Waffen zu
    tragen. Bitte denk daran.«
    »Waffen sind eine Sache. Aber damit Soldat zu spielen… Das ist etwas
    ganz anderes.« Mumm stützte sich mit den Fingerknöcheln auf dem
    Tisch ab.
    »Weißt du«, fuhr er fort, »ich werde das Gefühl nicht los, daß sich drü-
    ben in Klatsch eine Gruppe von Idioten ähnlich verhält. Die Narren
    wenden sich an den Serif und sagen: ›Es wird Zeit, daß wir den Teufeln
    in Ankh-Morpork eine Lektion erteilen, Offendi.‹ Und wenn viele Leute
    herumlaufen, Waffen schwingen und dummes Zeug reden… Unter sol-
    chen Umständen gibt es leicht Zwischenfälle. Bist du jemals in einer Ta-
    verne gewesen, in der al e bewaffnet sind? Oh, zunächst geht’s ganz zivil
    zu, aber dann trinkt irgendein Blödmann aus dem falschen Krug oder
    nimmt aus Versehen das Wechselgeld eines anderen Mannes, und fünf
    Minuten später liegen überall abgehackte Gliedmaßen herum…«
    Der

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