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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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zu spielen an. Emma wählte Rosas Nummer. Zu ihrem Entsetzen weinte Rosa.
    “Was ist denn passiert?”, fragte Emma.
    “Er will mir nicht sagen, was mit Juanita passiert ist. Er behauptet, er wisse nicht, wo sie sei.”
    “Glauben Sie, das stimmt?”
    “Nein!”, stieß Rosa hervor und schluchzte laut.
    “Haben Sie ihm gesagt, dass ich auf dem Weg nach St. George bin?”
    Rosa weinte so heftig, dass sie keine Antwort herausbrachte.
    “Rosa, bitte! Haben Sie es ihm gesagt?”
    “
Sí.”
Sie schluchzte weiter vor sich hin.
    “Und, hat er es geglaubt?”
    Keine Antwort.
    “Rosa, es tut mir schrecklich leid wegen Juanita, aber ich muss unbedingt wissen, ob Manuel hier in Ely weiter nach mir suchen wird.”
    “Ich hasse ihn”, sagte Rosa. “Er ist ein Teufel.”
    “Rosa, bitte. Ich muss wissen, ob wir hier sicher sind.”
    “Mommy?”, hörte sie Max aus dem Badezimmer rufen.
    “Ich bin gleich bei dir, Liebling!”
    Als Rosa wieder etwas sagte, klang ihre Stimme so leise, dass Emma kaum etwas verstand. “Ich glaube schon.”
    Emma sank aufs Bett. Natürlich könnten sie niemals sicher sein, aber … immerhin gab es noch eine Hoffnung. “Rosa? Rosa, hören Sie, Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.” Sie starrte die Liste an, die sie noch immer in der Hand hielt. “Juanita hat mir etwas mitgegeben. Etwas, mit dem wir Manuel in Schwierigkeiten bringen können.”
    “Was denn?”
    “Ein Papier, das vielleicht beweist, dass Manuel mit Drogenschmuggel zu tun hat.”
    Es entstand eine längere Pause. Als Rosa wieder sprach, klang sie etwas gefestigter. “Weiß er, dass Sie es haben?”
    “Bis jetzt noch nicht.”
    “Und Sie haben es von Juanita bekommen? Aber woher hat sie es denn?”
    Emma strich sich nervös durchs Haar. “Vielleicht ist sie zufällig darauf gestoßen. Vielleicht hat sie auch danach gesucht. Tatsache ist jedenfalls, dass wir die Liste haben. Und ich will diese Informationen nutzen.”
    Wieder brach Rosa in Tränen aus. “Aber es wird nichts nützen. Manuel fürchtet nichts und niemanden.”
    Erschrocken hörte Emma, wie Preston draußen vor der Tür ein Zimmermädchen nach zusätzlichen Handtüchern fragte. Er hatte doch nicht so lange gebraucht, um den Wagen wegzubringen.
    “Ich rufe später noch mal an”, sagte sie hastig und legte auf.
    Inzwischen war Max ganz allein aus der Badewanne geklettert. Klatschnass und splitternackt rannte er durch das Zimmer auf Preston zu, der gerade durch die Tür kam. “Können wir jetzt schwimmen gehen?”, rief er.
    “Dazu ist es noch zu früh”, sagte Preston. Als er sah, dass Emma den Telefonhörer auflegte, hob er fragend die Augenbrauen. “Jetzt sag bloß nicht, dass das deine Familie war und sie sich auf den Weg machen, um dich abzuholen.”
    “Nein”, sagte Emma und steckte die Liste zurück in ihre Handtasche. Gleichzeitig versuchte sie sich zu beherrschen, denn seine Frage legte nahe, dass er lieber ohne sie weiterfahren wollte. “Max, geh wieder in die Wanne. Ich muss dir noch die Haare waschen.”
    Preston setzte sich an den Tisch und schaltete seinen Computer ein. “Mit wem hast du denn telefoniert?”
    “Mit Juanitas Schwester.”
    “Wer ist denn Juanita?”
    “Mein Kindermädchen, du Dummkopf”, platzte Max heraus. Dann starrte er kurz das Telefon an und wandte sich wieder an Preston. “Weißt du das denn nicht mehr?”
    Preston tat, als bemerkte er ihn gar nicht. Wenn Emma nicht so viele Gedanken durch den Kopf gegangen wären, hätte sie Mitleid mit ihrem Sohn empfunden. Der arme Junge bemühte sich so sehr, Preston zu imponieren. Aber im Moment musste sie alle Kräfte aufwenden, um ihren Kampf ums Überleben fortzusetzen.
    Ganz knapp erklärte sie Preston von Juanitas Verschwinden, sagte aber nichts über das Dokument mit den Informationen gegen Manuel. Sie wollte zwar liebend gern mit jemandem darüber sprechen, traute sich aber nicht, Preston davon zu erzählen.
    Selbst wenn alle Informationen auf der Liste den Tatsachen entsprachen, würde es sehr lange dauern, bis die Polizisten ihren Wahrheitsgehalt durch eigene Ermittlungen bestätigten. Und während dieser Zeit bliebe Manuel sehr wahrscheinlich auf freiem Fuß. Es konnte Jahre dauern, bis er endlich hinter Gittern landete. Und wenn sie die Liste weitergab, hatte sie nichts mehr gegen ihn in der Hand. Das Papier war die einzige Waffe, mit der sie Manuel eventuell unter Druck setzen konnte, um ihre Freiheit und auch die von Juanita und Max zu

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