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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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    Außerdem durfte sie seine Familie nicht vergessen. Manuel war ja nicht allein in diese Geschäfte verstrickt. Wenn die Liste als Ausgangspunkt für Ermittlungen diente, könnten auch Manuels Brüder, Onkel und Cousins betroffen sein. Und natürlich könnte die Polizei nicht alle auf einmal verhaften. Sich vor Manuel allein zu fürchten, reichte schon. Wenn sie jetzt noch dafür sorgte, dass auch andere Familienmitglieder in Schwierigkeiten kamen, hätte sie bestimmt keine ruhige Sekunde mehr.
    Als sie mit Max aus dem Bad kam, warf Emma Preston einen Blick zu. Er saß am Tisch vor dem Fenster und arbeitete am Computer. Sie überlegte fieberhaft, wie sie ihn dazu bringen könnte, eine Stunde auf Max aufzupassen, damit sie kurz weggehen konnte. Um sicher zu gehen, dass Manuel den Ort wirklich verlassen hatte, wollte sie so lange wie möglich warten. Falls er das überhaupt tat.
    “Worüber denkst du nach?”, fragte Preston, ohne vom Bildschirm aufzusehen. Ganz offensichtlich machte er sich Gedanken, denn sie hatte seit längerem kein Wort mehr gesagt.
    “Ich … ich müsste mal kurz nach draußen gehen.”
    Endlich wandte er sich von seinem Computer ab. “Warum?”
    “Sieh uns doch nur mal an”, sagte sie und deutete auf sich und ihren Sohn.
    Preston schien nur Augen für ihre nackten Beine zu haben. Anstatt sachlich zur Kenntnis zu nehmen, wie sie aussah, glänzte in seinem Blick wieder diese sexuelle Gier, die Emma schon gestern am Whirlpool gespürt hatte.
    Sie spürte, wie die Hitze ihr ins Gesicht stieg, als ihre Blicke sich trafen und sie unwillkürlich an das Gefühl von seinen Händen auf ihrer nackten Haut denken musste.
    “Wir haben nichts anzuziehen”, stellte sie fest und bemühte sich dabei um einen sachlichen Tonfall.
    “Angesichts der schwierigen Situation halte ich es eigentlich für besser, wenn ihr hier bleibt”, erwiderte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, ganz so, als hätte er nicht bemerkt, wie heftig es eben zwischen ihnen geknistert hatte. “Vielleicht ist es besser, wenn ihr euch erst in Salt Lake City neue Klamotten besorgt.”
    Der Gedanke war nicht ganz falsch, aber Emma beschlich der Verdacht, dass er sich nicht nur Sorgen wegen Manuel machte, sondern es auch genoss, sie nur mit einem Badeanzug bekleidet zu sehen.
    Und wieder raste ihr Herz bei diesem Gedanken. Wieso besaß Preston Holman eine solche Wirkung auf sie? Na gut, die Erfahrungen von gestern Abend gaben ihr allen Anlass, ihn positiv zu sehen. Aber die Erleichterung und Dankbarkeit, ja sogar das Vertrauen, das sie ihm gegenüber nun empfand, entschuldigten nicht, dass ihr jedes Mal, wenn er sie lüstern anstarrte, ganz anders wurde. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, na gut, aber gleich so heftig?
    Emma räusperte sich, um ihren Gefühlsausbruch zu überspielen. “Ich bin nicht gern so unterwegs. Ich fühle mich nackt.”
    Wieder huschte dieses Lächeln über sein Gesicht, wieder glaubte sie, Verlangen in seinen Augen zu entdecken. Aber sie bemühte sich, kühl und sachlich zu bleiben. “Wir wissen nicht einmal, wie lange es dauert, bis der Wagen repariert ist”, fuhr sie fort. “Möglicherweise kommen wir erst spät in Salt Lake City an, und die Geschäfte sind schon alle geschlossen.”
    “Wenn du jetzt rausgehst, riskierst du es, Manuel direkt in die Arme zu laufen”, sagte er und klickte mit der Maus herum. “Aber wenn es dir wirklich so unangenehm ist, gehe ich gleich runter, wenn ich hier fertig bin, und kaufe für dich und Max ein paar neue Sachen.”
    “Rosa meinte, Manuel habe Ely schon verlassen, um woanders nach uns zu suchen”, erklärte sie ihm, weil er sich sonst sicherlich über ihre Hartnäckigkeit gewundert hätte. “Und ich sitze hier nur herum und kann nichts tun. Ich würde gern rausgehen und die nötigsten Sachen kaufen und dann … bin ich auch gleich wieder zurück. Du weißt doch sowieso nicht, was du kaufen musst.”
    Sein Lächeln verschwand, und er starrte sie beunruhigt an. “Moment mal, du willst mich doch nicht mit Max allein lassen.”
    Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten. “Aber wenn wir zusammen rausgehen, werden wir viel schneller erkannt. Und außerdem muss ich zu Fuß gehen. Es ist viel sicherer, wenn Max hierbleibt.”
    Doch Preston schüttelte den Kopf. “So läuft das nicht.”
    “Warum denn nicht? Ich würde mich auch beeilen.”
    Er verzog das Gesicht. “Ich bin kein Babysitter.”
    “Du musst dich doch gar nicht weiter um ihn

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