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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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komplizierter.“
    „Hört, hört“, lacht sie und drückt seine Schulter. „Na, dann stürz dich ins pralle Leben, du Theoretiker.“
    Er ist schon mit halbem Schritt im sanft erleuchteten Wohnzimmer, als er sich noch mal umdreht.
    „Du hast es tatsächlich geahnt?“
    Sie hebt die Schultern.
    „Ich weiß nicht. Ich bin selbst überrascht, dass ich so wenig überrascht bin. Aber irgendwie wird ein Schuh draus, nachträglich.“
    Er nickt zögernd.
    „Es ist okay“, sagt sie. „So oder so. Mach dir keine Gedanken.“
    Und wann soll er sich auch Gedanken machen, wenn Mick ihn mit Popcorn bewirft, mit ihm auf dem Sofa herumbalgt und anschließend lernen muss, wie man einen Staubsauger bedient.
     
    ***
     
    Daniel schwimmt durch einen Wald von Wasserpflanzen. Er ist auf der Suche nach etwas, er weiß selbst nicht, wonach. Schmale, dunkelgrüne Blätter wehen in der Strömung und versperren ihm die Sicht. Er wischt sie mit ausholenden Schwimmbewegungen weg, aber es kommen immer wieder neue nach. Er fragt sich, ob er irgendwann an eine Glasscheibe stoßen wird, wenn er immer weiter geradeaus schwimmt.
    Dann teilen sich die Wasserpflanzen plötzlich. Von oben bricht Sonnenlicht in die Dämmerung und in einem glitzernden Wirbel ist Mick. Seine Locken sind smaragdgrün und wehen ihm wie eine Rauchwolke ums Gesicht.
    „Komm zu mir“, sagt er und streckt die Hand aus.
    Daniel gleitet durch das Wasser zu ihm hinüber und hat ihn gerade erreicht, als er plötzlich weg ist und aus der Entfernung die Arme nach ihm ausstreckt.
    „Komm zu mir.“
    Seine blasse Haut glänzt golden, er sieht aus wie ein Geschöpf des Wassers. Daniel spürt, wie sich etwas in ihm ballt, das Wut genauso wie Erregung sein könnte. Er will Mick festhalten, damit er ihm nicht wieder entgleitet, will seine Finger in die helle Haut graben, sich an ihn pressen, ihn umschlingen, aber Mick ist glatt wie ein Fisch und windet sich mühelos aus seinem Griff. Daniel will ihn anschreien, aber natürlich geht das unter Wasser nicht und so bleibt ihm nichts als die verzweifelte Anstrengung, Mick einzuholen, der sich nie weit von ihm entfernt, aber immer unerreichbar bleibt.
    Dann umklammert ihn plötzlich jemand von hinten und atmet ihm in den Nacken.
    Daniel reißt die Augen auf, vermisst für eine Sekunde das Wasser, stellt fest, dass seine Erregung ihm über das Ende des Traumes hinaus geblieben ist, diese Wirklichkeit doch um einiges besser ist als der Traum und wann passiert einem das schon.
    Mick hat seine Luftmatratze verlassen und ist zu Daniel ins Bett geklettert, und ein erstes vorsichtiges Betasten ergibt, dass er all die geliehenen Kleidungsstücke unten auf der Matratze gelassen hat. Micks Atem geht laut und stockend und für einen Augenblick glaubt Daniel, Mick würde weinen, aber warum sollte er, Typen wie Mick weinen nicht und dann ist da ja der eigentliche Grund für Micks Luftknappheit, der sich überdeutlich gegen seinen unteren Rücken presst.
    Im Dunkeln spürt Daniel Micks Hand, die sich ziemlich unkoordiniert an seinem Schlafanzug zu schaffen macht. Es hat nichts von der leichten, spielerischen Begegnung beim ersten Mal. Mick hat es eilig, er scheint geradezu verzweifelt und dann hat er doch nasse Wangen und zieht immer wieder die Nase hoch.
    Daniel fragt nicht. Er dreht sich zu Mick, hält ihn fest, lässt seine Hand in der dunklen, schmalen Höhle zwischen ihren Körpern verschwinden und gibt ihm, was er braucht, während Mick stockend in Daniels Haare atmet. Daniel lauscht Micks Herzschlag und ist immer noch erstaunt über so viel plötzliche Nähe, über sein eigenes Verlangen, das ihn einfach umhaut und so rein gar nichts mit der ritualisierten, gedankenlosen Selbstbefriedigung zu tun hat, mit der er die letzten Jahre über die Runden gekommen ist.
    Mehr als ein paar ungeschickte Handgriffe sind auf beiden Seiten nicht nötig. Während er wieder zu Atem kommt und darauf wartet, dass die Welt aufhört, sich um ihn zu drehen, überlegt Daniel, wie oft man es gemacht haben muss, bis man das Spiel ausdehnen und länger genießen kann. Es gibt bestimmt eine Menge Sachen, die man ausprobieren kann, wenn man nur die Zeit dazu hat.
    Vorsichtig streckt er eine Hand aus dem Bett, auf der Suche nach Papiertaschentüchern, aber er stößt nur ein Buch vom Nachttisch. Mick murmelt etwas Unverständliches und klammert sich an seine Schulter. Sein Atem geht ruhig und tief. Daniel bekommt die Bettdecke zu fassen und zieht sie über sie beide.

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