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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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winkt und dreht die Musik wieder lauter.
    Was für schräge, schräge Vögel, denkt Daniel, als der Sog der Menschenmenge ihn wieder erfasst. Schräg, aber nett.
    Die wunde Stelle in seinem Inneren schmerzt, aber vor allem deshalb, weil ein winziges Pflänzchen der Hoffnung daraus wächst.
    Vielleicht, vielleicht gibt es noch ein Kapitel in dieser Geschichte, noch eine Liedstrophe, noch einen Refrain. Vielleicht hat Paddy eine prophetische Gabe oder einfach nur genug Lebenserfahrung.
    Daniel hat das Handy schon in der Hand, aber er steckt es wieder ein. Ein spontaner, unüberlegter Anruf kann mehr zerstören als nützen und das Pflänzchen ist noch viel zu winzig, um zu verkraften, dass einer achtlos drauftritt.
    Sekunden später tippen seine Finger automatisch die Nummer ein, während er erschrocken zusieht.
    Freizeichen, aber keiner geht ran. Nicht mal die Mailbox.
    Daniels Herz ist kurz davor, ihm den Brustkorb zu sprengen wie das Alien im Film. Er weiß nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein soll, als er auflegt.
    Er weiß ja nicht mal, was er zu Mick gesagt hätte. Einen Haufen Blödsinn vermutlich, „Ich vermisse dich, ich will dich zurück haben, das Leben ist beschissen ohne dich“. Vielleicht sogar „Ich liebe dich“, obwohl er das noch nie zu irgendjemandem gesagt hat, weil es noch nie gestimmt hat und Mick hätte vielleicht gelangweilt Kaugummiblasen gemacht und zu Jo hinüber gesehen, während Daniel ihm ungefragt sein Herz ausschüttet.
    Freizeichen war wohl doch besser.
    Daniel ruft Lilli an.
    „Ich kriege das hier nicht hin. Ich bin kurz davor, durchzudrehen. Kannst du kommen?“
    Sie treffen sich im Cafe Müller, das angenehm leer ist, weil gleichzeitig die Eröffnungskundgebung auf dem Kirchplatz läuft.
    „Was ist los?“, fragt sie, kaum dass sie sitzt.
    „Nichts“, sagt Daniel. „Na ja. Nicht direkt. Ich hab versucht, Mick zu erreichen.“
    „Aber das sollst du doch nicht“, sagt sie strafend.
    „Ich weiß. Er ging ja auch nicht ran.“
    „Und?“
    „Ich weiß nicht. Ich habe angefangen, zu überlegen.“
    Lilli seufzt.
    „Und wir beide wissen, wohin das bei dir manchmal führen kann.“
    „Was, wenn er die große Liebe meines Lebens ist?“
    „Was dann?“
    „Und ich lasse ihn ziehen? Wer weiß, vielleicht kommt nie wieder einer, der so ist wie er.“
    „Ziemlich sicher nicht. Aber ein anderer. Einer, der dich nicht verarscht.“
    „Vielleicht habe ich zu früh aufgegeben.“
    „Das kommt dir nur so vor. Das ist ganz normal. Erst ist man fertig, dann heult man rum, dann ist man sauer und wütend, dann wird man sentimental und denkt, so schlimm war es doch gar nicht, vielleicht sollte man es noch mal versuchen. Aber das soll man nicht, denn es gibt immer einen Grund, warum man Schluss gemacht hat. Den vergisst man nachträglich nur gerne, weil Alleinsein auch nicht so toll ist.“
    „Und das weißt du woher?“
    „Ich hab’s durchgemacht. Zum ersten Mal mit Robin, vor drei Jahren, erinnerst du dich? Meine Güte, den würde ich heute nicht mal mehr mit der Pinzette anfassen. Und zuletzt mit Tim. Du weißt, dass ich ein bisschen gebraucht habe, um von ihm loszukommen. Aber jetzt, mit Jo … das ist etwas völlig anderes. Endlich einer, der nicht versucht, mich fertig zu machen. Der echt auf meiner Seite steht. Glaub mir, das fühlt sich völlig anders an. Die können dir die Sterne vom Himmel versprechen, die Kerle, aber du musst sie nach ihren Taten bemessen. Und Mick ist ein Windbeutel. Der ist nicht gut für dich.“
    „Aber vielleicht kann ich es ihm beibringen. Ich meine, Menschen können sich ändern, oder nicht?“
    Lilli wirft sich auf ihrem Stuhl nach hinten.
    „Und ich dachte, nur Mädchen lassen solche Sprüche! Vergiss es, Daniel. Du kannst Menschen nicht ändern. What you see is what you get.“
    „Sprich nicht in Songtexten mit mir. Da hab ich eine Allergie drauf.“
    „Du weißt, was ich meine.“
    „Ja.“
    „Gut.“
    „Warum hab ich dich eigentlich angerufen? Ich wollte eine mitfühlende Seele.“
    „Wenn ich zu sehr mit dir fühle, wirst du abheben mit deiner Romeo-Kiste. Was du brauchst, ist jemand, der dich wieder auf den Boden bringt.“
    „Aha. Ja, dann herzlichen Dank.“
    „Hast du schon gefrühstückt?“
    „Ja … aber ich könnte noch mal.“
    „Dann bestelle ich, hier, die Nummer Zwölf. Frühstück für zwei Verliebte. Das sind wir schließlich, oder?“
    „Findest du nicht, dass alles viel einfacher wäre, wenn wir es wären?

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