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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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hat gelegentliche SMS aufzuweisen, in denen es aber lediglich um die nächste Bandprobe geht. Immerhin ist Mick am Leben und nicht ausgewandert, denn er hat nur eine einzige Bandprobe verpasst.
    Daniel fragt sich, ob es das jetzt tatsächlich gewesen sein soll. Alles auf Anfang: Man lebt zusammen in einer Stadt, geht auf eine Schule, weiß aber kaum mehr voneinander als den Namen und interessiert sich auch nicht.
    Aber ein Leben lässt sich nicht so einfach zurück auf Anfang setzen.
    Bis Mittwoch bleibt Daniel stark. Am Mittwochnachmittag schreibt er eine SMS.
    Wie geht’s dir? Hab dich in der Schule nicht gesehen. Gruß D.
    Abgeschickt. Atemloses Fixieren des Handys.
    „So Handys klingeln, weißt du? Man muss sie nicht ständig im Auge behalten.“
    Daniel zwingt sich, das Handy auf dem Tisch liegen zu lassen. Es gibt noch Hausaufgaben zu erledigen und überhaupt ist es nicht sinnvoll, den einzigen freien Nachmittag der Woche über dem Handy zu verbringen, auf dem Mick sowieso weder simst noch anruft.
    Und warum sollte er? Es ist doch alles gesagt.
    Auf dem Weg zu seinen Englisch-Hausaufgaben bleibt Daniel vor dem neuen Aquarium stehen. Die Pflanzen entwickeln sich ganz ordentlich und die Skalare genießen offenbar die Bewegungsfreiheit. Sie sind schon gewachsen. Daniel hält die Hand ins Wasser, die Skalare kommen und drücken ihre kleinen Mäulchen gegen seine Finger, in der Hoffnung, er hätte etwas Essbares daran kleben. Es fühlt sich an wie winzige Küsse.
    Daniel hat ein Talent, Fische handzahm zu kriegen. Es sieht aus, als wäre er mit Menschen weniger erfolgreich.
    Sein Handy auf dem Tisch gibt einen kurzen Klingelton von sich. Daniel reißt die Hand aus dem Wasser und spurtet hinüber.
    Not a smile left on my face. M.
    Daniel stöhnt. Ein Songtext.
    Und es geht noch weiter. Während Daniel noch auf die Zeile starrt und sich fragt, was zum Teufel er darauf antworten soll, trifft die nächste SMS ein.
    Act one: The story’s just begun. Act two: I fell in love with you. Act three: You and me was meant to be.
    Love. Daniel starrt auf das kleine Wort. Ist es das wirklich gewesen? Sie haben es sich nie gesagt. Über „Du bist cool“ und „Ich mag dich echt gerne“ sind sie nie hinausgekommen, nicht einmal in den dunkelsten Stunden der Nacht, in denen sie zusammen wach waren, Stirn an Stirn und den Wimpernschlag des anderen auf der eigenen Wange gespürt haben.
    Zusammen schweigen war viel einfacher.
    Act four: you don’t love me no more.
    Daniels Inneres quillt über. Wäre Mick jetzt hier, Daniel könnte sich nicht entscheiden, ob er ihn küssen oder ohrfeigen soll. Vermutlich würde er beides tun. Er hasst sein Handy, hasst die SMS, denn wie zum Teufel soll man sich mit ein paar Zeichen vernünftig mitteilen, hasst seine Angst davor, Mick anzurufen – er flippt ja schon bei einer SMS völlig aus – hasst die Art und Weise, mit der Mick es sich schon wieder viel zu einfach macht.
    You don’t love me no more. Pah. Quatsch.
    You and me was meant to be. Ja, genau. You and me and Jo.
    Daniel tippt und schickt ab.
    Kopf Tischplatte.
    Es kommt keine Antwort mehr.
     
    ***
     
    Am Donnerstag beginnen auf dem großen Kirchplatz in der Fußgängerzone die Vorbereitungen für das Bunt statt braun -Festival. Eine große Bühne wird aufgebaut, ein Kamerakran und eine riesige Beleuchtungsanlage. Es scheint, als wären die Veranstalter wild entschlossen, der Stadt ein unvergessliches Ereignis zu bescheren.
    Die Morgenpost druckt ein Veranstaltungsprogramm. Spellbound spielen am Samstagabend um halb zehn. Guter Programmplatz, denkt Daniel. Wenn das Wetter hält, wird wohl kaum jemand früh nach Hause gehen.
    Es gibt einen Zweizeiler unter der Ankündigung: Erstklassige Schülerband vom Eschenbach-Gymnasium; Rock/Pop-Cover der Siebziger bis heute, gemischt mit eigenen Stücken. Hörenswert!
    Daniel fragt sich, in welches Loch er sich Samstag um halb zehn verkriechen kann, damit nicht der gesamte Kirchplatz Zeuge wird, wie er angesichts des Spellbound-Gitarristen in einen Weinkrampf verfällt. Oder in wilde Liebeschwüre. Oder beides.
    Vielleicht sollte er ab fünf spätestens beginnen, sich sinnlos zu betrinken, dann schafft er es bis halb zehn mit Alkoholvergiftung in die Notaufnahme.
    Am Freitagabend ist er der festen Überzeugung, dass es der größte Fehler seines Lebens war, Mick wegzuschicken. Lieber Nummer Zwei sein und gelegentlich von Micks Lichtkegel erfasst werden, als für immer in kalter Dunkelheit zu

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