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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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hauptsächlich daran, dass du dich für mich eigentlich gar nicht interessierst! Ich bin nichts weiter als eines von deinen Sammlerstücken! Aber ich lasse mich nicht von dir über deinen Scheiß-Kamin hängen.“
    „Was faselst du da eigentlich?“
    „Hör mir zu, dann weißt du es! Fang endlich an, auch mal an andere Leute zu denken! Du bist nicht das Zentrum des Universums! Du kannst dich nicht benehmen wie die Sau im Porzellanladen! Ich lasse mir das nicht länger gefallen!“
    „Elefant“, sagt Mick.
    „Was?“
    „Der Elefant im Porzellanladen.“
    „Fick dich selbst, Arschloch!“
    „Kannst du mal aufhören, mich zu beschimpfen?“
    „Nein! Ich habe gerade erst damit angefangen!“
    „Ach so. Na, dann muss ich ja vielleicht nicht bleiben, bis du fertig bist.“
    Mick dreht sich um und will davon und weil es sowieso schon egal ist, weil seine kostbare Selbstbeherrschung ohnehin schon vergangen ist wie Wasser, das im Boden versickert, macht Daniel einen Satz und packt Mick grob an der Jacke.
    „He!“, schreit Mick und wirbelt herum, Daniel nutzt den Schwung, den der andere ihm liefert und stößt ihn, so fest er kann, Mick taumelt rückwärts und landet mit gewaltigem Platschen und sehr überraschtem Gesicht im knietiefen Wasser.
    „Hoppla“, sagt er, hebt die Arme und wirft einen Blick auf seine Jacke, aus der plätschernd das Wasser läuft. „Da war ich doch heute schon mal.“
    „Und wie extrem scheißegal es mir ist, wo du heute schon warst“, faucht Daniel und weiß, dass alles einfacher wäre, wenn es so wäre.
    „Hilfst du mir mal?“ Mick streckt Daniel die Hand hin. „Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht.“
    Daniel atmet durch. Seine Entgleisung beginnt schon, ihm peinlich zu werden. Er greift nach Micks Hand und als nächstes verliert er den Boden unter den Füßen, landet Gesicht voraus im rasch strömenden, eiskalten Wasser und schluckt mehr davon, als ihm lieb ist. Prustend kommt er auf Hände und Knie und schüttelt sich Wasser aus den Haaren. Neben sich hört er Mick lachen.
    „Immer auf der Hut sein, Dan“, sagt Mick. Daniel, der noch Wasser in den Augen hat, geht nach Gehör und schlägt zu, mit der Faust, zu ersten Mal in seinem Leben. Er merkt selbst, dass ihm die Übung fehlt, seine Schläge sind ziellos und ungeschickt und werden Mick wohl nicht fürs Leben zeichnen, aber es tut gut, sich einfach gehen zu lassen und Mick hat es verdient wie kein anderer.
    Er schlägt nicht mal zurück. Er schützt sein Gesicht und versucht, Daniels Arme festzuhalten, rollt mit ihm durchs schlammige Uferwasser und Daniel klammert sich an ihn und bearbeitet ihn mit der Faust, bis ihm die Luft ausgeht.
    Schließlich bleiben sie keuchend am Ufer liegen. Die Wut fließt ab und damit das Gefühl der Wärme. Es ist unglaublich kalt. Daniel möchte nach Mick greifen, ihn an sich ziehen und aufhören, zu denken.
    Und dann macht seine Lunge dicht, mit jedem Atemzug ein wenig mehr.
    Er richtet sich vorsichtig auf und tastet nach seinem Asthmaspray. Die Jackentasche ist leer. Daniel hustet und versucht, flach zu atmen.
    „Mist“, murmelt er.
    „Was?“
    Neben sich hört Daniel es plätschern, als Mick aus dem Wasser hochkommt.
    „Asthma“, sagt Daniel mit flacher Stimme. „Spray ist weg.“
    „Wo hattest du es denn zuletzt?“
    „Jackentasche.“
    Daniel bekämpft einen Schwall bitterer Angst. Eine Asthmaattacke abseits jeder Zivilisation, mit kaputtem Auto mitten im Funkloch, das ist ein Worst-Case-Szenario allererster Güte.
    „Hast du es vielleicht im Zelt verloren?“
    „Wie wahrscheinlich ist das denn, nachdem wir uns hier geprügelt haben?“
    „Okay.“ Mick ist auf den Knien. „Komm erst mal raus aus dem Wasser. Hier, ich helfe dir.“
    Daniel greift nach Micks Armen und lässt sich in die Höhe ziehen. Der böige, kalte Wind schneidet ihm in die Haut wie Rasierklingen.
    Daniel atmet gewaltsam. Der Druck auf seiner Brust verstärkt sich.
    „Heilige Scheiße“, sagt Mick erschrocken. „Warte. Ich finde dir das blöde Ding.“
    Daniel kauert sich am Ufer zusammen. Die Welt an den Rändern seinen Sichtfelds wird schwarz. Sein Gehirn ist leer. Er arbeitet sich durch jeden Atemzug, versucht, den Brustkorb zu entlasten, wie er es gelernt hat, zu entspannen, die Panik zu beherrschen.
    Mick platscht im Wasser herum; Zweige knacken.
    „Man sieht nichts, verdammt“, sagt er und Daniel hört seine eigene Panik in Micks Stimme. Sein Körper fühlt sich an wie in Watte

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