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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Wahrheit sein. Ich habe doch gesehen, wie Vincent sich bei Melanie und bei Billy verhalten hat. Ich wusste, dass er viel Aufmerksamkeit braucht. Und ich wusste, wie sehr er dich bewunderte, und wie sehr er dich beeindrucken wollte.”
    “Ich war doch von ihm beeindruckt”, murmelte Preston. Das machte ihn ja gerade so wütend. Er selbst hatte dem Unheil Tür und Tor geöffnet.
    Sie schüttelte traurig den Kopf. “Vincent braucht ständig neue Bestätigung.”
    Preston spürte, wie er Bauchschmerzen bekam. Dieser eine Mann hatte ihm so viel Leid beschert. “Und wie hat er sich an dem Tag verhalten, als Dallas gestorben ist.”
    “Genauso wie vorher: verstört, verängstigt. Nachdem du ihn beschuldigt hast, schloss er sich in seinem Arbeitszimmer ein und begann zu trinken. Danach hat er nie mehr über Dallas oder dich gesprochen. Ich glaube, er wollte die ganze Angelegenheit einfach beiseiteschieben, so wie er es schon bei Billy getan hat. Nur hatte die Tragödie diesmal unsere besten Freunde ereilt, da konnte man sie nicht so einfach beiseiteschieben.”
    “Und deshalb seid ihr fortgezogen.”
    “Der Umzug war meine Idee. Ich hoffte, das würde ihm helfen, wieder zu sich zu kommen. Es war gut, dass wir Pennsylvania verlassen haben. Aber seit wir aus Kalifornien fort sind, ist es nie mehr gut geworden.”
    “Warum?”
    “Vincent war immer schon sehr selbstsüchtig, aber das hat sich immer weiter verstärkt. Sein Ego braucht ständig neue Bestätigung, nicht nur von meiner Seite. Er will, dass alle ihn bewundern.”
    Preston verstand jetzt, warum sein Kommentar, Vincent könnte es wieder tun, sie so tief getroffen hatte. Sie wusste, dass er im Scheinwerferlicht stehen wollte. Und nun fürchtete sie, er würde erneut zu weit gehen, um das zu erreichen.
    “Hast du eine Ahnung, wie er vorgegangen ist, um diese Kinder zu infizieren?”, fragte Preston. Er brauchte Details, Beweise. Verdächtigungen und Zweifel allein genügten nicht, er musste der Polizei handfeste Fakten liefern, damit sie ihm zuhörte.
    “Nein, aber so etwas ist nicht besonders schwierig. Das hat er selbst einmal gesagt. Eines Nachts, wir waren noch nicht lange verheiratet, kam er von einem Bereitschaftsdienst im Krankenhaus und erzählte mir, wie leicht es doch für einen Arzt sei, jemanden zu ermorden.”
    Joanies Worte waren grausam und trafen Preston tief in seinem Inneren. Genau das Gleiche hatte Vincent ihm auch einmal gesagt.
Ich könnte einen Mord begehen und niemand könnte mich zur Rechenschaft ziehen. So sehr vertraut man den Ärzten.
    “Kannst du mir nicht etwas Konkreteres sagen?”, fragte er. “Um mir zu helfen, eine Beweiskette zusammenzufügen. Irgendetwas?”
    “Ich sagte dir doch, dass es keine Aufzeichnungen mehr gibt.”
    “Dann musst du eben mit Vincent darüber sprechen.”
    “Was soll ich ihm denn sagen? Er redet doch sowieso kaum noch mit mir.”
    “Sag ihm, du hättest darüber nachgedacht, was alles passiert ist, und dass du dich fragst, ob ich nicht recht haben könnte. Du könntest ihm sogar sagen, du würdest überlegen, zur Polizei zu gehen, um zu sehen, wie er darauf reagiert.”
    “Das geht nicht. Natürlich würde er darauf reagieren. Er würde total durchdrehen.”
    “Deshalb sollst du es ihm ja nicht persönlich sagen. Wir rufen ihn an.”
    “Wir?”, wiederholte sie.
    Preston stand auf und legte einen Zehn-Dollarschein auf den Tisch, um seinen Kaffee und Joanies Saft zu bezahlen. “Ich höre nur zu.”
    Manuel schaute durchs Seitenfenster seines Wagens auf die vorbeiziehenden Schaufenster der Läden der Innenstadt von Cedar Rapids. Er war müde und fühlte sich zerschlagen, nachdem er mit einem Flugzeug Richtung Osten geflogen und sich eilig einen Mietwagen und ein Hotelzimmer besorgt hatte. Aber immerhin hatte der Flug von Chicago hierher nur drei Stunden gedauert.
    Hector war mitgekommen und saß jetzt neben ihm auf dem Beifahrersitz. “Wir werden hier ganz schön auffallen, Mann”, sagte er.
    “Wieso denn?”, fragte Manuel.
    “Hier gibt es fast nur Weiße.”
    “Du bist doch weiß.”
    “Es ist nicht das gleiche Weiß.”
    “Herzlich willkommen im Mittelwesten.”
    “Ich mag diese Gegend hier nicht.”
    “Wir bleiben ja nicht lange.”
    Hector schnaubte verächtlich und spuckte aus dem geöffneten Fenster. “Bist du sicher, dass Vanessa in diesem Kaff steckt?”
    Manuel rümpfte die Nase, weil er diese ekligen, Angewohnheit von Hector hasste. Am liebsten würde er das Fenster

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