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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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Peter korrigieren soll, aber dieses Outing kann er sich gerade sparen. Schwul ohne Freund, das ist wie ein Aquarium ohne Fische, oder das Leben allgemein. Total sinnlos.
    „Ja“, sagt er. „Vielleicht. Jedenfalls tut es mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich schätze, ich war einfach … überwältigt.“
    „Kenne ich“, sagt Peter. „Ist schon okay.“
    Ist es eigentlich nicht, denn Daniel hat sich selbst immer geärgert, wenn Freunde sich in Luft auflösten, sobald sie ein Mädchen am Start hatten. Zumindest kann er jetzt nachvollziehen, wie es dazu kommt. Trotzdem ist er dankbar für Peters großzügige Freundlichkeit, mit der er einfach da weitermacht, wo sie unterbrochen wurden.
    „Wer war sie?“, erkundigt sich Peter neugierig.
    „Ich will wirklich lieber nicht drüber reden. Es war … einfach kein echtes Interesse vorhanden. Und es war von Anfang an noch ein anderer Typ im Spiel.“
    „Aber nicht Betty, oder?“
    „Nein. Nicht Betty.“
    Peter nickt, seufzt Anteil nehmend und rührt Zucker in seinen Kaffee. Er sieht gut aus, braungebrannt und glücklich, von seinem Babyspeck hat er auch sichtbar verloren. Die körperliche Arbeit als Gärtner macht sich bemerkbar.
    „Und bei dir?“, fragt Daniel. „Läuft gut?“
    „Ja.“ Peter strahlt und sieht gleichzeitig aus, als sei die Tatsche ihm unangenehm. „Wir hatten kürzlich unser Dreimonatiges, Linda und ich. Sie ist echt ein Knallermädchen. Aber ich schätze, das willst du gar nicht so genau wissen, oder?“
    „Erzähl ruhig“, sagt Daniel. „Ich erwarte nicht von aller Welt, unglücklich zu sein, nur weil ich es bin.“
    Obwohl es die Sache zweifellos vereinfachen würde.
     
    ***
     
    Ein paar Tage später ist der Fernseher weg und an seiner Stelle steht ein leeres, offenbar gebrauchtes Zweihundert-Liter-Aquarium.
    „Huh“, sagt Daniel verblüfft. „Was ist denn das?“
    „Das ist ein Aquarium“, sagt Rita. „Ich dachte eigentlich, du erkennst es, wenn du eines siehst.“
    „Ja – aber … wo kommt es her?“
    „Aus dem Kleinanzeigen-Blatt.“ Vergnügt wedelt Rita mit der Zeitung. „Taugt es etwas? Der Vorbesitzer meinte, es wäre keine zwei Jahre alt.“
    „Und der Fernseher?“
    „Hab ich vertickt. Ging ziemlich genau auf, mit dem Geld.“
    Daniel nähert sich vorsichtig, als müsste er befürchten, dass der edle Glaskasten bei Erschütterung platzt wie eine Seifenblase.
    „Wow“, sagt er.
    „Flipp nicht gleich aus vor Begeisterung“, sagt Rita.
    „Ich muss das erst mal verkraften. Du hast den Fernseher vertickt und dafür ein Aquarium gekauft?“
    „Wir hatten die Glotze doch so gut wie nie an. Und ich dachte, du brauchst eine Aufmunterung.“
    „Wahnsinn. Oh, Mann, Das ist … echt cool.“
    „Da war noch so Zeug dabei.“ Rita gibt ihm eine Schachtel. „Heizer, Filter und so Kleinkram.“
    „Aber Fische schwimmen nicht in der Badewanne?“
    „Nein. Da kannst du dich selbst drum kümmern.“
    „Mann, Mama. Das ist so cool.“
    Daniel kramt in der Schachtel und weiß nicht, warum ihm zum Heulen ist.
    „Das sagtest du bereits“, sagt Rita. „Macht es dich ein bisschen glücklicher?“
    „Ja.“ Daniel zieht die Nase hoch.
    Rita lächelt. Daniel lässt sich von ihr umarmen und heult ein bisschen in ihre Schulter, zum ersten Mal, seit Mick gegangen ist.
     
    ***
     
    Wohin er gegangen ist, bleibt für eine Weile unklar. Er kommt nicht mehr zur Schule und bei seinen Eltern ist er auch nicht aufgetaucht. Daniel weiß, dass er sich keine Sorgen machen sollte, tut es aber trotzdem. Dann berichtet Lilli, dass Jo ihn endlich ans Telefon bekommen hat. Zumindest ist Mick wohlauf und bei einem Freund untergekommen: bei welchem, will er nicht verraten.
    Daniel ist jeden Tag unzählige Male versucht, Mick anzurufen. Einmal tut er es, aber keiner geht ran.
    Daniel versucht, sich einzureden, das sei besser so.
    Sein Leben, das alte, vertraute, unveränderte Leben, fühlt sich fremd an. Sein winziges Zimmer ist viel zu groß für einen allein. Seine Nächte sind einsam. Das Schülerklo am Biologieraum ist nicht länger ein unauffälliges, nicht sehr einladendes Schülerklo, sondern der magische Ort, an dem sie sich bei den Waschbecken geküsst haben. Die Mauer am Fahrradschuppen trennt nicht nur das Schulgelände von der Straße, sondern trägt auch die Erinnerung an Micks Blut, das er vergossen hat, um sich aus dem Unterricht zu mogeln. Die Pausenhalle ist Zeuge von versteckten Berührungen.
    Die Stelle unten am

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