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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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besser, sich vorher etwas auszusuchen.”
    “Es tut mir leid, was ich heute Vormittag am Telefon gesagt habe, falls es das ist, was dich quält.”
    “Du musst dich für nichts entschuldigen.” Sie hatte lediglich völlig übertriebene Erwartungen gehabt. Preston hatte sie und ihren Sohn gut behandelt und viel mehr für sie getan, als sie jemals verlangen konnten. Es stand ihr wirklich nicht zu, sich zu beklagen. “Am besten, du fährst die nächste Ausfahrt ab. Ich kann mich ja in Kearney nach einem Job umsehen und wenn es da nichts gibt, suche ich in den Nachbarorten weiter.”
    “Ich habe es nicht so gemeint.”
    Endlich sah sie ihn doch an. “Natürlich hast du es so gemeint. Wir sind eine Last für dich. Aber der Druck ist jetzt weg, und es gibt keinen Grund mehr für uns, dich weiter zu belästigen.”
    Sie verschränkte die Arme und wartete darauf, dass er die nächste Ausfahrt nahm. Aber er fuhr geradewegs daran vorbei.
    “Du bist nicht abgebogen.”
    “
Buchstabiere jetzt Zoo
…”
    “Und was ist mit Manuel?”, fragte er.
    “Was soll mit ihm sein?”
    “Er kann euch immer noch einholen.”
    “Er kann uns überall einholen. Das ist ein Risiko, mit dem ich leben muss. Da kommt schon die nächste Ausfahrt.”
    Er zog die Augenbrauen zusammen. “Ich will euch aber nicht hier absetzen.”
    “Warum denn nicht?”
    Er suchte ihren Blick. “Bleib noch eine Nacht bei mir, Emma.”
    Ihr war klar, dass er sie nicht um eine gemeinsame Nacht bat, in der sie ihre Kleider anbehielten. Sie wusste, dass sie ablehnen sollte. Gerade hatte sie sich noch dafür getadelt, dass sie in ihrer Beziehung zu Preston so viel Nähe und Intimität zugelassen hatte. Aber sie bemerkte diese Sehnsucht in seinem Blick und wusste, dass sie die gleiche Sehnsucht verspürte, und schon stockte ihr der Atem.
    Dann musste sie daran denken, wie er sie in seinen Wagen geschubst und mit quietschenden Reifen die Tankstelle verlassen hatte, an der sie beinahe Manuel in die Arme gelaufen waren. Sie dachte an den riesigen Umweg, den er für sie in Kauf genommen hatte, an die wunderschönen Kleider, seine Großzügigkeit und seine liebenwerte Art im Umgang mit Max. Wie konnte sie, nach all ihren schrecklichen Erlebnissen mit Manuel, verhindern, dass sie sich in diesen Mann verliebte?
    So wie er die Bitte formuliert hatte, schwang etwas Verletzliches mit, die Angst, sie könnte ablehnen. Ach, wenn das doch nur möglich wäre. Aber sie schaffte es einfach nicht, jetzt nein zu sagen. Stattdessen hörte sie ein deutliches “gut” aus ihrem Mund.
    Als Preston einen langsam fahrenden Lieferwagen überholte, starrte Emma auf sein Handy, das sie sich von ihm geliehen hatte. “Und deine Nummer wird nicht auf seinem Display erscheinen?”, fragte sie unsicher.
    “Nicht, wenn du vorher die Rautetaste drückst und die Zahlenkombination 67 eingibst.”
    “Bist du ganz sicher?”
    Er schaute auf den Tachometer. “Absolut.”
    Max beugte sich nach vorn. “Wen rufst du denn da an, Mommy?”
    Aber sie wollte nicht, dass Max etwas davon mitbekam. Vielleicht würde er irgendwann einmal mit seinem Vater sprechen dürfen. Aber heute noch nicht. “Lehn dich bitte wieder zurück, Liebling. Es ist nicht gut, im Auto herumzuzappeln.”
    “Aber ich muss mal zur Toilette.”
    Emma bezweifelte das, er war schließlich gerade erst dort gewesen. Aber er gab nicht nach. “Wir halten an einem Rastplatz, sobald einer in Sicht kommt, okay?”
    “Wann denn?”
    “Bald. Setz dich bitte wieder ordentlich hin.”
    Endlich gehorchte er, und Emma konnte sich wieder Preston zuwenden. “Ich rufe zuerst bei Rosa an”, sagte sie.
    “Was soll das denn bringen? Sie erzählt doch sowieso alles weiter an du-weißt-schon-wen.”
    “Aber nur, weil sie Angst hat. Das ist doch ganz normal.”
    Er antwortete nicht.
    “Abgesehen davon möchte ich unbedingt wissen, wie es Juanita geht. Das wird sie mir ja wohl sagen.”
    “Ich möchte mit Juanita sprechen!”, rief Max. “Ich vermisse sie so.”
    Emma vermisste sie auch und hoffte inständig, dass es ihr gut ging. Falls ihre Drohung gewirkt hatte und Juanita wieder heil nach Hause gekommen war, wüsste Emma, dass die Liste, die sie besaß, tatsächlich so wichtig war, wie sie hoffte. Hinzu kam, dass sie sich für Juanita verantwortlich fühlte. Wenn sie ihr nicht geholfen hätte, wäre Juanita nie in diese schreckliche Lage gekommen. Sollte ihr etwas Schlimmes zugestoßen sein, würde sie sich das niemals verzeihen.
    Sie

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