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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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den anderen nicht. Der ist vielleicht auch so um die siebzehn oder achtzehn, dünn und groß, hat seine dunklen Haare zu einer ulkigen Stachelfrisur aufgestellt. Er hat runde braune Augen und schiefe Zähne, lächelt immer noch und beugt sich jetzt sogar zu Daniel rüber.
    „Hi“, sagt er. „Ist ganz schön voll hier, was?“
    „Hi“, sagt Daniel verdutzt. „Kennen wir uns?“
    „Nein, aber ich versuche gerade, das zu ändern.“
    Jetzt erst jetzt fällt der Groschen.
    „Ich bin Lukas.“ Der Stachelhaarige hält Daniel die Hand hin.
    „Daniel“, sagt Daniel und schlägt vorsichtig ein.
    „Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
    „Das kommt, weil ich zum ersten Mal hier bin.“
    „Verstehe.“ Lukas grinst. „Na ja, es ist ja auch vielleicht nicht die coolste Disco. Bist du nur zufällig hier, oder bist du … extra gekommen?“
    Daniel schluckt. Eine Empfindung läuft ihm den Rücken hinunter wie ein dünner Lavastrom.
    „Extra“, sagt er heiser.
    „Ich auch“, sagt Lukas und lächelt sehr erleichtert. „Man hat ja sonst nicht viel Auswahl, wenn man ein bisschen in die Szene gehen will.“
    Daniel nickt.
    „Tanzen?“ Lukas macht eine auffordernde Geste.
    „Vielleicht später.“
    „Okay“, sagt Lukas, zeigt ein letztes Mal lächelnd seine schiefen Zähne und rutscht vom Barhocker.
    Lukas geht tanzen, Daniel klammert sich an den Rand seines Barhockers und versucht, sein erstes Outing zu verkraften.
    Ging eigentlich schnell und hat auch gar nicht weh getan.
    Lukas ist bestimmt ein netter Typ, Daniel hätte genauso mit ihm tanzen gehen können, ein bisschen reden, vielleicht ein bisschen flirten – wenn er nur wüsste, wie man das macht.
    Hat er jemals mit Mick geflirtet? Er kann sich nicht erinnern. Mick flirtet nicht, Mick bricht über ihn herein wie ein Tornado, hebt ihn von den Füßen, wirbelt sein Inneres durcheinander, überfällt ihn mit Gefühlen und hinterlässt, wenn er weiterzieht, eine völlig veränderte Landschaft.
    Leicht und entspannt ist es mit ihm nur während der Kumpel-Phasen.
    Vielleicht ist Mick einfach kein seichtes Gewässer, in das man langsam hineinwaten kann, um sich auf Temperatur zu bringen. Mick ist ein Abgrund. Entweder du springst, oder du lässt es bleiben.
    „Wo ist denn der nette Junge hin?“
    Das ist Paddy, der auf Lukas’ leeren Barhocker deutet, bevor er sich darauf niederlässt.
    „Tanzen“, sagt Daniel vage.
    „Und warum bist du nicht dabei?“
    „Ähm … nur so. Später vielleicht.“
    „Wo ist eigentlich dein Problem, Kumpel?“
    In Paddys Gesicht geben sich Verwunderung und Heiterkeit die Hand.
    „Willst nicht tanzen, willst dich nicht amüsieren – und willst dich wahrscheinlich auch nicht mit meinem guten Freund Mario verkuppeln lassen, was?“
    Paddy zeigt hinüber zu dem Typen im hautengen T-Shirt. Daniel stößt einen Schreckenslaut aus, der glücklicherweise von der Musik geschluckt wird und schüttelt heftig den Kopf. Paddy lacht.
    „War nur ein Scherz. Komm, trinken wir einen.“
    „Kein Geld.“ Daniel zieht entschuldigend die Schultern hoch.
    „Macht nichts. Ich lade dich ein.“
    „Warum?“, fragt Daniel. „Ich meine … du kennst mich gar nicht. Warum bist du so nett zu mir?“
    „Darf ich das nicht? Ich meine, kommt gleich deine Mama rein und prügelt mich mit der Zeitung?“
    „Nein, aber … das ist doch ungewöhnlich, oder nicht?“
    „Wie gesagt. Du erinnerst mich an jemanden. An einen Freund. Wie er früher war. Ein dünner, ängstlicher Typ mit hübschen Augen.“
    Daniel nimmt das gemischte Kompliment wortlos entgegen. Paddy beugt sich über die Bar, wechselt ein paar Worte mit der Barfrau und bekommt zwei Bierflaschen. Eine gibt er Daniel, dann stößt er an und trinkt einen Schluck. Daniel tut es ihm gleich. Das Bier ist bitter und sehr kalt, die Flasche nass und rutschig zwischen seinen Fingern. Es tut gut, sich daran festzuhalten.
    „Schieß los“, sagt Paddy.
    „Was?“, sagt Daniel erschreckt.
    „Wo liegt dein Problem?“
    „Wer sagt denn, dass ich ein Problem habe?“
    „Kumpel“, Paddy schüttelt teilnahmsvoll den Kopf, „Daniel war dein Name, nicht? Du hast offenbar keine Ahnung, wie du rüberkommst.“
    „Hm“, sagt Daniel, in Ermangelung einer intelligenten Antwort.
    „Entweder, du bist schwul und dein Freund hat dich gerade verlassen, oder … du bist falsch informiert und wunderst dich immer noch, warum die Mädels hier sich nicht für dich interessieren. Oder du hast eine Wette

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