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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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hatte. Aber er konnte nichts hinzufügen, um seine Aussage abzuschwächen, da seine Mutter sonst auf völlig falsche Gedanken gekommen wäre. Und dann hätte sie gesagt, wie dankbar sie doch sei, dass er endlich jemanden gefunden hatte und dass sie einen neuen Enkelsohn bekommen hätte, und wie sehr sie doch gebetet hatte, es möge eines Tages ein solches Wunder geschehen. Tatsächlich war die ganze Angelegenheit auch so schon kompliziert genug.
    “Du hast jemanden mitgenommen?”, rief sie. “Eine Tramperin? Weißt du denn nicht, wie gefährlich das ist?”
    Und dabei hatte er Manuel noch nicht einmal erwähnt …
    “Nur eine Frau mit einem Kind, Mom, kein Grund sich aufzuregen.”
    Emma war jetzt im Wohnzimmer verschwunden, aber seine Antwort kam ihm dennoch ziemlich abwegig vor, nicht nur wegen Manuel. Kein Grund sich aufzuregen? Es war unglaublich aufregend gewesen, eben gerade noch, als Max ihn umarmt hatte. Und viel aufregender noch, als er und Emma sich geliebt hatten und er später mit ihr zusammen im Bett gelegen hatte.
    “Sie könnte dich ausrauben und weglaufen, während du schläfst”, sagte seine Mutter.
    Tatsächlich war Preston schon fast wieder so weit zu glauben, dass es das Beste für ihn wäre, wenn Emma und Max einfach fortliefen, während er schlief. Sie irgendwo abzusetzen und dann einfach wegzufahren, würde ihm nicht leichtfallen. Und gern könnte sie auch noch ein bisschen Geld mitgehen lassen, wenn sie sich heimlich davonmachten, umso besser. Dann müsste er sich nämlich keine Sorgen darum machen, woher sie etwas zu essen bekamen.
    “Darüber würde ich mich direkt freuen”, murmelte er.
    “Was?”
    “Vergiss es. Das verstehst du nicht.” Wie sollte sie auch? Nicht einmal er verstand die Situation, in die er hineingeraten war. Die Hälfte seiner Zeit dachte er über Emma nach, die andere über Vincent. Wenn er weiterhin plante, Vincent zur Verantwortung zu ziehen, musste er allein bleiben, denn es war nicht auszuschließen, dass er danach ins Gefängnis musste und Emma nie wiedersehen würde.
    Es gab eine längere Pause, dann sagte seine Mutter: “Christy hat mich gestern Abend angerufen.”
    “Warum das denn?”
    “Sie macht sich große Sorgen um dich.”
    “Warum denn?”
    “Weil du immer noch in der Vergangenheit lebst.”
    Preston hatte keine Lust, sich zu verteidigen. “Hat sie dir auch gesagt, dass ich den Mistkerl gefunden habe?”
    “Das hat sie. Aber was soll das denn bringen? Du hast doch immer wieder versucht, die Polizei dazu zu bewegen, die Machenschaften dieses Arztes zu untersuchen, und sie haben es abgelehnt.”
    “Weil sie glauben, dass ich nur ein verzweifelter Vater bin, der nicht über den Tod seines Sohnes hinwegkommt.” Preston hörte, wie Max im Nebenzimmer mit jemandem vom Zimmerservice sprach. Das Frühstück war gekommen.
    “Du bist ja auch ein verzweifelter Vater, der nicht über den Tod seines Sohnss hinwegkommt. Wann wirst du Dallas endlich loslassen, Preston? Ich habe ihn auch sehr geliebt. Bis Michelle ein Kind bekam, war er mein einziger Enkel. Aber wie sehr du ihn auch liebst, du kannst nicht so weitermachen. Du machst dir dein ganzes Leben kaputt.”
    “Mom …”
    “Es tut mir leid, aber ich kann mich nicht länger zurückhalten. Ich kann einfach nicht mehr ertragen, was du dir antust.”
    Preston seufzte laut. “Aber ich muss es einfach tun.”
    “Nein, du musst nicht. Ich habe versucht, dich in deinem Kummer nicht zu stören, ich wollte dich nicht bevormunden, dir Zeit lassen, über diese schreckliche Sache hinwegzukommen, weil ich dachte, dass du es eines Tages schon irgendwie schaffst. Aber du schaffst es nicht. Es muss aber einmal Schluss damit sein.”
    “Es ist Schluss damit, wenn Vincent dafür bezahlt hat.”
    “Hör zu, Preston! Du brauchst Hilfe, professionelle Hilfe!”
    “Soll das heißen, du hältst mich für verrückt?”
    “Christy war doch auch dabei, als das alles passiert ist, und sie ist fest davon überzeugt, dass Vincent nicht für Dallas’ Tod verantwortlich ist.”
    Christy wollte einfach nicht wahrhaben, wie sehr sie selbst für alles verantwortlich waren – sie hatten Vincent schließlich gerufen. “Christy hat unrecht.”
    “Ich kann das wirklich nicht glauben. Sie hat ihr Leben neu geordnet, während du im ganzen Land herumfährst und deine Zeit in Motels verbringst. Meistens kann ich dich überhaupt nicht erreichen. Und wenn wir mal miteinander sprechen, machst du mir nur Angst mit deinem ganzen

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